Hamburg. Was Kinder in welchem Alter bekommen sollten und welche Erfahrungen der bekannte Hamburger Finanzexperte damit selbst gemacht hat.
- Warum es wichtig ist, dass Kinder Taschengeld bekommen
- Wofür Haspa-Chef Harald Vogelsang sein Taschengeld ausgegeben hat
- Wieviel Geld Kinder in welchem Alter erhalten sollten
Eltern größerer Kinder denken fast wehmütig an die Quengelanfälle ihrer Kleinen wegen Laugenbrötchen oder Pixie-Buch zurück. Denn je älter die Sprösslinge werden, desto konkreter und teurer werden auch die Wünsche: hier der haartrocknende Lockenstab, dort das Fully-Mountainbike, die Markenturnschuhe oder die ferngesteuerte Drohne. Das diffuse Habenwollen des Kleinkinds im Supermarkt wird zu Wünschen im Budget eines Wocheneinkaufs.
Die Verfügbarkeit von Geld spielt in Familien in Hamburg eine tragende Rolle, wie auch die jüngsten Diskussionen um die neuen Regelungen bezüglich des Elterngelds deutlich machten. Welche Bedeutung regelmäßiges Taschengeld bei Kinderwünschen hat, weiß ein Fachmann.
Familie Hamburg: Wie ein kleines Taschengeld-Erlebnis eine Karriere prägte
Dass Harald Vogelsang, seines Zeichens Vorstandssprecher der Hamburger Sparkasse, etwas zu Geld, Sparen und Anlegen sagen kann, verwundert kaum – jedoch steuert er zwei weitere Perspektiven bei, die ihn beeinflusst haben: einmal die eigenen, extrem prägenden Kindheitserinnerungen, zum anderen seine Erfahrungen als Familienvater.
Genau deshalb sei es grundsätzlich wichtig, Taschengeld zu bekommen und dieses zumindest teilweise zu sparen, ist Harald Vogelsang überzeugt. Hamburgs Bankchef-Dino ist seit 1991 in verschiedenen Leitungspositionen bei der Haspa, der größten Sparkasse Deutschlands.
Taschengeld: Diese Erfahrung wollte Haspa-Chef Vogelsang weitergeben
„Ich habe als kleiner Junge – so wie auch meine Klassenkameraden – wöchentlich etwas Taschengeld erhalten. Ein Teil ging für Süßigkeiten drauf, den anderen Teil habe ich gespart. Von meinem gesparten Taschengeld wollte ich mir meine erste kleine Lokomotive kaufen. Ich brauchte dafür 15 D-Mark, hatte aber erst 13. Meine Großmutter hat mir dann die fehlenden zwei Mark geschenkt, weil ich schon so tapfer gespart hatte. Das war ein Schlüsselerlebnis“, erinnert sich der 65-jährige Vogelsang.
Aufgrund dieser persönlichen Begebenheit habe er seinen Kindern diese für ihn positive Erfahrung unbedingt weitergeben wollen: „Wer selbst tüchtig gespart hat, muss dafür belohnt werden.“ Sie haben erst wöchentlich, dann monatlich Taschengeld bekommen, um den Umgang mit Geld und den Wert schätzen zu lernen.
Haspa-Chef Vogelsang: Dafür gaben seine drei Töchter ihr Taschengeld aus
Hier kommt dann die Elternfrage auf, wofür ihre Kinder denn die Euros nutzen? Bei Vogelsangs Töchtern war das zweigeteilt: „Ausgegeben haben sie es nach meiner Erinnerung für Eis und andere Süßigkeiten, Bastelutensilien, kleine Geschenke für Freunde.“
Jedoch hat wohl auch der Beruf des Vaters die Mädchen ein Stück weit beeinflusst, denn: „Einiges ist aber auch in die Spardose und dann auf das Sparbuch und das Mäusekonto gewandert.“ Außerdem habe er selbst „über gut 20 Jahre für die Ausbildung meiner Töchter Geld zurückgelegt, als monatliches Aktiensparen“.
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Damit liegt der Bankchef übrigens voll im Trend, wie das aktuelle, repräsentative Haspa-Trendbarometer mit dem Titel „Kinder und Sparen“ zeigt, eine Befragung von 500 Bürgern der Metropolregion Hamburg von YouGov im Auftrag der Haspa.
Familie Hamburg: Dafür sparen Eltern im Norden für ihre Kinder
Drei Viertel der Hamburger Eltern sparen für ihre Kinder, 41 Prozent starten bereits mit der Geburt. Dann wird ins Sparschwein oder auf ein Kinderkonto oder Sparbuch eingezahlt. Und wofür wird gespart? An der Spitze steht der Führerschein mit 44 Prozent, dicht gefolgt von der Studienfinanzierung (36 Prozent). Aber auch für die erste Wohnung und deren Einrichtung (23 Prozent), das erste Auto (20 Prozent) sowie einen Auslandsaufenthalt (18 Prozent) wird regelmäßig Geld zur Seite gelegt.
Viele Kinder sparen jedoch nicht, sondern investieren kurzfristig: in Süßigkeiten, die mitunter völlig überteuert aus Übersee importiert wurden, in Produkte, die in den sozialen Medien wie TikTok oder Instagram und Snapchat gehyped werden und dann Begierde wecken.
Doch zurück zum Taschengeld per se, wie hoch sollte der Obolus für die Kinder denn sein? „Als gute Orientierung diente uns die Taschengeldtabelle“, sagte Vogelsang. Diese Richtlinie gibt es auch heute noch, das Familienministerium empfiehlt zur Frage „Wie viel Taschengeld ab welchem Alter des Kindes?“ eine Expertise des Deutschen Jugendinstituts.
Taschengeld-Tabelle: Diese Empfehlungen gibt das Bundesfamilienministerium
Dort wird neben den konkreten Beträgen geraten, das Taschengeld zunächst wöchentlich auszuzahlen, da jüngere Kinder bis zum zehnten Lebensjahr selten einen ganzen Monat finanziell planen könnten. Dann könne auch monatlich die Spardose aufgefüllt werden.
- Unter 6 Jahre: 0,50–1,00 Euro/Woche
- 6 Jahre: 1,00–1,50 Euro/Woche
- 7 Jahre: 1,50–2,00 Euro/Woche
- 8 Jahre: 2,00–2,50 Euro/Woche
- 9 Jahre: 2,50–3,00 Euro/Woche
- 10 Jahre: 16,00–18,50 Euro/Monat
- 11 Jahre: 18,50–21,00 Euro/Monat
- 12 Jahre: 21,00–23,50 Euro/Monat
- 13 Jahre: 23,50-–26,00 Euro/Monat
- 14 Jahre: 26,00–31,00 Euro/Monat
- 15 Jahre: 31,00–39,00 Euro/Monat
- 16 Jahre: 39,00–47,00 Euro/Monat
- 17 Jahre: 47,00–63,00 Euro/Monat
- ab 18 Jahre: 63,00–79,00 Euro/Monat.