Funk & Soul mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und seiner Gattin Stephanie. Sie tanzte, er musste früh gehen.
HafenCity. Am Sonnabend stimmt einfach alles - blickt man auf die Koordinaten einer gelungenen Partynacht: Der Prototyp Automuseum in der HafenCity war rötlich beleuchtet, asiatisches Finger Food in Pappschachteln wurde gereicht, Musik lief nonstop, und die Gäste waren angemessen gestylt. Angemessen, denn das Motto der Party lautete "Funk & Soul". Meint mitunter: Goldleggins, pinke Tüllröcke, Sonnenbrillen. Die Gastgeber - PR-Lady Marietta Andreae, Dan Dombrowe und Hubertus von Frankenberg - hatten sich überlegt, wie man eine coole Musikparty machen und damit noch Gutes tun könnte. "Besonders toll ist, dass wir heute Spenden für den Verein ,Innocence in Danger' sammeln", so Andreae.
Womit wir auch schon beim Stargast wären, den eine gute Party braucht: Stephanie zu Guttenberg. Sie kam als Schirmherrin der deutschen Sektion des Vereins, der sich gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern starkmacht. Es begleitete sie ihr Ehemann, Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Dieser illustre Besuch in Hamburg ließ die Party zu einer wahren Guttenberg-Nacht werden.
20.10 Uhr: Das Powerpaar von und zu Guttenberg trifft in der Shanghaiallee 7 ein. Blitzlichtgewitter, Begrüßungsküsschen. Sie trägt ein schwarzes Paillettenkleid, dazu passende Pumps mit Glitzersteinchen, an den Ohren silberne Chandeliers, die blonden Haare locker geföhnt - funky, für eine Verteidigungsministerehefrau. Der Gatte interpretierte den Party-Dresscode konservativer. Er erschein im Anzug, verzichtete auf die Krawatte. "Ich finde, das passt ganz gut", so das Urteil von Stephanie zu Guttenberg.
20.32 Uhr: Begleitet von TV-Kameras zieht das Paar in das Museum, sie sind freundlich und geben Interviews. Das Sicherheitspersonal hält sich im Hintergrund. Bei einem Glas Weißwein und Ratatouille mit gebackenem Schafskäse bereitet Stephanie zu Guttenberg sich auf ihre Rede vor.
20.57 Uhr: Stephanie zu Guttenberg spricht auf der Bühne, gekonnt schafft sie den Sprung von der Partystimmung zum ernsten Thema Kindesmissbrauch. Sie beginnt auf Englisch, da sie in dieser Sprache angekündigt wurde. "I planned my speach in German, even if it's not so funky", sagt sie und erläutert die Ziele des Vereins: Aufklärung und Prävention, Hilfe für die Opfer, wissenschaftliche Erforschung. "Wir wollen den Tätern zwei Schritte voraus sein und nicht mehr zehn Schritte hinterher." Jährlich gebe es in Deutschland 16 000 angezeigte Fälle, die Dunkelziffer betrage 300 000. "Wir wollen feiern und Spaß haben auf dieser 'Funk and Soul night'", sagte sie, "aber kämpfen Sie mit uns für die souls, diese Seelen, die Hilfe brauchen."
21.15 Uhr: Das Ehepaar zieht sich in den Bereich hinter der Bühne zurück. Mit dabei sind ihre Eltern, Graf und Gräfin Andreas und Charlotte von Bismarck-Schönhausen. "Es ist fantastisch, was unsere Tochter macht", so die stolze Mutter. "Ich war schockiert über das, was nun bekannt wird, vieles davon wusste ich nicht." Die Innendekorateurin lebt mit ihrem Mann in Salzburg, aber, "wir sehen uns oft und passen gern auf unsere Enkelkinder auf".
22.07 Uhr: Auf der Bühne rocken Oceana, Ole Soul und George McCrae. Als die Supremes, das Soul-Trio ("Baby Love"), auftritt, sind auch die Guttenbergs wieder da. Während sie mit ihren Eltern und Julia Freifrau von Weiler, Geschäftsführerin von Innocence in Danger, tanzt und begeistert mitklatscht, steht der Verteidigungsminister etwas abseits und unterhält sich.
22.51 Uhr: Er verlässt die Party unauffällig durch den Bereich hinter der Bühne, mit ihm verschwinden seine Bodyguards. Es gibt einen kleinen Kuss zum Abschied, denn sie bleibt noch. Die meisten Gäste wie Designerin Bettina Schoenbach, Heike Jahr, Erck und Cristina Rickmers und Karen Heumann feiern auf der Tanzfläche.
23.44 Uhr: 55 000 Euro sind für den Verein zusammengekommen. "Danke sehr, die Elbstadt rockt", ruft Stephanie von Guttenberg von der Bühne und übergibt Blumensträuße. "Es ist toll, nach Hamburg zu kommen!"
23.55 Uhr: Die Partynacht für die Charity-Lady ist vorbei. "Morgen früh fahren wir nach Hause zu unseren Kindern."