Hamburg. ZDF rollt Mordversuch auf der Veddel auf. Die Tat geschah nach einem Spiel des vom Hamburger Rapper Milonair gegründeten Fußballclubs.

Es war einer der Fälle, der Hamburgs Mordkommission im vergangenen Jahr besonders in Atem hielt – und auch in 2023 ist der kaltblütige Mordversuch in der Nähe eines Fußballplatzes auf der Veddel noch immer nicht aufgeklärt. Deshalb wenden sich die Ermittler nun an Moderator Rudi Cerne und seine ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“.

Dort wurde an diesem Mittwochabend mit der Veröffentlichung von Bildern des Opfers und der Tatwaffe sowie neuen Erkenntnissen jener Vorgang geschildert, der sich wie eine versuchte Hinrichtung abgespielt haben muss: Am 21. September, einem Mittwochabend, machte sich Hulisi B. gegen 21.40 Uhr auf den Heimweg vom Training auf dem Sportplatz Slomanstraße.

Torhüter Hulisi B. kam vom Fußball, als ihm von Unbekannten in den Kopf geschossen wurde. Mit diesem Bild erhoffen sich die Ermittler der Einheit „Organisierte Kriminalität“ neue Hinweise auf die Täter.
Torhüter Hulisi B. kam vom Fußball, als ihm von Unbekannten in den Kopf geschossen wurde. Mit diesem Bild erhoffen sich die Ermittler der Einheit „Organisierte Kriminalität“ neue Hinweise auf die Täter. © Polizei Hamburg | Unbekannt

Dort war der Torhüter im Milonairs Club aktiv – ein von Rapper Milonair im Jahr 2019 gegründeter Verein, der sich in der Hoffnung des Musikers und großen HSV-Fans von der Kreisklasse bis in den bezahlten Fußball hochspielen sollte. Doch seit dem blutigen Überfall auf den Schlussmann ruht der Ball an der Slomanstraße.

„Aktenzeichen XY“: Wer schoss auf Torhüter des Milonairs Club?

Die Gründe für den Rückzug aus dem Spielbetrieb des Hamburger Fußball-Verbands liegen auf der Hand, denn was im Frühherbst des vergangenen Jahres weiter geschah, war schließlich eine dramatische Zäsur in der jungen Vereinshistorie: Nur wenige Meter vom Sportplatz entfernt wartete in einem dunklen Hauseingang am Immanuelpark ein bewaffneter Killer auf den 37 Jahre alten Torhüter des Milonairs Club.

Die Baretta, mit der Hulisi B. am 21. September 2022 auf der Veddel per Kopfschuss niedergestreckt wurde, gilt in Ermittlerkreisen als regelrechte „Killerwaffe“.
Die Baretta, mit der Hulisi B. am 21. September 2022 auf der Veddel per Kopfschuss niedergestreckt wurde, gilt in Ermittlerkreisen als regelrechte „Killerwaffe“. © Polizei Hamburg | Unbekannt

Der Täter schoss im Beisein eines Komplizen einmal, traf sein Opfer in den Kopf und flüchtete. Hulisi B. stürzte zu Boden und kam unter Reanimationsbedingungen ins Krankenhaus. Dort wurde ihm in einer Notoperation zwar zunächst das Leben gerettet. Doch der Fußballer hat bleibende Schäden davongetragen. „Aktenzeichen“-Moderator Cerne: „Hulisi B. hat den Mordanschlag zwar überlebt, allerdings wird er sich von der schweren Verletzung nie mehr erholen.“

Klar zu sein scheint für die Ermittler indes die Drogenvergangenheit des Opfers. Der 37-Jährige, der aus dem Bereich Bergedorf stammt und auch privat mit dem ebenfalls dort aufgewachsenen Rapper Milonair befreundet sein soll, war allerdings bereits längere Zeit nicht mehr bei der Polizei aufgefallen.

Nach dem offensichtlichen Mordversuch leitete die Hamburger Polizei eine Großfahndnung rund um den Tatort auf der Veddel ein.
Nach dem offensichtlichen Mordversuch leitete die Hamburger Polizei eine Großfahndnung rund um den Tatort auf der Veddel ein. © HA | Michael Arning

„Aktenzeichen XY“: 5000 Euro Belohnung für Hinweise

Während Hulisi B.s anwesenden Familienangehörigen und die zahlreichen Augenzeugen des Kopfschusses rund um den Tatort von einem Krisenteam psychologisch betreut wurden, konnten die beiden Täter durch den Immanuelpark unerkannt flüchten.

Auch ein Großaufgebot der Polizei inklusive Hunden und Hubschrauber konnte die Männer nicht ausfindig machen. Gefunden wurde lediglich die Schusswaffe des mutmaßlichen Mordversuchs. Weitere Erkenntnisse fehlen bis dato.

Um Licht ins Dunkel zu bekommen, wird der Fall aus dem Umfeld des Milonairs Club von der Veddel durch die Ausstrahlung in „Aktenzeichen XY... ungelöst“ nun also einem Millionenpublikum bekannt gemacht. Dabei wollen die Ermittler auch mit neuen Erkenntnissen und Lichtbildern aufwarten. Hinweise lohnen sich für mögliche Zeugen auch finanziell – das Landeskriminalamt hat dafür eine Belohnung von 5000 Euro ausgelobt.