Katrin Hinrichs und Hajo Schumacher haben für das anstehende Weihnachtsfest besondere Geschenktipps parat.
Einer der erfolgreichsten Podcasts des Hamburger Abendblatts trägt den Titel „Ich frage für einen Freund“. Die Hamburger Sexualtherapeutin Katrin Hinrichs und der Journalist Hajo Schumacher sprechen im Sexpodcast für Erwachsene dieses Mal darüber, wie es gelingen kann, Weihnachten tatsächlich zum Fest der Liebe zu machen. Außerdem haben die beiden Tipps für Last-minute-Geschenke.
Sexualität: Warum nicht einfach mal Zweisamkeit schenken?
Weihnachten ist für viele das wichtigste Fest im Jahr. Doch bis es so weit ist und alle besinnlich um den Baum sitzen, braucht es für die Jagd nach Geschenken, den Koch-Marathon und für die Verwandtenbesuche nicht nur gute Nerven, Aufmerksamkeit und Ausdauer. Selbst für Organisationstalente dürfte es eine Herausforderung sein, darüber hinaus Liebe, Sex und Zärtlichkeit mit der oder dem Liebsten während der Feiertage unterzubringen.
Vor allem Paare, deren Liebesleben im Urlaub zwar intensiv und erfüllend ist, im Alltag zwischen Kindern, Beruf und anderen Verpflichtungen aber regelmäßig unter die Räder kommt, haben Katrin Hinrichs und Hajo Schumacher im Blick. Genau für diese Menschen hat sich das Experten-Duo eine Geschenkidee überlegt. Wie wäre es, sich als Paar mit einem Sexperiment etwas Zweisamkeit zu schenken? Davon haben beide etwas.
Die Idee lieferte Brittany Gibbons. Die Amerikanerin berichtete auf ihrem Blog von einem besonderen Projekt: Sie und ihr Mann hatten ein Jahr lang jeden Tag Sex miteinander. Bei diesem Experiment wollte die Mittdreißigerin, die sich nach der dritten Schwangerschaft in ihrem Körper nicht mehr wohlfühlte, schauen, welche Auswirkungen das auf sie und ihre Ehe haben würde. Im Lauf der 365 Tage lernte sie langsam, sich nicht mehr für ihren Körper zu schämen und begann, Sex wieder zu genießen. Toller Nebeneffekt: Sie fühlte sich ihrem Mann inniger verbunden als zuvor.
So bringt man das Liebesleben wieder in Schwung
Nicht jedes Paar muss sich gleich so radikal herausfordern, sind sich Schumacher und Hinrichs einig. Acht Tage, an denen sich beide täglich zu einer Begegnung zu zweit verabreden, reichen für den Anfang, um das Liebesleben wieder in Schwung zu bringen, finden die Experten. Keine Angst: Es muss nicht acht Tage lang hoch her gehen im Bett, im Gegenteil. Schon kleine Impulse können große Auswirkungen haben. Heiße Zungenküsse zum Beispiel oder Umarmungen, die länger als üblich und weniger flüchtig als gewöhnlich sind, bei denen man sich und seinen Lieblingsmenschen spürt, könnten gut als Einstieg dienen.
„Es geht darum, den oder die andere als sexuelles Wesen wahrzunehmen“, erläutert Katrin Hinrichs. Besondere Techniken sind nicht gefragt. Erlaubt ist, was beiden gefällt. Idealerweise nutzen Paare das Experiment, um den Kontakt zueinander wieder zu vertiefen, die emotionale Verbundenheit zu pflegen, die im Alltag sonst vielleicht gelegentlich zu kurz kommt.
Schumacher, der für einen Freund fragt, möchte wissen: „Wann ist der Tatbestand der sexuellen Handlung erfüllt? An den Haaren schnuppern und sagen ‚Du riechst gut‘, reicht nicht, oder? Geht es um eine Mindestzeit und muss man dabei zwingend nackt sein?“ Für Katrin Hinrichs ist zunächst wichtig, der Beziehung Raum zu geben, den anderen wahrnehmen, wertzuschätzen und ihn oder sie das auch spüren zu lassen. Wer darüber hinaus noch signalisiere und signalisiert bekomme, „hey, ich finde dich hot!“, könne sich leichter fallen lassen und brauche vielleicht weniger Ermunterung mal wieder spontan körperlich zu werden. Für den Anfang können fünf Minuten gemeinsam unter der Dusche reichen oder nackt kuscheln. Wer sich darauf einlasse, werde schon nach wenigen Tagen eine Verhaltensänderung an sich feststellen.
Sexualität: Hinrichs plädiert für offene Herangehensweise
Aber soll nun das Sexperiment mit konkreten Anregungen versehen werden? Eher nicht. Katrin Hinrichs plädiert für eine offene Herangehensweise. Überraschend zu bleiben sei die beste Lösung, denn das menschliche Gehirn liebt Überraschungen, erinnert Katrin Hinrichs. Oft reichten minimale Veränderungen, um neue Reize zu setzen. Beispielsweise könne man sich mal bewusst auf den Platz des Partners am Esstisch setzen und schauen, was passiert. Weihnachtliches Anstubsen nennt Katrin Hinrichs das. Natürlich müsse das Sexperiment auch nicht direkt an Heiligabend beginnen. Statt sich unter Druck zu setzen, sollte der Spaß an der Zweisamkeit im Mittelpunkt stehen.
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Wer Partner oder Partnerin zu Weihnachten mit der Idee zu einem Sexperiment überrascht, kann das Spürspaß-Spiel „Doch! Doch! Doch!“ beilegen (erhältlich bei Thalia, 29,95 Euro), dann gibt es noch etwas zum Auspacken. Um einen Eindruck zu geben, wie das erotische Kartenspiel, dass von Sexologin Ann-Marlene Henning entwickelt wurde, funktioniert, liest Hajo Schumacher eine der Karten vor. „In deinen Augen bin ich ein guter Liebhaber, weil ich ...?“ „Weil du auf mich eingehst, meine Wünsche respektierst und wenn wir Lust haben, ein bisschen kinky mit mir bist“, antwortet Katrin Hinrichs beispielgebend.
Paaren, die jetzt neugierig auf ein Sexperiment geworden sind, empfiehlt die Expertin, sich darauf einzulassen. Die letzten Tage des Jahres seien eine gute Gelegenheit, um den Liebstank wieder aufzufüllen.