Hamburg. Geschenk zum Einstand: Das Filmfest geht mit neuer Chefin an den Start. Am 3. Oktober profitiert die ganze Stadt. Welche Kinos dabei sind.
- Filmfest findet in Hamburg vom 26. September bis 5. Oktober statt
- Am Tag der Deutschen Einheit ist der Eintritt für Kinos kostenlos
- Filmfest hat neue Chefin: „Müssen Hamburgerinnen und Hamburger weg von Netflix kriegen“
Der 3. Oktober ist ein besonderer Tag für Deutschland. Und es soll ein besonderer Tag für das Filmfest Hamburg werden. Das findet vom 26. September bis zum 5. Oktober statt – und der Tag der Deutschen Einheit wird zum „Tag des freien Eintritts“. Alle Vorstellungen in den fünf Festivalkinos sowie in weiteren neun Sälen in der ganzen Stadt zeigen Filme, ohne dass Besucherinnen und Besucher dafür bezahlen müssen. Ein Ticket muss trotzdem gebucht werden – an den Abendkassen sind Resttickets erhältlich. Karten gibt es zum Beispiel noch für „Made Of Fire“ (Cinemaxx Dammtor, 16.30 Uhr), eine Dokumentaion über die iranische Popikone Googoosh, und „The Shrouds“ (Cinemaxx Dammtor, 19.45 Uhr), der neue Film von Regisseur David Cronenberg mit Diane Kruger, die auch zur Vorführung erwartet wird.
Für Rabahallah geht mit der Aktion ein Traum in Erfüllung: „An diesem Tag sitzen wir gemeinsam im Kino, lachen, weinen und diskutieren über die Filme. Mehr Einheit geht nicht.“
Kino: Filmfest Hamburg geht mit neuer Chefin an den Start
Malika Rabahallah hat sich vorgenommen, das Angebot des Filmfestes noch weiter in der Stadt zu verankern. An der Reihe „Filmfest ums Eck“ sind in diesem Jahr neun Kinos beteiligt: Alabama, Koralle, Magazin, Blankeneser, Hansa Bergedorf, Savoy, 3001, Astor und Zeise. Die Festivalkinos sind wie im Vorjahr das Abaton, Studio, Cinemaxx Dammtor, Passage und Metropolis. „Wir werden in diesem Jahr noch mehr der internationalen Produktionen auf Deutsch untertiteln, um den Zugang zu erleichtern“, kündigte Rabahallah an.
Mehr als 120 Filme aus aller Welt mit vielen Gästen sind zu sehen, allesamt von Experten kuratiert, die Festivals auf allen Kontinenten besuchen und Filme sichten. „Das Filmegucken soll nicht zu Hause stattfinden, sondern im Kino. Und wir liefern dazu ein Programm mit vielen Überraschungen“, so Rabahallah. „Wir müssen die Hamburgerinnen und Hamburger weg von Netflix kriegen.“
Die Programmmacher haben bereits 40 Filme eingekauft, darunter auch Mohammad Rasoulofs „The Seed Of The Sacred Fig“, der im Wettbewerb in Cannes gelaufen ist. Die Dreharbeiten dazu fanden im Iran im Verborgenen statt. Rasoulof wurde in Teheran zu einer Gefängnisstrafe und Peitschenhieben verurteilt und mit einem Ausreiseverbot belegt, doch der Regisseur konnte inzwischen nach Europa fliehen. Inzwischen lebt er in Hamburg und kämpft von hier aus mit seinen Filmen gegen das Mullah-Regime.
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Deutschland-Premiere wird in Hamburg auch Jacques Audiards Musical-Thriller „Emilie Pérez“ mit Karla Sofia Gascón, Zoe Saldana und Selena Gomez in den Hauptrollen feiern. Glücklich ist Rabahallah auch darüber, in der TV-Sektion die ARD-Serie „Schwarze Früchte“ auf großer Leinwand zeigen zu können. Darin geht es um einen queeren, schwarzen Mann, dessen Leben nach dem plötzlichen Tod des Vaters aus den Fugen gerät. Entscheidend beteiligt: die Hamburger Filmförderung MOIN.
Malika Rabahallah hat schon einiges angestoßen und ihr Wunsch nach einem Tag des freien Eintritts ist in Erfüllung gegangen, doch sie bewegt noch ein anderer Traum: „Dem Filmfest fehlt ein Festivalzentrum. Der Alsterpavillon am Jungfernstieg wäre dafür ein großartiger Ort.“
Infos unter www.filmfesthamburg.de