Hamburg. 47-Jähriger soll auf St. Pauli tätige Frau bedroht haben. Während er mit ihr stritt, kollidierte er mit einem Auto. Was dann passierte.

Dieser facettenreiche Fall fordert wohl ausgeprägte Multitasking-Fähigkeiten, zumal das Geschehen so vielschichtig wie verwirrend ist: zuerst eine live übertragene, mysteriöse Kollision im Straßenverkehr, dann eine Unfallflucht, dazu kommt eine Bedrohung mutmaßlich mit Milieuhintergrund – und im Finale ein SEK-Einsatz.

Der Reihe nach: Nach Erkenntnissen der Polizei Hamburg war ein 47 Jahre alter Mann am Sonnabend mit einem Mercedes Sprinter unterwegs, dabei initiierte er per Handy einen Livestream auf Facebook, also eine Echtzeitübertragung, die von rund 200 Menschen verfolgt wurde. Während der Übertragung des Live-Chats soll er eine 44-Jährige bedroht haben, die offenbar für ein Lokal auf St. Pauli arbeitet. Außerdem soll er angedeutet haben, Waffen zu besitzen. Die Frau zeigte den Mann daraufhin bei der Polizei an: Der 47-Jährige verfolge und bedrohe sie. Dem vorangegangen sei ein Streit zwischen beiden, so der Lagedienst der Hamburger Polizei zum Abendblatt.

Mann flüchtet nach Unfall in Hamburg: Frau fühlt sich bedroht, SEK der Polizei rückt an

Während der mutmaßlich sehr hitzigen Übertragung soll der 47-Jährige mit dem Mercedes Sprinter auf der Cuxhavener Straße ein Auto angefahren haben, dann aber vom Unfallort geflüchtet sein. Die Zeugin habe diese Szene am Handy mitverfolgt. Der Livestream lief die ganze Zeit weiter, so der Lagedienst der Polizei, und zeigte den Mann schließlich in seiner auch der Zeugin bekannten Wohnung im Stadtteil Neugraben-Fischbek.

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Wegen der Bedrohungslage und weil es Hinweise darauf gab, dass der Mann möglicherweise scharfe Schusswaffen in seiner Wohnung lagert, rückte kurz nach Mitternacht das Spezialeinsatzkommando (SEK) an. An der Adresse entdeckten die Beamten auch den durch den Unfall schwer beschädigten Mercedes Sprinter.

Die Wohnung sei nach Waffen durchsucht worden, fündig seien die Beamten aber nicht geworden, hieß es vom Lagedienst dazu. Nach Abendblatt-Informationen wurden im Anschluss daran Sprengstoffspürhunde eingesetzt. Gegen den Mann wird nun wegen Bedrohung ermittelt. Weshalb der Mann den Live-Chat während der Autofahrt gestartet hatte und wieso die Übertragung eine recht große Reichweite erzielte, ist noch nicht klar.