Hamburg. Angeblicher „Finanzberater“ fordert am Telefon immer neue Sicherheitszahlungen. Trotz Warnung überweist Hamburgerin jedes Mal das Geld.
Es ist ein schier unfassbarer Fall. Ein Betrüger hat eine 82-jährige Frau aus Alsterdorf um mehr als 80.000 Euro gebracht. Der Betrug ging über ein Jahr. Dabei war die Frau bereits frühzeitig von ihrer Bank gewarnt worden.
Im November 2022 war die 82-Jährige angerufen worden. Ein angeblicher Finanzdienstleister überredete die Frau dazu, 20.000 Euro anzulegen. Die Frau überwies das Geld. Mitarbeitern ihrer Bank erzählte sie anschließend davon. Diese warnten die Frau, dass das ein unseriöses Vorgehen sei und sie offenbar einem Betrug aufgesessen sei.
Polizei Hamburg: Betrüger verlangte „Sicherheitszahlung“ für Rücküberweisung von ergaunertem Geld
Vor einiger Zeit meldete sich der „Finanzdienstleister“ erneut. Ein gewisser „Eric John“ stellte der Frau in Aussicht, die bereits verloren geglaubten 20.000 Euro zurückzubekommen. Der Haken: Die Frau müsse 23.000 Euro als Sicherheit hinterlegen. Natürlich per Überweisung an ihn.
Dann passierte, was schwer nachzuvollziehen ist: Die Frau überwies auch diese Summe. Damit nicht genug. Unter dem gleichen Vorwand konnte der Täter die alte Dame zu einer weiteren Überweisung in etwa der gleichen Höhe bringen. Auch danach bekam sie ihr Geld nicht zurück.
Polizei Hamburg: 82-Jährige zahlte trotz Warnung mehrfach an den Täter
Am 1. März meldete sich „Eric John“ erneut. Diesmal handelte die Frau den Mann herunter. Man einigte sich auf weitere 15.000 Euro, die sie als „Sicherheit“ für die Rückabwicklung überweisen sollte. Auch das tat die 82-Jährige.
Natürlich bekam die Frau ihr Geld nicht zurück. Sie erstattete nun Anzeige bei der Polizei. Insgesamt hatte sie bis dahin dem angeblichen „Finanzvermittler“ 80.500 Euro überwiesen. Jetzt ermittelt die Kripo. Die Chance, das Geld jemals wiederzusehen, ist extrem gering.
Polizeisprecher Holger Vehren warnt vor jeglichen Geschäften oder Geldforderungen im anderen Zusammenhang am Telefon. Auch wenn dieser Fall besonders krass erscheint. Bei ihren Taten gehen die Betrüger oft so geschickt vor, dass auch weniger leichtgläubige Menschen auf sie hereinfallen.
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Im vergangenen Jahr erbeuteten Täter in Hamburg mehr als fünf Millionen Euro mit den gängigen „Maschen“. 2,5 Millionen Euro wurden nur durch „Schockanrufe“ erbeutet, bei denen die Anrufer vorgaukeln, dass ein naher Familienangehöriger einen tödlichen Unfall verursachte und Geld als Kaution brauche, um nicht ins Gefängnis zu kommen. Weitere zwei Millionen Euro wurden durch „Lovescam“ erbeutet, bei denen Betrüger zumeist Frauen über soziale Medien ködern, ihnen die große Liebe vortäuschen und sie dann zum Überweisen von hohen Geldbeträgen bringen.