Hamburg. Die Technologie soll vor allem in der Stadtplanung eingesetzt werden. Wie Bürgerinnen und Bürger davon profitieren sollen.

Die schönste Stadt der Welt gibt es jetzt zweimal: Im Hamburger Geoportal steht ein dreidimensionales Modell der Hansestadt öffentlich zur Verfügung. Im Auftrag des Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung (LGV) wurde das gesamte Stadtgebiet mit Ausnahme der Nordseeinseln Neuwerk und Scharhörn digital abgebildet. Das Modell soll vor allem in der Stadtplanung eingesetzt werden. Auch Hamburgerinnen und Hamburger sollen durch Bürgerbeteiligung von dem digitalen Stadtmodell profitieren.

„Die Stadt Hamburg gehört zu den deutschlandweiten Vorreitern in der Digitalisierung der Stadtentwicklung. Unser Anliegen ist es, Planungen zu vereinfachen und zu beschleunigen“, sagt Karen Pein (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen. „Klassische zweidimensionale Karten vermitteln nicht nur dem Laien sehr schwer eine Vorstellung etwa von zukünftigen Planungszielen.“ Das 3-D-Modell hingegen biete realistische Eindrücke der gesamten Stadtstruktur aus unterschiedlichen Perspektiven. Alle Gebäude, Geländeformen und Bäume können hervorgehoben werden.

3-D-Modell: Hamburger können sich an der Stadtplanung beteiligen

„Ein konkretes Beispiel, wie das 3-D-Stadtmodell bereits zum Einsatz gekommen ist, ist die Planung des Ausbaus der HafenCity und des Grasbrooks“, sagt ein Sprecher der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen. „Darüber hinaus werden bei großen Gebäudevorhaben regelmäßig Verschattungs- und Sichtachsenanalysen genutzt.“ Auch andere internationale Städte haben 3-D-Modelle, wie zum Beispiel Rotterdam, Helsinki und Prag.

Das dreidimensionale Stadtmodell darf uneingeschränkt von Unternehmen und Privatpersonen verwendet werden – für soziale, wirtschaftliche und ökologische Zwecke. Die Bürgerinnen und Bürger sollen Hamburgs digitalen Zwilling künftig bei Beteiligungsverfahren über das digitale Partizipationssystem (DIPAS) nutzen können.

Über dieses System können Hamburger von zu Hause aus, mobil oder in Veranstaltungen direktes Feedback zu Planungsvorhaben geben. Die Nutzer können sich auch bestimmte Daten im 3-D-Modell anzeigen lassen. „Das sind zum Beispiel Abfragen von Gebäudefunktionen, Schattensimulationen oder Sichtachsenvisualisierungen“, sagt ein Sprecher der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Hamburg.

Informationen über einzelne Bäume können abgefragt werden

Zur Erstellung des digitalen Stadtmodells wurden Gebäude über Luftbilder erfasst. Mittels sogenannter „stereophotogrammetrischer“ Auswertung werden zwei Bilder übereinandergelegt und somit ein dreidimensionales Bild erzeugt. Die Auflösung liegt datenschutzkonform bei einem Pixel für 20 Zentimeter Oberfläche.

Die detaillierten Gebäude wurden um Straßenbäume ergänzt. Um Informationen über die Bäume abzurufen, integrierte man das Hamburger Straßenbaumkataster in das Modell. Der neue Datensatz biete 3-D-Modelle in einem bisher nicht da gewesenen Umfang, heißt es von der Behörde.

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„Mit unserem Geoportal ermöglichen wir Transparenz für den großen Datenschatz, den wir für unsere Stadt vorhalten“, sagt Thomas Eichhorn, Geschäftsführer des LGV. „Dieses hochqualitative dreidimensionale Abbild ist ein weiterer Schritt in Richtung Urbaner Digitaler Zwilling Hamburg“.

Seit 2021 kooperieren Hamburg, Leipzig und München in dem Projekt „Connected Urban Twins“ (CUT), um die Stadtentwicklung der Zukunft voranzutreiben. Dazu gehören vor allem die digitalen Zwillinge.