Der Hamburger Politiker Metin Kaya gab den Fraktions-Austritt und seinen Wechsel bekannt. Was seine bisherige Partei ihm vorwirft.
- Linken-Politiker Metin Kaya hat seinen Austritt bekannt gegeben.
- Zukünftig unterstützt er das Bündnis Sahra Wagenknecht.
- Für seine Amtskollegen kommt sein Weggang nur wenig überraschend.
Hamburg. Es ist ein Schritt mit langem Anlauf: Bereits vor Wochen hatte Metin Kaya angekündigt, an diesem Donnerstagabend zusammen mit der Bundestagsabgeordneten Zaklin Nastic in der Neustadt an einer Diskussionsveranstaltung teilzunehmen mit dem Titel: „Braucht es eine Sahra-Wagenknecht-Partei.“ Dabei sollte ein Videogrußwort der abtrünnigen Linken-Ikone eingespielt werden.
Kaya nutzte den Auftritt, um zu verkünden, was bei den Linken niemanden mehr überraschen konnte: Der 62 Jahre alte Bürgerschaftsabgeordnete erklärte seinen Austritt aus Partei und Fraktion. Das gab die Linke am Abend bekannt.
Der „Hamburger Morgenpost“ sagte Kaya, er wolle nun das Bündnis Sarah Wagenknechts (BSW) bei der geplanten Gründung einer Partei unterstützen. Die Linke sei nicht der Feind, so Kaya weiter: „Wir wollen versuchen, Antworten zu finden auf die Fragen, die die Menschen bewegen.”
Kaya will trotz Austritts Bürgerschaftsmandat behalten – Fraktion übt harsche Kritik
Sein Bürgerschaftsmandat will Kaya behalten – was in seiner Fraktion Empörung auslöst. „Metin Kaya hat sein Mandat auf der Liste der Hamburger Linken errungen, unsere Parteimitglieder haben auch für ihn einen engagierten Wahlkampf gemacht – es ist schlicht ein Gebot des menschlichen Anstands, dass er nun sein Mandat zurückgibt“, sagen die Vorsitzenden Sabine Boeddinghaus und Cansu Özdemir in einer gemeinsamen Erklärung. Kayas Schritt komme nicht überraschend: „Seine Entfremdung von der Fraktion und ihren Inhalten und Vorhaben lag schon geraume Zeit auf der Hand.“
Linken-Landessprecherin Sabine Ritter und ihr Amtskollege Thomas Iwan werfen Kaya „Schein-Argumente“ für seinen Austritt vor: „So begründet Metin Kaya seinen Schritt eben auch mit der konsequenten Haltung der Linken, nirgends auf rechtsoffene Podien oder Veranstaltungen zu gehen.“
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Kaya ist nach Nastic der zweite Hamburger Mandatsträger, der die Linke verlässt, um sich Wagenknechts Bündnis anzuschließen. Die frühere Landessprecherin hatte ihren Schritt damit begründet, die Linke habe „ihren politischen Kompass verloren und die Aufarbeitung der letzten Wahlniederlagen verweigert“.