Hamburg. Patrick Junge ist der Mann hinter der erfolgreichen Burger-Kette Peter Pane. Nun startet er ein neues Projekt.

Die Frage, die sich während des Interviews stellt, ist: Kann dieser Mann schneller sprechen, als er Restaurants eröffnet? Patrick Junge (39) hat es im vergangenen Jahr auf 16 Burger-Restaurants deutschlandweit gebracht, fünf davon allein in Hamburg. Vor den Peter-Pane-Lokalen in der Schanze, in St. Georg und Eppendorf stehen die Gäste Schlange, nur, um Grillfleisch im Brötchen zu essen.

Eigentlich. Denn bei Peter Pane gibt es eben nicht einfach nur Burger. Auf der Karte steht der „Klassiker“ mit Bernsteinkäse ebenso wie der „Stolze Gockel“ mit Hähnchenfleisch oder das „Rotbäckchen“, ein Tomaten-Oliven-Bratling, dazu werden Sauerteig-, Mehrkornbrötchen oder Brioche, Süßkartoffelfritten, Salate und Saucen serviert. Junge nennt diese Veredelung die „Übererfüllung der Erwartungen“, also genau das Gegenteil von einer Silvesterparty („zu hohe Erwartungen, große Enttäuschung“). Den Burger kenne jeder, sein Image sei jedoch nicht immer das beste. „Aber er ist das Simple in einer immer komplexer werdenden Welt. Das erklärt seinen Erfolg.“

Bereit zum Entern

In Restaurant Nummer 17, das gerade an der Großen Bergstraße entsteht, sitzt der 39-Jährige und lässt sich mit seinen vom Medienprofi geschulten Lachen ablichten, am Steuerrad, die Hand an der imaginären Mütze – bereit zum Entern! Hier wird’s vom 2. Februar an wegen der Nachbarschaft zu Jim Block keine Burger, sondern Hotdogs und Milchshakes geben.

Der Name Hook Dogs ist eine Anspielung auf Captain Hook, den Gegenspieler von Peter Pan. Die Anleihen aus Kindergeschichten stammen noch aus der Zeit, als Junge bei einer süddeutschen Burger-Kette Franchise-Nehmer war, bevor er Ende 2015 mit Peter Pane eigene Wege ging. „Diese Geschichten wecken einfach positive Assoziationen bei den Gästen, so einfach ist das.“

Zweites Hook Dogs im März

Warum jetzt Hotdogs, wenn Burger so gut gehen? „Eine Herausforderung, aber geil, läuft auch“, sagt er zum vorbeieilenden Kollegen. Im März soll schon ein zweites Hook Dogs eröffnen, an der Ecke Max-Brauer-Allee/Holstenstraße. „Geil“ sagt man ja eigentlich mit fast 40 nicht mehr. Aber Junge lässt sich das nicht von seiner PR-Beraterin rausredigieren. Wohl aber nimmt er ihren Hinweis auf, bei Shakes auf laktosefreie Milch zu setzen.

Patrick Junge, der aus der Lü­becker Bäckerdynastie Junge stammt, bis 2012 deren Geschäftsführer mit 3000 Mitarbeitern war, nachdem sein Vater gestorben war, ist ein Machertyp, kein klassischer Gewinnertyp. Auf dem Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasium, das nicht gerade zu den elitären Schulen der Hansestadt zählt, war er kein Überflieger. „Ich musste mir alles mit viel Fleiß erarbeiten und auch gegen Vorurteile kämpfen. Es gab immer jemanden, der gesagt hat: ,Du schaffst das nicht!‘“

Eine bessere Antriebsfeder hätte es nicht geben können. Nach der Bundeswehr in Schwerin studierte Junge BWL in Hamburg, machte Station bei Tchibo und Blume 2000, bevor er zurück nach Lübeck ging. 2012 verkaufte er seine Anteile an seinen Cousin. „Da saß ich nun allein im Haus meiner Familie und dachte: Du musst was auf die Beine stellen.“ Dieser „Paradigmenwechsel“ vom Großunternehmen zur Selbstständigkeit sei recht schmerzhaft gewesen. „Aber ich bin auch dankbar dafür.“

Heute beschäftigt er 720 Mitarbeiter, die in der hauseigenen Akademie geschult werden. Die Familie-Junge-Stiftung, 2010 zunächst für Angestellte gegründet, setzt sich mittlerweile für mildtätige und gemeinnützige Projekte ein und fördert Jugendliche und Menschen in Not. Junge möchte seinen Gästen und Mitarbeitern Freude bereiten, etwas aufbauen und in der Gastronomie eine Rolle möglichst weit oben spielen. Zusammen mit dem familiären Anspruchsdenken, das durch Qualität und Verbindlichkeit im Handeln geprägt ist, hat der Unternehmer gelernt, dass er mit Fleiß und Qualität alle Ziele erreichen kann.

100-prozentiger Wochenend-Vater

Er wache jeden Morgen „fröhlich pfeifend“ auf. Zusammen mit seiner Frau und den beiden Söhnen, sieben und neun Jahre alt, lebt er in einem Dorf nahe Mölln (Schleswig-Holstein), wo seine Eltern damals ein Ferienhäuschen hatten. Dort und in Mecklenburg-Vorpommern betreibt der Hobbyjäger Forstwirtschaft. Wann immer es geht, ist er mit den Söhnen im Gehölz unterwegs. „Im Busch“ könne er am besten abschalten. „Da bin ich mit den Jungs und in Ruhe“, sagt der Schnellredner mit Halbglatze und Vollbart.

Er sei ein Wochenend-Vater, aber das 100-prozentig. Wenn Junge nicht mit seinen Jungs durchs Gehölz tobt, geht er mit ihnen ins Kino, zum Fußball oder bei Peter Pane essen, am liebsten den „Doppelten Peter“ – „wenn Fleisch, dann richtig. Dann bin ich im Burger-Himmel!“