Hamburg. Trotz 50.000 Abos wird das „Greenpeace Magazin“ eingestellt. Die Redaktion startet eigenes Projekt mit besonderem Finanzierungsmodell.
Angekündigt wurde es schon im vergangenen Jahr, jetzt ist nach mehr als 30 Jahren Schluss: Die letzte Ausgabe des Umweltmagazins von Greenpeace – das „Greenpeace Magazin“ – ist im Oktober erschienen. Um einer Insolvenz im nächsten Jahr vorzubeugen, hatte die Geschäftsführung der Greenpeace Media 2023 verkündet, die Produktion des Magazins einzustellen.
Trotz der hohen Auflagenzahl von 50.000 Abonnentinnen und Abonnenten sei es unmöglich, „das Magazin mit seiner hohen journalistischen und optischen Qualität, fairen Löhnen und Honoraren und mit ökologischer Produktion nach dem Greenpeace Kriterienkatalog weiterhin kostendeckend zu erhalten“, sagte Michael Pauli, Chefredakteur des „Greenpeace Magazins“, in einer Stellungnahme.
„Greenpeace Magazin“: Redaktionsteam möchte eine „atmo“-Sphäre schaffen
Das ist eine Entwicklung, die dem Redaktionsteam des Magazins offensichtlich nicht passt: Das redaktionelle Kernteam hat sich deshalb dazu entschieden, eine neue – von Greenpeace unabhängige – Publikation zu gründen: das „atmo“-Magazin. „In Zeiten, in denen die Klimakrise eskaliert, Arten im Rekordtempo aussterben und bereits erreichte Umweltfortschritte angesichts von Populismus und Fake News zurückgedreht werden, ist unabhängiger Umweltjournalismus wichtiger denn je“, sagt Co-Geschäftsführerin von „atmo“, Frauke Ladleif.
Mit „atmo“ wolle das Team weiterhin Greenwashing und Missstände entlarven und in gesellschaftspolitische Kontexte einordnen. „Wir sind das einzige Magazin in Deutschland mit dem klaren Zuschnitt auf Umwelt, Klima und Natur als Themen, die überall hineinwirken – in die Politik, in die Wirtschaft, in den Alltag“, sagt Mitbegründerin Katja Morgenthaler. Kombiniert mit einer entsprechenden Diskursplattform wolle man eine „atmo-Sphäre“ schaffen.
Bis Jahresende müssen 17.000 Menschen beim „Abo-Crowdfunding“ mitmachen
Ganz so weit ist es allerdings noch nicht, denn die 50.000 Abonnenten des „Greenpeace Magazins“ können sie nicht einfach übernehmen. Man habe sich zur Finanzierung des Magazins daher für ein „Abo-Crowdfunding“ entschieden. Das Ziel: 17.000 Abos bis Ende des Jahres sammeln, um in die Produktion zu gehen. Bisher konnten 8.500 solcher Abos abgeschlossen werden.
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Zahlen müssen diese Abonnentinnen und Abonnenten noch nicht, erst wenn das Magazin in die Produktion geht. Wenn das Ziel bis Jahresende erreicht wird, soll das „atmo“-Magazin – wie zuvor das „Greenpeace Magazin“ – dann ab Frühjahr 2025 sechsmal jährlich als Printheft und zusätzlich digital erscheinen. Schon vorher werden erste Inhalte online veröffentlicht, schon jetzt gibt es einen wöchentlichen Newsletter zu den US-Wahlen am 5. November.