Hamburg. Wann Hamburg die Zwei-Millionen-Einwohner-Marke knackt, welche Stadtteile wachsen – und welche sogar schrumpfen werden.

  • Hamburg wird soll 2030 die Zwei-Millionen-Einwohner-Marke knacken
  • Bestimmte Stadtteile wachsen besonders kräftig
  • In anderen wird die Bevölkerung dagegen sogar schrumpen

Hamburg wächst und wächst und wächst – und das gegen den Trend mancher anderer deutscher Städte. Dieses Bevölkerungswachstum, das seit Jahren zu beobachten ist, wird sich voraussichtlich auch in den kommenden 15 Jahren fortsetzen. Nach einer Prognose des Statistikamtes Nord wird die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2040 auf 2,024 Millionen Hamburgerinnen und Ham­burger ansteigen, wie das Amt am Dienstag mitteilte. Das wären rund 83.500 Einwohnerinnen und Einwohner mehr als 2022.

Den Berechnungen zufolge wird im Jahr 2030 erstmals die Marke von zwei Millionen Einwohnern in Hamburg überschritten. Dann könnten 2.002.700 Menschen in Hamburg leben. 1986 waren es nur noch 1,57 Millionen gewesen. Das erwartete anhaltende Bevölkerungswachstum beruht laut Statistikamt weiterhin darauf, dass mehr Menschen nach Hamburg kommen oder hier geboren werden als wegziehen oder versterben.

Einwohnerzahl in Hamburg: Dieser Stadtteil wächst am stärksten

Am stärksten dürfte in absoluten Zahlen der Stadtteil Rahlstedt wachsen. Hinter den Prognosen des Statistikamtes stehen nicht nur erwartete Zuzüge und Geburten, sondern auch das Potenzial an Neubauflächen in einem Gebiet. So erwartet das Statistikamt Nord, dass Rahlstedt bis 2040 mit einem Plus von insgesamt 6000 Personen die meisten Einwohnerinnen und Einwohner hinzugewinnen könnte. Damit bliebe Rahlstedt der bevölke­rungsreichste Stadtteil, heißt es. Den stärksten Zuwachs gebe es dabei mit plus 17 Prozent bei den über 65‑Jährigen. Auch für Hamburg insgesamt sei für diese Altersgruppe mit plus 25 Prozent die höchste Zunahme zu erwarten, so das Statistikamt. Hamburg wächst, wird aber auch älter.

Dafür, dass Rahlstedt bereits seit Jahren hohe Zuzüge verzeichnet, sieht das Bezirksamt Wandsbek vielfältige Gründe. „Viele schätzen die Naturnähe in dem grünen Stadtteil mit der Wandse und den Naturschutzgebieten, zum Beispiel am Höltigbaum“, so eine Sprecherin. „Gleichzeitig ist man aber auch schnell in der Innenstadt. Es gibt eine gute Infrastruktur mit Schulen, Kitas, Vereinen und Einkaufsmöglichkeiten.“ Die Rahlstedter Mieten seien im Vergleich zu anderen Stadtteilen noch moderat. Zudem sei in den vergangenen Jahren ordentlich Wohnraum geschaffen worden. Rahlstedt-Ost werde noch bis 2025 durch verschiedene Maßnahmen stabilisiert und aufgewertet. Auch komme den Rahlstedtern die künftig verbesserte Innenstadtanbindung dank der im Bau befindlichen S4 zugute.

Auch diese Stadtteile wachsen kräftig

Prozentual gesehen wird die Bevölkerung auf dem Kleinen Grasbrook wachsen, wo ein neuer Stadtteil entsteht (+116,8 Prozent). Auch die HafenCity kann sich weiterhin über neue Einwohnerinnen und Einwohner freuen (35,5 Prozent Wachstum). Besonders stark wachsen auch die Stadtteile Altona-Nord und Fuhlsbüttel (jeweils +14,6 Prozent).

Rotherbaum wächst um 8,8 Prozent, Altona-Altstadt um 8,2 Prozent, St. Georg um 8,2 Prozent, Marienthal um 8,1 Prozent. St. Pauli und Eilbek können mit jeweils 7,7 Prozent mehr Bürgerinnen und Bürgern rechnen, Wilhelmsburg mit 7,5 Prozent, Ohlsdorf mit 6,8 Prozent, Hoheluft-West mit 6,4 Prozent, Wandsbek mit 6,3 Prozent und Bramfeld mit 6 Prozent. Alsterdorf, Uhlenhorst, Groß Borstel, Ottensen, Wandsbek und Eimsbüttel können bis 2040 mit mehr als fünfprozentigem Wachstum rechnen. Der damit einhergehende Wohnungsbau führt allerdings auch zu einer Verdichtung der Stadtteile.

In welchen Stadtteilen die Bevölkerung in Hamburg schrumpfen wird

Daneben gibt es aber auch eine ganze Reihe von Stadtteilen, die nicht nur nicht vom Wachstum profitieren, sondern sogar schrumpfen werden. Hierzu zählen insbesondere Bergstedt und Langenbek (jeweils -3,5 Prozent), Altenwerder-Moorburg (-5,8 Prozent), die Veddel (-3,2 Prozent), Dulsberg (-2,8 Prozent) und Steilshoop (-3,1 Prozent), Duvenstedt (-2,6 Prozent) und auch Wohldorf-Ohlstedt (-0,5 Prozent).

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Nach dem Rekord in den 1960er-Jahren von knapp 1,86 Millionen Einwohnern (1964) war Hamburg mehr als zwei Jahrzehnte lang geschrumpft. 1986 lebten nur noch 1,57 Millionen Menschen in der Hansestadt. Vor allem nach der deutschen Wiedervereinigung setzte jedoch eine lang anhaltende Phase der Zuwanderung ein, die durch die Flüchtlingsbewegungen ab 2015 noch verstärkt wurde. Auch die Geburtenzahlen stiegen wieder an.

Babyboom in Hamburg ist vorbei

Jahrelang gab es einen regelrechten Babyboom. Doch seit 2019 ist die Zahl der Geburten wieder rückläufig, wenn auch – wie eine Sprecherin der Sozialbehörde sagte – „weiterhin auf einem hohen Niveau“. In Hamburgs Kliniken und Geburtshäusern kamen 2023 insgesamt 22.554 Kinder zur Welt, deren Eltern teils aber auch im Umland leben. Das Statistikamt Nord gibt die Zahl der Geburten kleiner Hamburgerinnen und Hamburger für 2023 mit 18.500 an; für 2040 erwartet es 19.600.

Das Amt schätzt, dass bis 2040 der für diesen Zeitraum erwartete negative natürliche Bevölkerungssaldo mehr als ausgeglichen wird. Der Prognose zufolge wird bis 2040 die Zahl der Sterbefälle die der Geburten um rund 1600 Personen übertreffen.

Diese Prognosen sind für die Hamburger Politik und Verwaltung wichtig, um die öffentlichen Angebote etwa bei den Schulen darauf abzustellen sowie den Verkehr zu planen. Die Annahmen der kleinräumigen Bevölkerungsprognose für die Stadtteile orientieren sich laut Statistikamt an der 15. koordi­nierten Bevölkerungsvorausberechnung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (KBV). Die kleinräumige Prognose basiere auf den Daten des Melderegisters (Basisjahr 2022), während die KBV auf den Werten der Bevölkerungsfortschreibung aufbaut. Ergänzt werde die Prognose um die Berücksichtigung von Neubauflächenpotenzialen in den einzelnen Stadtteilen. So wird besonders viel beispielsweise in der Neuen Mitte Altona, der HafenCity und auf dem Grasbrook gebaut.