Hamburg. Die langjährige Ohnsorg-Schauspielerin wurde mit einer Matinee auf der Bühne gewürdigt, dazu kamen auch einige Überraschungsgäste.
In manchen Berufen altert man schneller als in anderen. „Ohnsorg-Jahre zählen doppelt“, bringt es Ex-Ohnsorg-Intendant Christian Seeler auf den Punkt in Erinnerung an den fordernden, dichten Spielplan. Um jedoch gleich anzuschließen, dass es Ausnahmen gebe.
Heidi Mahler sei so eine Ausnahme. Bei ihr zähle jedes Ohnsorg-Jahr nur halb, so Seeler. Und die strahlende, jugendlich und agil wie eh und je wirkende Jubilarin gibt ihm recht. Am 31. Januar feierte Heidi Mahler tatsächlich ihren 80. Geburtstag.
Heidi Mahler: Zum 80. Tränen und Kasperletheater für Erwachsene im Ohnsorg
An einem langen Vormittag nimmt sich das Ohnsorg-Theater Zeit, die langjährige Ohnsorg-Schauspielerin mit Würdigungen und heiteren musikalischen und spielerischen Darbietungen von Weggefährtinnen und -gefährten ausgiebig zu feiern. Die Programmgestaltung hat der Regisseur Michael Koch – zugleich dritter Ehemann von Heidi Mahler – übernommen.
Als Kulisse dient das Bühnenbild zum nach wie vor ausverkauften Dauerbrenner „Tratsch op de Trepp“ (Tratsch im Treppenhaus) – natürlich mit Heidi Mahler in der Rolle der Meta Boldt – diesmal nur mit reichlich Blumen geschmückt. Nun sitzt sie sichtlich gerührt am Bühnenrand, und schon bald muss ihr Moderator Christian Richard Bauer ein Taschentuch reichen.
Auf der Bühne kommt einiges zur Sprache. Erinnerungen einer Kindheitsfreundin an eine liberale, vertrauensvolle Erziehung. Eine Persiflage auf manche Zumutung des „zeitgenössischen Theaters“, humorvoll präsentiert vom früheren Ohnsorg-Schauspieler und heutigen Santiano-Mitglied Axel Stosberg und die Hommage einer vierköpfigen Theater-„Boygroup“ adrett im Anzug und mit Rose in der Hand. Intendant Michael Lang bereitet das Publikum in seiner Rede schon mal auf einen gemeinsamen Abschluss-Song vor.
Nach der Pause wird die Feier erst mal zur Doppelgeburtstagsmatinee. Denn da betritt Herma Koehn die Bühne, ebenfalls langjährige Schauspielerin im Ohnsorg-Ensemble. Adrett im rot-weißen Kleid mit Hut und Sonnenschirm gibt sie Lale Andersens „Die Dame von der Elbchaussee“, die sich anständig gibt, aber einmal im Jahr nach Berlin reist und dort Vergnügen am Laster findet. Ein herrliches Lied, von Koehn mit wunderbar trockenem, hanseatischem Witz dargeboten. Auch sie feierte jüngst am 16. September ihren 80. Geburtstag – und bleibt nach langen Ovationen am anderen Bühnenrand sitzen.
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Danach geht es munter weiter. Der Klassiker „Das Hörrohr“ erlebt noch einmal eine kurze Wiedergeburt als Kasperletheater für Erwachsene. Und Eileen Weidel und Till Huster geben mit vertauschten Geschlechterrollen eine hochkomische Szene aus „Frühstück bei Kellermanns“.
Vergessen scheint anlässlich dieser harmonischen Feier der Streit um die inhaltliche Ausrichtung, die das Haus zuletzt in eine Krise geführt hatte. Man sei nicht immer einer Meinung gewesen, deutet Michael Lang in seiner Rede an, in der er vor allem seinen tiefen Respekt vor der Jubilarin betont.
Sie sei vor einiger Zeit nicht immer gerne an das Haus gereist, gibt Mahler in ihrem Schlusswort zu, doch die Talsohle sei durchschritten, es gehe aufwärts. Am Ende singen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Bühne mit dem Publikum gemeinsam „An de Eck steit’n Jung mit’n Tüdelband.“ So frisch, geeint und optimistisch, wie sich das Theater hier präsentiert, kann es weitergehen.
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