Hamburg. Höchstes Lob von Hamburgs Bürgermeister Tschentscher für scheidenden Schulsenator. Das sagt Rabe zu Gründen und seiner Gesundheit.
Ein wenig Wehmut war Hamburgs scheidendem Schulsenator Ties Rabe (SPD) anzumerken, als er am Montagabend im Rathaus auch offiziell seinen Abschied aus dem Amt verkündete. Dafür gab es höchstes Lob vom Chef: „Wenn man die Ergebnisse des Bildungsmonitorings zugrunde legt, war Herr Rabe in dieser Zeit der erfolgreichste Kultusminister Deutschlands“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
Ties Rabe habe ihn Ende vergangenen Jahres informiert, dass er zeitnah aus gesundheitlichen Gründen aus dem Hamburger Senat ausscheiden wolle, sagte der Regierungschef und: „Ich bedaure das sehr.“
Schule Hamburg: Nach Rücktritt äußert sich Ties Rabe zu seiner Gesundheit
Er dankte dem Schulsenator für jahrelange „hervorragende Arbeit“. Die beiden sind die einzigen Politiker, die seit der Machtübernahme durch die Sozialdemokraten unter Olaf Scholz im Senat sind. Damals sei Bildung zu einem Schwerpunkt der Senatsarbeit geworden. Rabe habe seine Bildungskonzepte dabei mit „hoher Kompetenz, Geradlinigkeit und größtem persönlichen Einsatz“ umgesetzt und der Kultusministerkonferenz wichtige Impulse gegeben, so Tschentscher.
Ties Rabe zum Rücktritt: „Mir fällt der Abschied schwer“
Rabe selbst beruhigte zunächst all diejenigen, die nach der Ankündigung seines Abschieds „aus gesundheitlichen Gründen“ besorgt nachgefragt hätten, wie es ihm gehe. Er stellte klar: „Ich bin nicht lebensgefährlich erkrankt, aber im vergangenen Jahr haben sich die gesundheitlichen Probleme, die vor allem ältere Männer in Führungspositionen heimsuchen, so verstärkt, dass ich sicher bin, in der kommenden, nicht einfachen Zeit der Wahlkämpfe meinem Amt nicht mehr in dem Maße gerecht werden zu können, wie zumindest ich mir das immer als Pflichtmensch vorgenommen habe.“
Er blicke voller Dankbarkeit zurück auf „13 glückliche, spannende und bewegte Jahre als Schulsenator“. Und, darauf legt er Wert: In Zusammenarbeit mit den Schulen und tragenden Teilen der Politik habe er es geschafft, „das Schulsystem tiefgreifend zu verändern, ohne es zu überfordern – mit Maß und Mitte“. Der Schulstandard in Hamburg genieße bundesweit viel Anerkennung. Rabe: „Mir fällt der Abschied schwer, aber es ist besser so.“
Schule Hamburg: Einstimmiges Votum für Ksenija Bekeris als neue Senatorin
SPD-Bürgerschaftsfraktion und SPD-Landesvorstand waren zuvor am frühen Montagabend einstimmig, wie es hieß, Tschentschers Vorschlag gefolgt, Ksenija Bekeris zur neuen Schulsenatorin zu ernennen. Sie habe berufliche Expertise als Lehrerin und große politische Erfahrung als stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende, sagte Tschentscher und nannte sie eine „kluge und durchsetzungsstarke Persönlichkeit“.
Die hat erst einmal auch Achtung vor der Herausforderung. „Das sind ganz schön große Fußstapfen von Ties Rabe“ nach fast 13 Jahren, sagte sie an ihren scheidenden Vorgänger gewandt. „Daran möchte ich anknüpfen.“ Als Berufsschullehrerin kenne sie den schulischen Alltag. Als Sozialpolitikerin wolle sie sich auch besonders darum kümmern, dass Bildungschancen von Kindern unabhängiger werden von ihrer sozialen Herkunft und ihrem Elternhaus.
- Schulsenator Ties Rabe: Vom Ersatzmann zum Rekordhalter
- Interview: „Mehr Zeit in der Schule, mehr Lernen am Nachmittag“
- Nach Misere bei Pisa: Schulsenator Rabe präsentiert Lösungen
Zuvor hatte Rabe den SPD-Bürgerschaftsabgeordneten seinen Rücktritt erklärt. Es sind gesundheitliche Gründe, aus denen sich der 63-Jährige nach fast 13 Jahren im Amt aus der Politik zurückzieht. Auch sein seit Amtsantritt ruhendes Bürgerschaftsmandat wird der Bergedorfer nicht wieder annehmen. Nachfolgerin Ksenija Bekeris ist stellvertretende Fraktionschefin ihrer Partei in der Bürgerschaft. Das Abendblatt hatte am Montag morgen als erstes Medium über Rabes Rücktritt berichtet.