Hamburg. Daten zeigen, in welchen Gebieten Überschwemmung wahrscheinlich ist. Doch zum Start gab es eine Panne. Heute droht extreme Wetterlage.
In Hamburg droht in diesen Tagen Starkregen – und dieses Extremwetterereignis wird den Norden Deutschlands, bedingt durch den Klimawandel, in Zukunft häufiger heimsuchen. Überflutete Keller und Geschäfte, die voll Wasser laufen, sind nur einige der Folgen. Aber welche Gebiete in Hamburg sind besonders gefährdet? Eine Antwort auf diese Frage gibt eine neue Starkregen-Gefahrenkarte für das gesamte Hamburger Stadtgebiet, die die Umweltbehörde am Mittwoch veröffentlicht hat. Allerdings gab es eine Panne zum Start.
Sie bietet den Hamburgerinnen und Hamburgern die Möglichkeit, sich mithilfe der Karte online rechtzeitig über drohende Überflutungen zu informieren und sich entsprechend zu schützen. „Wir müssen jetzt handeln, damit wir für die Zukunft gut vorbereitet sind auf längere Trockenperioden und heftigere Starkregenereignisse“, sagt Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne).
Wetter Hamburg: Neue Starkregen-Gefahrenkarte zeigt, wo Überschwemmungen möglich sind
Die Starkregen-Gefahrenkarte simuliert die Auswirkungen verschieden starker Regengüsse. Dabei würden Geländeform, Oberflächenabflüsse, Versickerungsfähigkeit des Bodens sowie die Kapazitäten des Hamburger Sielnetzes und weiterer Entwässerungssysteme berücksichtigt, erklärte Ingo Hannemann, Geschäftsführer von Hamburg Wasser. „Diese Karte ermöglicht es, Überflutungsrisiken zu identifizieren und zu erwartende Wassermengen und Fließgeschwindigkeiten darzustellen.“ Durch die Möglichkeit, die Karte durch regelmäßige Aktualisierung anzupassen, könne sie zudem zukünftige städtebauliche Entwicklungen berücksichtigen. Die Karte zeigt, wo in Hamburg die Gefahr durch Starkregen am größten ist.
Besonders gefährdet: Teile von St. Pauli, Eimsbüttel, Bergedorf und der Innenstadt
Pauschalaussagen zu besonders gefährdeten Orten sind laut Hamburg Wasser schwierig. Bei sehr starken Starkregenereignissen könne es bei besonders niedrig liegenden Gebieten wie beispielsweise am Geesthang in Teilen Bergedorfs oder bei Stadtteilen an der Elbe zu Überschwemmungen kommen, weil das Wasser naturgemäß immer zum niedrigsten Punkt fließt.
Auch stark versiegelte Flächen in einigen Bereichen der Stadtteile St. Pauli oder Eimsbüttels können dann betroffen sein, weil das Wasser nicht mehr versickern kann. Deshalb sei es wichtig, Flächen im Innenstadtbereich zu entsiegeln, Fassaden zu begrünen oder Gründächer zu schaffen, um dem Regen einen Rückhalt zu bieten, so Hamburg Wasser. Auch Unterführungen in allen Stadtteilen sind immer stärker betroffen, weil sich auch dort Niederschläge aufstauen und während eines Starkregenereignisses nicht so schnell abfließen und versickern können.
Starkregen-Gefahrenkarte mit Panne zum Start
Bei der Starkregen-Gefahrenkarte gab es am Mittwoch allerdings zunächst technische Probleme. Der Server sei überlastet, sagte eine Sprecherin der Umweltbehörde. Darum war die Nutzung mit Blick auf den am Nachmittag und Abend erwarteten Starkregen nicht möglich. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte Gewitter und heftigen Starkregen für Schleswig-Holstein und den Norden Hamburgs vorhergesagt. Es könnten lokal 40 Liter pro Quadratmeter sein, an einigen Stellen seien sogar 60 bis 90 Liter möglich, sagte ein Meteorologe.
Bei der Starkregen-Gefahrenkarte werden drei Szenarien unterschiedlichster Intensität betrachtet: Neben einem sogenannten intensiven und einem außergewöhnlichen Starkregenereignis wird auch ein extremes Starkregenereignis mit einer sehr geringen Eintrittswahrscheinlichkeit modelliert, heißt es aus der Behörde. Die Analyse der Daten gibt Aufschluss darüber, wie hoch sich das Regenwasser an bestimmten Standorten stauen kann und welche maximalen Fließgeschwindigkeiten auftreten können.
Extreme Starkregenereignisse 2018 in Lohbrügge und Bergedorf
Dieses extreme Szenario solle verdeutlichen, worauf sich die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger im Fall einer durch Starkregen hervorgerufenen Katastrophe vorbereiten müssen. 2018 traten in Lohbrügge und Bergedorf lokale Starkregenereignisse auf, die nahezu diese Intensität hatten. Damals waren laut Umweltbehörde 62 Millimeter Regen in nur 60 Minuten gefallen.
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Um festzustellen, wie intensiv ein Regenereignis war, misst Hamburg Wasser, wann und wo wie viel Niederschlag gefallen ist. Diese Daten werden in Echtzeit ausgewertet und fließen zusammen mit den Regenradardaten des DWD in den Starkregenindex ein, der die Stärke auf einer Skala von eins bis zwölf (moderater bis extremer Starkregen) anzeigt.
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Starkregenereignisse hätten bereits wiederholt Schäden verursacht, hieß es. Aufgrund des Klimawandels sei zu erwarten, dass sie in Zukunft häufiger und heftiger auftreten. Die Starkregen-Gefahrenkarte erweitere zudem das bestehende Informationsangebot aus Hochwasserrisiko- und Überschwemmungsgebiets-Karten. „Die jetzt vervollständigte Starkregen-Gefahrenkarte für das gesamte Stadtgebiet ermöglicht es jedem einzelnen Bürger und jeder Bürgerin, Gefahrenpotenziale durch Starkregen z. B. vor der eigenen Haustür zu erkennen und eigenverantwortlich geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen“, so Kerstan. Auch für alle planenden Stellen der Stadt sei diese Karte von erheblicher Bedeutung für die Umsetzung zielgerichteter Anpassungsmaßnahmen.
Weitere Informationen über mögliche Gefahren und wie man sich und seine Immobilie am besten davor schützt, gibt es hier.