Hamburg. Mitarbeiter des Hamburg Service sollen „gewerbsmäßige Vorteile“ angenommen haben. Ermittler haben auch mutmaßliche Bestecher im Visier.

Schwerer Verdacht gegen zwei Mitarbeitende des Hamburg Service: Sie sollen sich zahlreiche Male der Bestechlichkeit im Amt in einem besonders schweren Fall schuldig gemacht haben. Die beiden Verdächtigen befinden sich laut Staatsanwaltschaft Hamburg mittlerweile in Untersuchungshaft. Zudem wurden Durchsuchungsbeschlüsse unter anderem in den Diensträumlichkeiten des Hamburg Service vollstreckt.

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, als Amtsträger gemeinschaftlich und gewerbsmäßig Vorteile für Diensthandlungen entgegengenommen und dadurch ihre Dienstpflichten verletzt zu haben. Im Einzelnen sollen die Beschuldigten rechtswidrig Aufenthaltstitel erteilt haben, ohne dass die ausländerrechtlichen Voraussetzungen hierfür vorgelegen hätten.

Hamburg Service: Verdacht auf Bestechlichkeit! Zwei Amtsträger in U-Haft

Für ihre rechtswidrigen „Gefälligkeiten“ sollen die beiden Beschuldigten Bargeld entgegengenommen haben. Neben den beiden Hauptverdächtigen soll es weitere Mittäter geben, deren Identität noch ermittelt werden soll, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft dem Abendblatt auf Anfrage.

Ebenfalls wird gegen acht namentlich bekannte Personen ermittelt, gegen die der Verdacht besteht, die entsprechenden Bestechungen begangen zu haben. Die Ermittlungen dauern an.

Hamburg Service: Verdächtige wurden über spezielles Hinweissystem ermittelt

Bei dem Hamburg Service handelt es sich um das Service-Portal der Stadt, das unter anderem für das Ausstellen von Ausweisdokumenten und Aufenthaltstitel zuständig ist. Die zentrale Servicestelle hat im vergangenen Jahr die Kundenzentren der Bezirksämter abgelöst.

Auslöser der Ermittlungen waren mehrere Hinweise, die über das erfolgreich etablierte Hinweisgebersystem des Dezernat Interne Ermittlungen (DIE) in der Innenbehörde eingegangen waren. Das DIE ist seit 1997 zentral für Korruptionsermittlungen in Hamburg zuständig. Über das seit 2021 existierende Portal können Bürgerinnen und Bürger, die Informationen oder Hinweise zu einem möglichen Korruptionsfall haben, diese dem Dezernat Interne Ermittlungen anonym übermitteln.

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Eine Rückverfolgung zum Hinweisgeber ist technisch nicht möglich. Neben der Möglichkeit, Dateien hochzuladen, ist auch eine geschützte und anonyme Kommunikation über das System möglich. Mit dem Hinweisgeberportal sollen frühzeitig Erkenntnisse und Hinweise zu möglichen Korruptionsfällen gewonnen werden, um eine schnelle und konsequente Aufklärung der Fälle zu gewährleisten und damit das Vertrauen in die Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung zu stärken. Weitere Informationen zum Hinweisgebersystem finden Sie auf der Internetseite www.die.hamburg.