Hamburg. Beschäftigte in Hamburg protestieren erneut. Diesmal trifft es eine beliebte Verbrauchersendung. Was Ver.di fordert.

Erneut haben Beschäftigte beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Hamburg spontan die Arbeit niedergelegt. So konnte das beliebte Verbrauchermagazin „Markt“ am Montagabend zur Hauptsendezeit um 20.15 Uhr nicht wie geplant ausgestrahlt werden, wie die Gewerkschaft Ver.di dem Abendblatt mitteilte. Stattdessen brachte der NDR dann eine vorproduzierte „Markt“-Sendung. Laut Gewerkschaft seien „genügend Beschäftigte“ dem Aufruf zum Warnstreik von 20 Uhr bis 1.30 Uhr in der Nacht nachgekommen.

„Das ist ein starkes Zeichen! Denn der NDR bewegt sich in dieser Tarifrunde überhaupt nicht. Das lassen wir uns, lassen sich die Beschäftigten nicht gefallen“, sagte Björn Siebke, Gewerkschaftssekretär von Ver.di Hamburg, am Abend dem Abendblatt. „Nach wie vor liegen lediglich 2,25 Prozent Erhöhung von Gehältern und Mindesthonoraren auf dem Verhandlungstisch. Sollte der Rundfunkbeitrag erhöht werden, würde der NDR weitere 2,46 Prozent zahlen – und das mit einer langen Laufzeit von 30 Monaten“, kalkuliert Siebke. „Rechnet man alles zusammen, ergibt sich ein Reallohnverlust von ca. 11 Prozent seit der letzten Tariferhöhung.“

NDR: Wieder Warnstreik – was Ver.di für die Beschäftigten fordert

Bereits am Freitagabend vorvergangener Woche war die Sendung „DAS!“ im NDR wegen eines Warnstreiks ausgefallen. Erst 15 Minuten vor dem Start der Sendung hatte die Redaktion von dem Streik erfahren. Betroffen waren vor allem Kollegen aus der Regie, aber auch Mitarbeiter aus den Bereichen Licht, Ton, Schnitt und Grafik. Als Ersatz brachte der NDR dann ein „Best-of“ und sendete alte „DAS“-Sendungen aus dem vergangenen Jahr.

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Ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens 500 Euro monatlich, eine wertgleiche Erhöhung der Effektivhonorare sowie eine Erhöhung der Tagessätze für Freie um mindestens 100 Euro sowie 250 Euro monatlich mehr für Azubis und Volontäre und eine Laufzeit von 12 Monaten. Bislang sei laut Siebke kein Tarifvertrag in Sicht, auch liege noch kein Angebot des NDR vor.

Unter den freien Mitarbeitern, die kein Krankengeld bekommen, herrsche große Unzufriedenheit. Auch Auszubildende verlassen laut Björn Siebke meist nach ihrer teuren Ausbildung den NDR und werden nicht übernommen.