Hamburg. Ärgernis seit Einführung des Typs DT5 endlich behoben – eine „echte Ingenieursleistung“. Was sich sonst noch für Fahrgäste ändert.

Das Geräusch gehört für Bahnfahrer in Hamburg bisher zum Alltag: Bevor die U-Bahn beim Einfahren in die Haltestelle endgültig zum Stehen kommt, ertönt ein lautes Quietschen. Doch das soll nun Vergangenheit sein: „Die am Bahnsteig wartenden U-Bahn-Fahrgäste können sich bei der Einfahrt des DT5 in die Haltestelle künftig entspannen: kein Quietschen mehr kurz vor dem endgültigen Anhalten des Zuges“, verspricht die Hochbahn.

Seit 2012 bereits war bei den damals neu im Hamburger U-Bahn-Netz eingesetzten Zügen ein durchdringender, unangenehmer Ton zu hören. Die Ingenieurinnen und Ingenieure der Hochbahn begannen zu tüfteln und haben in vergangenen Jahren intensiv mit den Herstellern daran gearbeitet, diese Geräusche zu minimieren. „Seit Anfang der Woche gibt es eine Lösung, die mittlerweile auch von der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) abgenommen wurde“, heißt es in einer Mitteilung am Mittwoch. Bis Mitte Dezember sollen nun alle 163 Fahrzeuge der DT5-Flotte auf das neue System umgerüstet werden, verspricht die Hochbahn.

HVV: Warum das Quietschen besonders ärgerlich war

Schuld am Quietschen war eine Reibungsbremse, die die elektrische Bremse (Rückspeisung Bremsenergie durch Rekuperation) beim Anhaltevorgang unterstützt. „Sie erzeugt im Zusammenspiel aus Bremsscheiben, die aus Gewichtsgründen aus Aluminium sind, und den Bremsbelägen die Geräusche“, so die Hochbahn. Ein Umbau der Bremse bot keine Lösung. Das laute Quietschen beim Einfahren in den Bahnhof war auch deshalb besonders ärgerlich, weil der DT5 ansonsten als eines der weltweit leisesten Fahrzeuge im Betrieb gelte.

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Die jetzt gefundene Lösung setzen bislang nur wenige U-Bahn-Systeme weltweit ein: Das elektrische Bremsen wird bis zum Stillstand verlängert, das Zusammenspiel von Bremsscheibe und Bremsbelag für den regulären Anhaltevorgang außer Kraft gesetzt. Die Reibungsbremse wird nur noch als Gefahren- und Feststellbremse genutzt.

U-Bahnen halten insgesamt weicher an

Für Jörg Kluger, Fachbereichsleiter Fahrzeugtechnik, ist das „tatsächlich eine echte Ingenieursleistung, weil die Sicherheitsanforderungen bei Bremsen enorm hoch sind. Eine solche Lösung kann man nicht von der Stange kaufen, sondern muss selbst entwickelt werden.“ Nun soll der DT5 beim Bremsen genauso leise sein wie während der Fahrt, verspricht Kluger. Auch werde der Anhaltevorgang nun noch weicher und damit für die Fahrgäste angenehmer, das Material geschont und mehr Energie ins Netz zurückgespeist.