Hamburg. Drei Männer sollen Falschgeld aus dem Darknet in Umlauf gebracht haben. Auch eine Explosion wird zwei von ihnen zur Last gelegt.

Es hat einen Hauch von Dagobert Duck. Da liegt der Mann, eingebettet zwischen Geldscheinen – und erinnert damit entfernt an den legendären Milliardär in Entengestalt aus dem Hause Walt Disney, der immer wieder gern ein Bad in Münzen und Scheinen nahm. Auch Michael L. (alle Namen geändert) schien zufrieden mit sich, als er sich noch wohlhabend fühlte und mit jeder Menge Banknoten für ein Foto posierte.

Doch das Bild, das den 27-Jährigen als reichen Mann darstellt, hat erhebliche Mängel. Bei den Geldscheinen, zwischen denen der Hamburger sich in einem Bett räkelt, handelte es sich um Falschgeld. Und der Umgang damit hat ihm und zwei weiteren Männern jede Menge Ärger eingehandelt. Sie müssen sich wegen gemeinschaftlicher Geldfälschung in einem Prozess vor dem Schöffengericht Hamburg verantworten.

Prozess Hamburg: Falschgeld soll im Darknet beschafft worden sein

Die Staatsanwaltschaft wirft einem der Angeklagten, dem 37 Jahre alten Paul R., vor, im Februar 2018 im Darknet gefälschte 50-Euro-Scheine im Wert von rund 40.000 Euro erworben zu haben. Die falschen Geldnoten sollen Paul R., Michael L. sowie der 31 Jahre alte Sandro T. untereinander aufgeteilt und anschließend als echtes Geld in Umlauf gebracht haben. Die Vorgehensweise des Trios laut Anklage: Sie kauften Waren zu niedrigen Preisen ein, bezahlten mit den gefälschten 50-Euro-Scheinen und verwendeten das Wechselgeld für sich.

Noch im selben Monat sollen Paul R. und Michael L. darüber hinaus einen Geldautomaten in Hamburg-Bergedorf gesprengt haben. Wegen dieser Tat vom 22. Februar wirft ihnen die Staatsanwaltschaft Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion sowie versuchten Diebstahl in einem besonders schweren Fall vor.

Geldautomaten gesprengt, aber ohne an das Geld zu kommen

Nach Mitternacht wurde demnach von ihnen ein Loch im Bereich des Geldausgabeschlitzes gebohrt, hierdurch Propangas in den Automaten eingeleitet und schließlich mit Benzin entzündet. Der Geldautomat geriet dadurch in Brand, wurde jedoch den Ermittlungen zufolge nicht so sehr beschädigt, dass die Männer an das darin befindliche Geld gelangten.

Zu Prozessbeginn legt der jüngste der drei Männer, Michael L., im Wesentlichen ein Geständnis ab. Er habe das Falschgeld erstmals in einer Wohnung gesehen, die dem Vater eines seiner Mitangeklagten gehört habe. Die Banknoten seien in einem Briefumschlag gewesen und hätten „noch frisch“ ausgesehen.

Mehr zum Thema

Später habe er in einem Hotelzimmer mit einem Teil des Geldes im Bett für Fotos posiert. Die Bilder, die mittlerweile Bestandteil der Ermittlungsakte sind, zeigen den lächelnden jungen Mann auf und zwischen den Banknoten. „Damals schien das ziemlich viel“, sagt er über seinen vermeintlichen Reichtum, der sich – gleichzeitig berauscht von Alkohol und Drogen – wohl noch größer angefühlt habe.

Angeklagter: „Ich habe eine gewisse Reue empfungen“

Doch mit der Zeit kam offenbar die Ernüchterung. Er sei dann selber zur Polizei gegangen, weil er „eine gewisse Reue empfunden“ habe, erzählt der Angeklagte. „Ich habe gesehen, was für einen Mist ich gebaut habe.“ Auf der Wache behauptete Michael L. offenbar zunächst, dass er das Falschgeld unter einem Mülleimer gefunden habe.

Auch die Mengenabgabe, von der er seinerzeit sprach, war offenbar eine andere als die, um die es jetzt im Prozess geht. Ursprünglich war wohl lediglich von 14 Scheinen die Rede. Er habe damals „keine Ahnung“ gehabt, sagt der Angeklagte jetzt, „wie viel das tatsächlich gewesen ist“. Er habe gehört, dass die Blüten über das Darknet beschafft worden seien.

Auch die Beteiligung an der Sprengung des Geldautomaten räumt der 27-Jährige überwiegend ein. „Man hatte sich vorher Videos angeschaut, wie das funktioniert.“ Der Prozess wird fortgesetzt.