Hamburg. Die Zahl der Unfälle in Hamburg steigt – sehr stark in einem Bezirk. Eine Gruppe von Verkehrsteilnehmern lebt besonders gefährlich.
Die Zahl der Verkehrsunfälle in Hamburg ist zuletzt wieder deutlich gestiegen. In den ersten acht Monaten dieses Jahres registrierte die Polizei 5,4 Prozent mehr Unfälle auf den Straßen und Wegen der Stadt als im gleichen Zeitraum des Jahres 2022. Das ergibt sich aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion.
Danach gab es vom Jahreswechsel bis einschließlich August 42.161 Verkehrsunfälle in Hamburg, im Vorjahreszeitraum wurden dagegen noch 40.010 gezählt. Besonders deutlich war der Anstieg im Bezirk Wandsbek mit einer Zunahme um 10,6 Prozent und in Mitte mit einem Plus von 9,5 Prozent.
Verkehr Hamburg: Radfahrer leben besonders gefährlich
Der Blick auf die Gruppen der Verkehrsteilnehmer ergibt ein differenziertes Bild. So ist die Zahl der bei Unfällen verletzten Fußgänger im Betrachtungszeitraum leicht von 612 auf 599 Personen zurückgegangen. Allerdings kamen in den ersten acht Monaten dieses Jahres bereits sechs Fußgänger in Hamburg bei Unfällen ums Leben, im Vorjahreszeitraum waren es fünf.
Gestiegen ist die Zahl der Verletzten bei den Autofahrern, und zwar von 1497 auf 1570. Glücklicherweise ging aber die Zahl der bei Unfällen in Hamburg getöteten Autofahrer zurück: von sechs im Vorjahreszeitraum auf drei in diesem Jahr. Radfahrer dagegen lebten in diesem Jahr gefährlich in Hamburg. Bereits fünf wurden zwischen Januar und August 2023 in Hamburg bei Unfällen getötet, im Vorjahreszeitraum waren es drei.
Radverkehr in Hamburg deutlich gewachsen, aber weniger Kfz unterwegs
Die Radfahrer stellen von allen Verkehrsteilnehmern auch die größte Zahl von Verletzten – Tendenz steigend. Wurden im Vergleichszeitraum noch 2139 Radfahrer in Hamburg bei Unfällen verletzt, so waren es in diesem Jahr bereits 2244. Von diesen wurden 181 schwer verletzt. Allerdings muss man berücksichtigen, dass der Radverkehr deutlich zugenommen hat, anders als der Autoverkehr.
„Der Kfz-Verkehr lag im Zeitraum Januar bis August 2023 rund sechs Prozent unter dem Vergleichszeitraum im Vor-Corona-Jahr 2019“, schreibt der Senat in seiner Antwort auf die CDU-Anfrage. „Der Radverkehr lag bis einschließlich August 2023 rund 31 Prozent höher als im Jahr 2019.“ Die zugrunde gelegten Daten stammen laut Senat aus den 47 Messstellen des Hamburger Radverkehrszählnetzes und aus zwölf Dauerzählstellen für den Kraftfahrzeugverkehr.
E-Roller: Fast jeder dritte Unfallfahrer steht unter Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen
Fast konstant geblieben ist die Zahl der bei Unfällen verletzten Fahrer der sogenannten Elektrokleinstfahrzeuge (eKF), also vor allem der E-Roller. Zwischen Januar und August 2022 kamen 331 eKF-Fahrer zu Schaden, in diesem Jahr waren es 332. Die Zahl der Schwerverletzten ist dabei zurückgegangen, von 34 im vergangenen Jahr auf 26 im laufenden.
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Nach Auswertung der Senatsdaten durch die CDU sind E-Roller-Fahrer allerdings überdurchschnittlich oft berauscht, wenn sie in Unfälle verwickelt werden. Mit 104 der 332 verletzten Unfallfahrer stand fast jeder Dritte unter dem Einfluss von Alkohol oder anderer Drogen, wie aus der Senatsantwort hervorgeht. Gemessen an der Gesamtzahl der Verkehrsteilnehmer ist der Anteil der berauschten Unfallfahrer in den anderen Gruppen deutlich geringer.
Verkehr Hamburg: CDU wirft Senat „lebensgefährliche Radexperimente“ vor
„Der Straßenverkehr in Hamburg wird unter SPD und Grünen zunehmend gefährlicher“, kommentierte CDU-Fraktionschef Dennis Thering die Zahlen. „Eine Steigerung der Unfallzahlen von mehr als fünf Prozent ist besorgniserregend und ein trauriges Zeugnis für die verfehlte Verkehrspolitik des rot-grünen Senats.“ Auffallend sei auch, „dass Nutzer von E-Scootern und Fahrrädern immer häufiger Hauptverursacher von Verkehrsunfällen werden“, so Thering.
„Gleichzeitig sind die Hälfte aller Verletzten Radfahrer. Bei den zum Teil lebensgefährlichen Radverkehrsexperimenten an vielen Orten unserer Stadt ist das leider nicht verwunderlich“, sagte der CDU-Fraktionschef. „Für uns als CDU ist klar, die Verkehrssicherheit muss immer oberste Priorität haben. Bürgermeister Tschentscher darf nicht weiterhin tatenlos zusehen, wie sich die Verkehrspolitik in Hamburg immer gefährlicher und zum Nachteil vieler in unserer Stadt entwickelt.“ Hamburg brauche „dringend einen Neustart in der Verkehrspolitik“, sagte Thering. „Dafür stehen wir als CDU in den Startlöchern.“