Hamburg. Preise steigen zum Jahreswechsel um bis zu 75 Prozent. Linksfraktion ist empört. Kulturbehörde nennt Gründe – und weitere Pläne.

Die Preise für Gruppenführungen für Kinder und Jugendliche in Hamburger Museen werden zum Jahreswechsel drastisch erhöht. Wie auf der Internetseite des Museumsdienstes Hamburg zu sehen ist, werden 60-minütige Führungen künftig 70 statt bisher 40 Euro kosten. Das entspricht einer Preiserhöhung um 75 Prozent.

Für 90 Minuten sind künftig 88 statt bisher 55 Euro fällig, bei zwei Stunden steigt der Preis von 70 auf 106 Euro, und auch bei den noch längeren Führungen sollen Kinder- und Jugendgruppen ab 2024 jeweils deutlich mehr bezahlen als bisher.

Ausstellungen Hamburg: Teurere Gruppenführungen für Linke „irritierend“

„In Hamburg wird ja stolz der freie Eintritt für Kinder und Jugendliche verkündet – da sind solche drastischen Erhöhungen besonders irritierend“, sagte der Linken-Kulturpolitiker Norbert Hackbusch dem Abendblatt. „Die Gruppenführungen des Museumsdienstes sind häufig der erste Kontakt von Schülerinnen und Schülern mit Hamburgs Museen und deren reichhaltigen Angeboten. Eine solch kräftige Preiserhöhung ist unverantwortlich.“

Der starke Anstieg werde „den Zugang vieler Kinder und Jugendlicher zu den Museen verhindern“, glaubt Hackbusch. Außerdem sei die drastische Anhebung „unverschämt, da sie durch die Hintertür überfallartig durchgeführt wird“, so der Bürgerschaftsabgeordnete. „Diese Entscheidung lässt all die Versuche der vergangenen Jahre ins Leere laufen, Hamburgs Museen für mehr Menschen zu öffnen.“

Museen Hamburg: Kulturbehörde nennt Gründe für Preiserhöhung

Die Kulturbehörde hat auf Abendblatt-Anfrage die Gründe für die so starke Anhebung der Kosten genannt. „Die Honorare für Guides, die die Führungen für den Museumsdienst machen, sind nach Jahren endlich erhöht worden“, sagte Behördensprecher Enno Isermann dem Abendblatt. „Daher sind die Kosten für Führungen für Erwachsene bereits im März erhöht worden. Für Kinder und Jugendliche haben wir die Mehrkosten zunächst übernommen in der Hoffnung, eine Lösung für die weitere Kostenübernahme zu finden. Dies ist bisher nicht gelungen, weshalb nun auch die Kosten für Führungen von Kinder- und Jugendgruppen entsprechend angepasst werden.“

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Die Kulturbehörde versuche aber weiter, „dafür eine Finanzierung zu finden, sodass diese Erhöhung wieder rückgängig gemacht werden kann“, sagte der Sprecher von Kultursenator Carsten Brosda. „Dies betrifft selbstverständlich nur Führungen. Der Besuch eines Museums ist, anders als in vielen anderen Bundesländern, ansonsten für Kinder und Jugendliche in Hamburg bis zum Alter von 18 Jahren weiterhin kostenlos. Auch bei Gruppenbesuchen.“

Ausstellungen Hamburg: Linke fragte nach Details zur Preiserhöhung

Die Linke will sich mit dieser Aussage nicht zufriedengeben. Sie hat jetzt zu dem Thema eine Kleine Anfrage an den Senat gerichtet. Darin möchte sie vom Senat alle Hintergründe zu der drastischen Preiserhöhung erfahren und fragt auch nach möglichen Auswirkungen auf die Besucherzahlen.