Hamburg. Veranstalter erwarten 1000 Teilnehmer in der Hamburger Innenstadt. Los geht es am Jungfernstieg. Was die Bildungsinitiative fordert.
Personalnot in Kitas, Lehrermangel an Schulen, dazu ein „veraltetes und unterfinanziertes Bildungssystem, das sozial ungerecht ist“ – so stellt sich die Lage zumindest aus Sicht der neuen bundesweiten Initiative „Bildungswende jetzt“ dar. Die „krassen Folgen“ seien spürbar für Schüler, Lehrer und Eltern, heißt es von den Unterstützern der Kampagne, die ihren Protest am Sonnabend, 23. September, in 15 Bundesländern auf die Straße tragen wollen, auch in Hamburg: Hier soll eine Demonstration um 12.05 Uhr am Jungfernstieg beginnen und von dort aus zum Bahnhof Dammtor führen, wo sie gegen 14 Uhr enden wird. Die Veranstalter rechnen mit 1000 Teilnehmern.
In der Hansestadt werde die Demo von einer 15-köpfigen Gruppe aus Schülern, Lehrern, Eltern, einer Kita-Vertreterin und Bildungsaktivisten organisiert. Finanzielle Unterstützung gebe es von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hamburg, von der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule und der Gewerkschaft Ver.di, sagt Mitorganisator Heiko Wagner. „Was uns alle eint, ist die Sorge vor einer sich immer deutlicher anbahnenden Bildungskrise, die – ähnlich wie die Klimakrise – nach und nach Kipppunkte erreicht, ohne dass sich in Politik und Gesellschaft ein wirkliches Umdenken erkennen lässt“, sagt Wagner, der als Lehrer an einer Stadtteilschule in Bergedorf arbeitet.
Schule Hamburg: Initiative „Bildungswende jetzt“ hat vier Forderungen
Die Hamburger Gruppe unterstützt zum einen die Forderungen der bundesweiten Initiative: Schulen und Kitas sollten inklusiv und „zukunftsfähig“ werden. Das Land brauche eine „Ausbildungsoffensive“ für Lehrer und Kita-Personal; es sollte ein „Sondervermögen Bildung“ in Höhe von 100 Milliarden Euro geben und einen „Bildungsgipfel auf Augenhöhe“ unter Beteiligung der Zivilgesellschaft.
Zum anderen wolle die Hamburger Gruppe einen Verein gründen und sich dafür starkmachen, dass Kitas und Schulen bei uns besser werden, sagt Heiko Wagner. In Hamburg seien selbst Schwerpunktschulen oft nicht komplett barrierefrei. „Für eigentlich selbstverständliche Ausstattung wie adäquat ausgestattete Behinderten-WC oder Fahrstühle in Klassenhäusern muss diskutiert und gekämpft werden.“
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Die Bildungspläne seien vor allem darauf ausgelegt, fachliche Kompetenzen zu vermitteln und eine Standardisierung und Vergleichbarkeit zu gewährleisten; es mangele an Freiräumen für projektartiges, überfachliches Lernen.
Hamburger Gruppe fordert Mitbestimmung zur Gestaltung des Unterrichts
Wichtig sei der Hamburger Gruppe auch, dass es künftig zu einer „echten Mitbestimmung“ komme und etwa Schüler ein Stück weit mitentscheiden könnten über den Unterricht. „Ein Bildungsrat aus Pädagogen, Kindern und Jugendlichen, Eltern und Wissenschaft, der echte Entscheidungsmöglichkeiten hat, wäre wünschenswert“, sagt Wagner.