Hamburg. Pünktlichkeit der Linie 3 seit Jahresbeginn weiter gesunken. Viele Busse fallen aus. Linke macht Vorschlag zur Verbesserung der Lage.

Dass Busse unpünktlicher sind als U-Bahnen, ist keine Überraschung, schließlich stehen sie ja auch oft zusammen mit den Autofahrern im Stau. Die Unzuverlässigkeit von Hamburgs meist frequentierter Buslinie 3 allerdings ist wirklich bemerkenswert.

Von Jahresbeginn bis in den April hinein sind stets mehr als zehn Prozent aller Linienfahrten des Metrobus 3 (M3) ausgefallen, zu Jahresbeginn waren es sogar 29 Prozent und in Streikwochen bis zu 37 Prozent. Das ergibt sich aus einer Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Linken-Verkehrspolitikerin Heike Sudmann, die dem Abendblatt vorliegt.

HVV: Beliebte Buslinie 3 wird immer unpünktlicher

Während der Anteil der ausgefallenen 3er-Busse zuletzt etwas gesunken ist, hat es bei der Pünktlichkeit eine massive Verschlechterung gegeben. Die Metrobusse auf der rund 20 Kilometer langen Strecke von Schenefeld über Osdorf, Altona-Nord, St. Pauli und City bis nach Rothenburgsort sind seit Jahresbeginn immer häufiger zu spät oder auch zu früh unterwegs gewesen.

Lag der Anteil der pünktlichen Busse Anfang Januar noch bei 85 Prozent, so sank dieser seit April auf durchweg unter 80 Prozent. In der zweiten Maiwoche fuhren gerade einmal 72 Prozent pünktlich, 22 Prozent der M3-Fahrten waren verspätet, sechs Prozent fuhren zu früh. Dabei gilt bei dem Verkehrsunternehmen VHH, das die Strecke betreibt, ein bis zu drei Minuten verspäteter Bus noch als pünktlich.

HVV: Hochleistungsbussystem soll Abhilfe schaffen – in 15 Jahren

Ähnlich unzuverlässig ist die teilweise parallel zum Metrobus 3 verkehrende Expressbuslinie X3. Auf ihrer Strecke von Schenefeld in die Innenstadt sind in diesem Jahr in normalen Wochen teilweise bis zu 26 Prozent aller Fahrten ausgefallen, in Streikwochen sogar bis zu 34 Prozent. Auch hier ist die Zahl der Komplettausfälle zwar im Laufe des Jahres von Januar bis Mai zurückgegangen.

Zugleich aber kamen immer mehr Busse der Linie X3 unpünktlich. So fuhren in der elften Kalenderwoche im März weniger als 57 Prozent der Busse pünktlich, in den letzten drei Maiwochen lag die Pünktlichkeit jeweils klar unter 70 Prozent.

Um diese stark frequentierte Strecke zu entlasten und der großen Nachfrage gerecht zu werden, prüft man in der Hamburger Verkehrsbehörde die Einführung eines „Hochleistungs-Bussystems“ von der Stresemannstraße über die Bahrenfelder Chaussee bis zur Luruper Hauptstraße – mit durchgehend großzügigen eigenen Fahrbahnen für Busse nach französischem Vorbild. Allerdings verzögern sich die Planungen laut der Senatsantwort, eine Machbarkeitsuntersuchung soll nun erst im vierten Quartal dieses Jahres vorliegen, eigentlich sollte ein Bericht bereits 2023 vorgestellt werden. Bis zur Einführung des System sollen nach bisherigen Schätzungen zehn bis 15 Jahre vergehen.

M3 und X3: Linke macht einfachen Alternativvorschlag

Linken-Verkehrspolitikerin Heike Sudmann ist nicht zufrieden mit dieser aktuellen Situation. „Die Pünktlichkeit des Busverkehrs auf den Linien M3 und X3 hat sich seit Jahresbeginn verschlechtert. Jeder dritte Bus ist unpünktlich, das ist doch keine Werbung für den ÖPNV, sondern eine Zumutung für die Fahrgäste“, sagte Sudmann dem Abendblatt.

„Dass trotzdem mehr Menschen vom Osdorfer Born, aus Lurup und Bahrenfeld mit diesen Bussen fahren, liegt an der Alternativlosigkeit. Denn die seit 50 Jahren versprochene Schienenanbindung steht immer noch in den Sternen. Ob die nun angekündigte S6 bis 2040 oder nie kommt, bleibt eine offene Frage.“

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Das als Zwischenlösung angekündigte Hochleistungsbussystem bezeichnete Sudmann als „Rohrkrepierer“, da der Senat habe einräumen müssen, dass die Umsetzung sehr lange dauere. „Da ist mir doch der Spatz in der Hand lieber als die Taube auf dem Dach“, so Sudmann.

„Mit Busspuren, wie es sie in Hamburg schon lange gibt, ist den Menschen vor Ort mehr geholfen als mit einem Hochglanzbussystem, das noch zehn bis 15 Jahre auf sich warten lässt. Und das womöglich verhindert, dass Bundesgelder für eine Schienenanbindung fließen können.“