Hamburg. Trotz Waffenverbotszone wurde die Bundespolizei gleich mehrfach fündig. Auch ein „alter Bekannter“ war unter den insgesamt 557 Kontrollierten.

Messer, Drogen, Festnahmen. Ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der Waffenverbotszone am Hamburger Hauptbahnhof haben Bundespolizisten zusammen mit der Hamburger Polizei und der S-Bahn-Wache erneut eine größere Kontrollaktion durchgeführt. 130 Einsatzkräfte kontrollierten von Freitagabend bis in die Nacht 557 Personen.

Dabei ging den Beamten auch ein Mann ins Netz, der seit Wochen immer wieder im Zusammenhang mit sexueller Belästigung von Frauen aufgefallen war.

Polizei Hamburg: Großkontrolle am Hauptbahnhof – Beamten stellen „Dauergast“

Die um 20 Uhr gestartete Aktion hatte gerade erst begonnen, da brachten Bundespolizisten einen Mann zur Gefangenensammelstelle am Flughafen. Der Mann hatte sich in jüngster Vergangenheit wiederholt vor Frauen entblößt. „Wir haben ihn in der letzten Zeit meisten zweimal am Tag deswegen gehabt“, so ein Beamter. Diesmal soll der Festgenommene länger in Gewahrsam bleiben. Außerdem soll über seine zeitnahe Abschiebung nach Ghana entschieden werden.

Die Waffenkontrolle selbst fand im Bereich Fischerturm, südöstlich am Hamburger Hauptbahnhof statt. Bundespolizisten, darunter Einsatzkräfte aus Uelzen und Ratzeburg, passten einfahrende Züge der S-Bahn ab. Vor allem junge Männer wurden von ihnen abgefangen und anschließend zur Kontrollstelle im Zugangsbereich am Südsteg geführt. Dort durchsuchten die Einsatzkräfte Taschen und Rucksäcke und tasteten die zu Überprüfenden ab. Mitarbeiter der S-Bahn-Wache schirmten den Einsatz ab. „Wir haben immer wieder Drogen gefunden“, resümiert der Einsatzleiter der Bundespolizei, Jan Müller. Auch sechs Messer wurden bei der Aktion sichergestellt.

Hamburg Hauptbahnhof: Trotz Waffenverbotszone – Polizei findet Messer

Insgesamt leitete die Polizei im Rahmen der Aktion 24 Strafverfahren ein, vor allem wegen Verstöße gegen das Betäubungsmittel- und das Aufenthaltsgesetz, aber auch wegen Diebstahls und Körperverletzung. In 23 Fällen wurden Platzverweise erteilt. Sechs Personen wurden trotz Waffenverbotszone jeweils mit einem Messer erwischt – gegen sie wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren verbunden mit einer Geldbuße von mindestens 200 Euro eingeleitet.

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Die permanente Waffenverbotszone war im vergangenen Oktober als Reaktion auf die hohe Kriminalitätsbelastung im Bahnhof und auf dem Heidi-Kabel-Platz, Hachmannplatz, dem ZOB und August-Bebel-Park eingeführt worden. In Kürze soll zur Kriminalitätsbekämpfung als weiterer Schritt auch ein Alkoholkonsumverbot im angrenzenden Bereich zum Hauptbahnhof eingefügt werden.