Altbundespräsident Joachim Gauck hielt eine furiose Rede. Steakhaus-Unternehmer Eugen Block äußerte sich über Tochter Christina.
- Altbundespräsident Joachim Gauck kam als Ehrengast zum Blankeneser Neujahrsempfang
- 1000 Gäste feiern im Hotel Grand Elysée mit dem Hamburger Klönschnack
- Eugen Block äußerte sich dort abermals über den Sorgerechtsstreit seiner Tochter Christina
Es war mal launig, mal wirklich witzig, meist unterhaltsam und auch ernst – aber die furioseste Rede beim 29. BlankeneserNeujahrsempfang im Grand Elysée aber hielt Altbundespräsident Joachim Gauck mit einer Eloge auf Hamburg. Eigentlich habe er in der Hansestadt bei zahlreichen Besuchen alles gesagt („Ich habe hier geliefert“), sagte Gauck, um dann doch anzuheben zu einer Lobpreisung der „Lebensform Hamburg“, die im Zusammentreffen vieler Menschen mit unterschiedlichen Lebenswegen die Demokratie „unverdrossen aus sich selbst heraus“ immer neu definiere, stütze und schütze.
Blankeneser Neujahrsempfang: 1000 Gäste feierten beim Klönschnack – auch Joachim Gauck
Bestrebungen für autoritärere politische Staatsformen würden hier keine Wurzeln schlagen - in anderen Teilen Deutschlands sei er sich da nicht so sicher, sagte der gebürtige Rostocker. Aber: Er sei sicher, die Mehrheit im Land sei nicht bereit, das System zu ändern. „Viele Deutsche lieben es zu meckern, aber nur wenige wollen eine Revolution, eine wirkliche Veränderung “, sagte der 83-Jährige in seiner frei gehaltenen Rede.
Ihm gefalle an Hamburg, dass man sich hier zu Hause fühlen könne - ob man hier geboren sei oder nicht. „Sie haben ein Gemeinwesen geschaffen, wo die Demokratie sicher zu Hause ist“, sagte Gauck vor den rund 1000 Vertretern auch Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft., die auf Einladung von Klaus Schümann, Herausgeber und Chefredakteur des „Hamburger Klönschnacks“, ins Grand Elysée gekommen waren.
Tschentscher scherzte: „Hamburg bleibt auch bei 2000 Treckern entspannt“
Nicht wenige von ihnen verstanden es als leicht verklausulierten Kommentar zur gegenwärtigen Politik der Ampel-Regierung, als Gauck sagte, viele wollten, dass Politik besser funktioniere. Die Menschen wollten ernst genommen werden und – wenn Ziele nicht erreicht würden – dies auch eingestanden und vor allem erläutert bekommen, warum. Dies schaffe Vertrauen bei Bürgerinnen und Bürgern.
Gauck appellierte, für die Werte, die den Menschen am Herzen lägen, auch einzutreten, das Geschaffene verteidigen, anstatt nur zuzuschauen. Hamburg sei da ein Vorbild, denn: Statt die Moderne und den Wandel zu fürchten, „gestaltet Hamburg den Wandel so, dass die Menschen daraus so etwas wie eine Daseinsgewissheit beziehen: Ja, hier sind wir richtig“.
Das hörten die versammelten Hamburgerinnen und Hamburger gern und quittierten Gaucks Rede mit minutenlangem Applaus. Es ist wohl so, wie Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zuvor gesagt hatte: „Hanseatisches Understatement bedeutet: Wir mögen es gern, wenn andere uns loben.“
Blankeneser Neujahrsempfang: Fegebank kritisiert Angriffe auf Robert Habeck
Der SPD-Politiker hielt eine lustige, ja: sogar sehr lustige Rede – so wie es dieses Format des „politischen Aschermittwochs des Nordens“ (Schümann) vorsieht: Hamburg sei anders, bleibe auch im Angesicht von 2000 Treckern entspannt, sagte Tschentscher, und: „Wo sind eigentlich die Klimakleber, wenn man sie mal braucht?“ Dem CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann gab er warnend mit auf den Weg: „Der klassische CDU-Wähler wählt in Hamburg SPD.“ Dafür gab es viele Lacher.
Gegen das Protokoll sprach Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) nach dem Bürgermeister. „Wenn der HSV nicht aufsteigt, sind nicht die Grünen schuld“, scherzte sie. Eindringlich warb sie für eine faire Debattenkultur. „Bei der Bauerndemo in Schlüttsiel wurde eine rote Linie überschritten“, sagte sie bezogen auf die Angriffe auf Robert Habeck, als er von der Hallig Hooge zurückkehrte.
Viele Prominente kamen zum Klönschnack ins Hotel Elysée
„Dieses Land wird über sich hinauswachsen müssen“, sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann. „Was haben wir falsch gemacht, dass die AFD so stark geworden ist“, fragte er. „Wir müssen bei uns selbst anfangen“, sagte er unter dem Beifall der Gäste und warb für eine Entbürokratisierung. „Wohlstand ohne Anstrengung ist eine Illusion.“
- Hamburger Abendblatt: Neujahrsempfang 2024 – Was Promis wie Felix Magath Mut macht
- Hamburger Klönschnack feiert – auch ohne Christine Lambrecht
- Das würden Hamburger Promis als Bundeskanzler anders machen
Zu den Gästen im Elysée zählten neben zahlreichen Senatoren und Abgeordnete auch Wirtschaftsvertreter wie Haspa-Chef Harald Vogelsang, PR-Unternehmerin Alexandra von Rehlingen sowie HSV-Legende Horst Hrubesch, Kultmusiker Rolf Zuckowski, Fernsehkoch Christian Rach, der in der Tombola eine Nacht in der Kapitänskajütr der Cap San Diego gewonnen hat, und Sportmoderator Gerhard Delling.
Eugen Block spricht über Sorgerechtsstreit seiner Tochter Christina
Am Rande der Veranstaltung äußerte sich der Hamburger Unternehmer Eugen Block erneut über den Sorgerechtsstreit seiner Tochter Christina, die am Dienstag – ebenfalls im Hotel Grand Elysée – erstmals nach dem Silvester-Drama um ihre Kinder öffentlich aufgetreten war. „Diese Ungerechtigkeit schreit zum Himmel“, erklärte der Block-House-Gründer, der erklärte, dass der Zustand seiner Tochter „stabil“ sei.
Unter den bisherigen Neujahrsrednerinnen und -rednern der 29-jährigen Geschichte des Blankeneser Neujahrsempfang fanden sich in der Vergangenheit politische Schwergewichte wie Otto Schily, Renate Künast, Franz Müntefering, Rita Süssmuth, Gregor Gysi, Hans Eichel, Gesine Schwan, Guido Westerwelle, Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz, Christian Lindner und Olaf Scholz.
Der „Hamburger Klönschnack“, seit 2014 Teil der FUNKE Medien Hamburg GmbH, erscheint seit 1983 in den Elbvororten und veranstaltet neben dem Blankeneser Neujahrsempfang weitere erfolgreiche Events.