Hamburg. Die schottische Band mischt im Docks neue Songs mit Hits der vergangenen 20 Jahre – und hat eine klare Meinung zu Stadionshows.

Britpop erlebt gerade einen riesigen Hype durch die Ankündigung der Gallagher-Brüder, ihre Band Oasis wieder aufleben zu lassen. 14 Millionen Fans sollen sich angeblich auf die eine Million Tickets beworben haben, die im kommenden Sommer zur Verfügung stehen. Auch das schottische Quartett Travis zählt zu den Britpop-Bands.

Von Oasis‘ Erfolgszahlen ist die Band um Sänger Fran Healy jedoch weit entfernt. Für Travis reicht das nicht einmal ausverkaufte Docks. Doch Healy ist für jeden Zuhörer dankbar, der für dieses Clubkonzert ein Ticket gekauft hat. Er mokiert sich über die Megaevents und Stadion-Shows einer Taylor Swift. „Das ist wie Amazon oder Walmart“, sagt er. „Ihr seid die wahren Musikfans, weil nur in diesen Clubs Neues entstehen kann.“ Den prominenten Kollegen von Oasis erweist er dennoch seine Reverenz, als er deren Hit „Wonderwall“ covert.

Im Hamburger Docks: Travis mokiert sich über Taylor Swift und lobt eigene Fans

In diesem Jahr hat Travis mit „L.A. Times“ wieder ein neues Album veröffentlicht, das stilistisch an frühere Platten anknüpft. Seit einigen Jahren lebt der Schotte in der kalifornischen Metropole, doch während des Konzerts räumt er ein, dass er dort nie so recht heimisch geworden ist. „Die Leute sitzen abgeschottet in ihren Autos. Anders als in Europa ist es dann mit Gesprächen schwierig“, sagt er. um dann einen neuen Song zu singen, der in New York spielt und „Gaslight“ heißt. Auch die anschließende Ballade „Naked In New York“ spielt im „Big Apple“.

Weitere Konzertkritiken

Beim 90-minütigen Konzert mischt Travis die neuen Songs mit ihren großen Hits, die auch schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel haben. Ein großer Erfolg war 2001 das Album „The Invisible Man“. Mit „Sing“ befindet sich darauf ihr vielleicht bester Song. Den hat Healy mitten auf der Setliste an elfter Stelle plaziert, den anderen Riesenhit „Why Does It Always Rain On Me?“, 1999 erschienen, taucht als letzter von drei Zugabensongs auf.

Um den Gesang muss Healy sich bei der Nummer nicht kümmern, den besorgen die treuen und textsicheren Fans. Am Ende bedankt er sich noch einmal dafür, dass so viele Zuhörer in den Kiezclub gekommen sind und dass sie damit ein Zeichen für den Fortbestand von Clubkultur gesetzt haben. Ein Satz, der auf St. Pauli immer gut ankommt.