Hamburg. Das hätte auch Mozart gefallen. In der Pause fragen die Kinder: Wann geht‘s endlich weiter? Das liegt auch an der Kulisse – so hinreißend.

Das Allee Theater hat sich längst zu einer Art Forschungslabor in Sachen „Zauberflöten“-Arrangements und -Neuinszenierungen sowohl für Erwachsene als auch für Kinder entwickelt. Seit Marius Adam 2017 die Leitung übernahm, standen nicht nur stets variierte Versionen der „Kleinen Zauberflöte“ für Kinder auf dem Spielplan, sondern 2020 auch eine Neuinszenierung für Erwachsene von Toni Burkhardt mit einem für Bläserquintett arrangierten Orchesterpart. 2022 wagte die Kammeroper sogar ein Opernpasticcio nach Goethes Libretto-Fragment „Der Zauberflöte zweyter Teil“ in der Regie von Alfonso Romero Mora.

Nun steht „Die kleine Zauberflöte“, mit der Uwe Deeken, der Gründer des Theaters für Kinder, bereits 1979 Triumphe feierte, in einer komplett neuen Fassung von Marius Adam auf dem Programm. Bunt, lustig und sängerisch auf einem so hohen Niveau, dass es das reinste Vergnügen ist.

„Die kleine Zauberflöte“ – es war das reinste Vergnügen

Die Begeisterung bei der Premiere war sogar so groß, dass die Kinder in der kurzen Pause ungeduldig auf die Fortsetzung warteten und ein Junge rief: „Wann geht’s weiter, wann kommen die wilden Tiere wieder?“ Damit bezog er sich auf die hinreißende Kulisse von Kathrin Kegler und Leona Hülser, die mit fantasievollen Schiebewänden voller Vogelschwärme tolle Naturbilder auf die Bühne zauberten und Taminos Reiseantritt zu Sarastro von wilden Tieren wie Löwe, Giraffe und Zebra begleiten ließen.

Papagenos erster Auftritt mit Simon Thorbjørnsen, der in seiner charmanten Clownerie kaum zu überbieten ist, wird sogar von einem Puppenspieler in schwarzer Kutte mit Marionetten-Vogel illustriert. Und Christian Richard Bauer als gehässiger Monostatos trägt als Handpuppe das Kätzchen Kleopatra bei sich, das sich fauchend und neugierig stets in die Szene mischt. Mit dem Tenor Berus Komarschela hat Adam einen stimmlich beeindruckenden Tamino besetzt, und Annick Mörths Arien der Königin der Nacht sind rundum brillant.

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Nur dass Sarastro mit Felix Jungwirth eine reine Sprechrolle bleibt und dass im zweiten Teil kurz mit akustisch unbefriedigenden Zuspielungen der Knaben- und einer Chorszene gearbeitet wird, ist etwas schade. Am Ende bleiben Papagena (Susanne Lichtenberg) und Papageno mit einem bereits prall gefüllten Kinderwagen ganz allein auf der Bühne zurück, ein witziger Einfall, der vielleicht sogar Mozart gefallen hätte.