Hamburg. Soko „Trinity“ jagt Mansour Ismail, einen Strippenzieher der Dealerszene. Er soll auch hinter wilder Schießerei in Tonndorf stecken.
Er gilt als der Strippenzieher in der kriminellen Hamburger Drogenszene. Auf sein Konto gehen, davon gehen Ermittler der Soko Trinity“ aus, Mord- und Folteraufträge. Jetzt wird öffentlich nach Mansour Ismail gesucht. Der 29-Jährige wird im Ausland vermutet. Ihm werden Anstiftung zum Mord und zum versuchten Mord vorgeworfen. Für seine Ergreifung ist eine Belohnung über 5000 Euro ausgesetzt.
Es sind eine ganze Reihe von Schießereien, die dazu führten, dass die Hamburger Polizei die bei der Abteilung Organisierte Kriminalität angesiedelte Soko „Trinity“ gründete. Am 27. Juli 2022 wurde in einer Shishabar an der Lübecker Straße Terry S. von einem zweiköpfigen Killerkommando durch Schüsse niedergestreckt.
Schießerei nach Mord in Shishabar: Polizei verdächtigt in beiden Fällen Mansour Ismail
Am 23. Januar 2023 feuerten Männer aus einem Fahrzeug in Tonndorf auf zwei Männer, die in einem vor einer Ampel haltenden SUV der Marke Audi saßen. Die Insassen, ein 26 Jahre alter Türke und ein Afghane (30), feuerten, obwohl sie getroffen worden waren, zurück. Die beiden Männer, die der Polizei wegen Drogendelikten bekannt sind, versuchten nach dem Anschlag auf sie ihre Waffen verschwinden zu lassen. Beide Fälle, da sind sich die Ermittler sicher, gehen auf das Konto des 29-Jährigen.
Aber auch die Schießerei am 21. September 2022, als ein Killerkommando an der Slomanstraße auf der Veddel Hulisi B. mit einer Pistole der Marke „Baretta“ in den Kopf schoss, wird Mansour Ismail zugerechnet.
Auch Folteraktion nach dem Verlust von 55 Kilo Marihuana soll auf sein Konto gehen
Aber auch die brutale Bestrafungsaktion im Zusammenhang mit dem Verlust von 55 Kilo Marihuana, die die Polizei Ende Januar in Dulsberg sichergestellt hatte, soll auf das Konto von Mansour Ismail gehen. Damals war der Mann, dem der Verlust angekreidet wurde, in eine Wohnung verschleppt und gefoltert worden. Brisant: Im Zusammenhang mit den Ermittlungen war die Polizei auf einen geplanten Hanf-Club in Itzehoe gekommen. Auch hier soll Mansour Ismail seine Finger im Spiel gehabt haben, um einen zusätzlichen Vertriebsweg für seine Drogen aufzubauen.
Im Geschäft ist der Mann nach Erkenntnissen der Ermittler seit Jahren. „Er steht im Verdacht, maßgeblich für die Koordination von kriminellen Handlungen, insbesondere im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität, verantwortlich zu sein“, so Polizeisprecher Holger Vehren. Seine Geschäfte drehten sich vor allem um Marihuana und Haschisch, aber auch Kokain.
Polizei Hamburg: Die Strippen zieht der gesuchte Mansour Ismail aus dem Ausland
Die Strippen zieht Mansour Ismail aus dem Ausland. Bereits vor vier Jahren hatte sich der Mann aus Hamburg abgesetzt. Von dort gab er Anweisungen und Aufträge. Geholfen hat ihm nicht eine durchstrukturierte Bande, deren Kopf er ist. Es ist mehr ein loses Netzwerk von Kriminellen, die „projektbezogen“ angeheuert werden und sich zusammenfinden.
Eine Rolle dürfte dabei das „Haus 3“ in Altona spielen, eine soziale Einrichtung, die auch Treffpunkt ist. Ermittler machten es bereits frühzeitig als Gemeinsamkeit einiger Beteiligter an Schießereien aus. In Anlehnung an das „Haus 3“ entstand auch der Name der Soko.
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Mansour Ismail hatten die Ermittler der Soko „Trinity“ bereits längere Zeit im Visier. Zielfahnder hefteten sich an seine Fersen. Bislang waren alle Versuche, ihn im Ausland aufzuspüren und zu verhaften, erfolglos geblieben. Erfolgreicher ist man in Deutschland. Erst vergangene Woche vollstreckte die Polizei sechs Haftbefehle und durchsuchte 19 Wohnungen im gesamten Hamburger Stadtgebiet sowie in Niedersachsen. Dabei stellten die Beamten neben Beweismaterial auch eine Viertelmillion Euro Bargeld sicher.