HafenCity. Andreas Dressel lobt Digital Art Museum. Es könnte Attraktion wie das Miniaturwunderland werden. Ausstellung bricht in Tokio alle Rekorde.
Es soll das nächste große Ding in Hamburg werden: Im Elbbrückenquartier entsteht derzeit das neue UBS Digital Art Museum, eine digitale Kunstschau der Extraklasse. Es ist eine Ausstellung, in der Kunst und Technik verschmelzen: Der Raum wird zur Leinwand, das Licht ist die Farbe, der Besucher wird Teil der Kunst. Macher der digitalen Schau ist das teamLab Borderless, ein Künstlerkollektiv, das erstmals in Tokio tätig wurde.
Nun kommt die Erfolgsschau nach Europa, genauer gesagt in die HafenCity. Am Freitag luden der Gründer Lars Hinrichs und die Geschäftsführerin Caren Brockmann zum Deckenfest, auch Finanzsenator Andreas Dressel kam. Er lobte überschwänglich den Mut der Initiatoren: „Corona, Krieg, Zinswende: Das Projekt hing am seidenen Faden“, sagte der Finanzsenator. Und fügte hinzu: „Ein so geiles Projekt darf nicht scheitern!“
An den Elbbrücken entsteht ein Projekt der Superlative
Tatsächlich ist es ein Projekt der Superlative. Das UBS Digital Art Museum entsteht in unmittelbarer Nähe zur U-Bahn-Station Elbbrücken und dem Amerigo-Vespucci-Platz und umfasst eine Ausstellungsfläche von rund 6500 Quadratmeter – nur ein Drittel weniger als in Tokio. Die Schau erstreckt sich über zwei Geschosse, die Decken sind bis zu zwölf Meter hoch. Trotz des hohen Stromverbrauchs soll es das erste klimaneutrale Museum der Welt werden.
„Da stecken Herzblut, Schweiß, Angst und Zuversicht drin“, sagt Gründer und Unternehmer Lars Hinrichs. „Das ist vielleicht das wichtigste Projekt meines Lebens.“ Insgesamt hat das Museum einen Rauminhalt von 58.000 Quadratmetern, immerhin das Volumen von 25 olympischen Schwimmbädern. Schon der Bau soll die Menschen ins Haus locken: Hinter einer großen, halbtransparenten Multimediawand mit 180 Quadratmetern Fläche können die Besucher erahnen, was sich im Innern auftut. Hinrichs verspricht ein Museum für das Jetzt und das Morgen. „Wir wagen etwas, wovon ich überzeugt bin, dass es funktioniert.“
In Tokio hat die Ausstellung Planets gerade 2,5 Millionen Zuschauer gezählt
In Tokio funktioniert die Schau seit Jahren. Dort werden auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern mithilfe von 520 Computern und 470 Projektoren Kunstwerke erzeugt. Eine zweite Ausstellung, teamLab Planets, hat von April 2023 bis Ende März 2024 mehr als 2,5 Millionen Besucher angelockt und ist damit eines der erfolgreichsten Kunstmuseen der Welt. In Hamburg plant man etwas bescheidener mit rund 700.000 Besuchern. Zum Vergleich: Die Hamburger Kunsthalle kommt im Jahr auf gut 400.000 Besucher, das Miniaturwunderland auf mehr als eine Million Gäste.
„Die Zahlen aus Tokio zeigen: Die Nachfrage ebbt nicht ab, weil sich die Kunstwerke stets entwickeln. Man kann immer wieder kommen“, sagt Maximilian Pohlmann, Marketingchef des UBS Digital Art Museums. „Ich habe keine Bedenken, dass es hier nicht funktioniert.“ Tatsächlich geht kaum ein Mensch enttäuscht aus der Ausstellung. Ihr gelingt, alle für Kunst zu begeistern und spricht sämtliche Sinne an. Der Besucher tritt in Interaktion mit den Projektionen, er sieht nicht nur, er hört, riecht und fühlt, was passiert. Auch Bürgermeister Peter Tschentscher, der die Ausstellung 2019 in Tokio besuchte, zeigte sich beeindruckt.
So half die Stadt bei der Grundstückssuche, ohne nun aber der Betrieb zu subventionieren. „Wir waren Geburtshelfer bei diesem Projekt, das mehr ist als ein Museum“, sagt Dressel. Über den Ausstellungsflächen werden bezahlbarer Wohnraum für 350 Studenten sowie Eigentumswohnungen entstehen. Der Finanzsenator sprach von einem „grandiosen Mut, das Museum zu starten.“ Es könne Vorbild für andere Projekte sein.
Das UBS Digital Art Museum verspricht einen Kunstgenuss der neuen Dimension – ein Museumsbesuch für alle Sinne: Die Besucher bewegen sich durch die Ausstellung optischer Überraschungen, sie tauchen ein in eine Spiegelwelt, einen Irrgarten der Installationen, ja, sie werden Teil der Schau. Auch die Kunstwerke bewegen sich, kommunizieren, fließen ineinander.
Blumen verändern sich in Gestalt und Farbe im Laufe der Jahreszeiten, Wasserfälle aus Licht fließen durch den Raum, alle Grenzen von Digitalem und Realem lösen sich auf. Anfassen und Fotografieren ist nicht nur erlaubt, sondern gewünscht: Das Handy wird zum Teil des Erlebnisses. Auch der „Forest of Lamps“, eine hochkomplexe Kunstinstallation unzähliger handgefertigter Lampen, wird in Hamburg zu bestaunen sein.
Digital Art Museum bislang im Zeitplan
Geschäftsführerin Caren Brockmann lobte, dass das Projekt im ambitionierten Zeitplan blieb – trotz Widrigkeiten. So überschwemmte eine Sturmflut im Dezember 2023 die Baustellen und setzte sie viereinhalb Meter unter Wasser. Trotzdem wurde binnen eines guten Jahres der Rohbau vollendet. „Nun können wir uns voll und ganz auf die eigentliche Vision des Museums konzentrieren – die Verschmelzung von digitaler Kunst, dem Raum und den Besuchern“, sagt Brockmann.
Der Bau soll Ende des kommenden Jahres fertig sein. Die Arbeiten des Künstlerkollektivs, das mit 50 bis 80 Mitarbeitern die Ausstellung umsetzen wird, könnten aber noch bis ins erste Quartal 2026 reichen. Sie werden die Ausstellung speziell für Hamburg gestalten.
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Auch Eintrittskarten sind schon erhältlich. Ein Besuch der Schau kostet für Erwachsene 19,90 Euro, Kinder ab fünf Jahren zahlen 9,90 Euro. Für Schulklassen soll es besondere Angebote geben, sodass Schüler nur einen Euro Eintritt bezahlen müssen.
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