Hamburg. Raven mit Sven Väth in Altona, tanzen mit Nina Hepburn in Wilhelmsburg: fünf Hamburger Freiluft-Festivals von riesig bis familiär.
„Nein, Mann, ich will noch nicht geh‘n. Ich will noch ein bisschen tanzen“: Die Sommerzeit flüstert Hamburgs Nachtschwärmenden wieder das magische Kürzel „OA“. „Ist am Wochenende irgendwo eine OA?“, kreist dann als Frage durch WhatsApp-Gruppen oder in den Laberrunden beim Cornern nach dem fünften Paderborner. „OA“ steht schlicht und einfach für „Open Air“: Freiluft-Raves, Partys im Grünen, vom kleinen privaten Electro-Grüppchen, die sich irgendwo im Nirgendwo am Tiefstack treffen, bis zu den großen, teilweise mehrtägigen Hamburger Techno-Festivals. Irgendwo geht immer was, hier folgen die fünf Party-Highlights der kommenden Tage und Wochen.
Noisy.Festival am Cruise Center Altona, 12. Juli bis 14. Juli
Drei Tage, 30 DJs, viel Geräusch, direkt am Wasser: Das Noisy. Festival lässt vom 12. bis zum 14. Juli den Anker am Cruise Center Altona (Van-der-Smissen-Straße 5, S-Bahn bis Königstraße und 10 Minuten Fußweg) falle, und hat dabei ein beachtliches Line-up quer durch die elektronische Tanzmusik zusammengestellt. Neben den Live-Sets von Stephan Bodzin und Ameli Paul und Wummerstunden mit den hier gern gesehenen Bagalut und Tommahawk ist besonders das Closing-Set am Sonntag ein absoluter Pflichttermin, bestritten von Techno-Urvater Sven Väth. Das Programm beginnt täglich um 14 Uhr und endet am Freitag um Mitternacht und am Sonnabend und Sonntag um 22 Uhr. Getränkestände und Food-Trucks übernehmen die Nahversorgung. Tagestickets kosten jeweils 39 Euro im Vorverkauf, der Sonnabend ist bereits ausverkauft. Kombi-Tickets für alle drei Tage kosten 95 Euro. Alle Infos, den Timetable und Tickets gibt es unter www.noi-sy.com. Und da es bislang nach Regen aussieht: „Die Veranstaltung findet prinzipiell bei jeder Witterung statt, solange der Veranstalter die Umstände des Wetters verantworten kann“, heißt es im Festival-FAQ.
Open-Air-Partys: Alles dabei von familiär bis riesig
Habitat Festival an der Alten Schleuse, 20. Juli und 21. Juli
Von 2014 an bis 2021 war das Habitat Festival auf dem Flugplatz „Hungriger Wolf“ in Hohenlockstedt bei Itzehoe noch ein überschaubares, aber populäres Electro-Festival. Seit dem wegen dort brütender Feldlerchen erfolgten Umzug 2022 nach Hamburg-Wilhelmsburg ist das Habitat eine bunte, wilde Sause geworden, weil es durch die festen Einrichtungen und Möglichkeiten des Dockville-Geländes (Alte Schleuse 23, S-Bahn bis Wilhelmsburg und 20 Minuten Fußweg) einfach dazu einlädt. Dieses Jahr heißt es am 20. und 21. Juli auf dem Areal zwischen Alter Schleuse und Reiherstieg-Hauptdeich, 32 Stunden ohne Pause durchzuraven. Doch nicht nur Techno, auch House, Drum&Bass und Pop – und für die ganz Sportlichen auch Techno-Tischtennis – finden sich auf den insgesamt sieben Floors. Das Programm mit mehr als 50 DJs, darunter Patrick Mason, Nina Hepburn, Jennifer Cardini, Extrawelt, Narciss und Hector Oaks, beginnt am Festival-Sonnabend um 14 Uhr und endet am Festivalsonntag um 22 Uhr. Schlaf- und Campingmöglichkeiten gibt es allerdings keine. Ein paar Tagestickets für Sonntag zu 45 Euro und Kombitickets zu 100 Euro gibt es noch im Vorverkauf. Alle Infos, Zeiten, Regeln und Karten unter www.habitat-festival.de.
Open-Air-Pop in Hamburg
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Tekkno ist grün im Harburger Stadtpark, 20. Juli
Die Crew von Tekkno ist grün hat in den vergangenen 13 Jahren gezielt Flächen zum Beben gebracht, die nicht jedem Clubbie geläufig waren, sei es der Neuhöfer Strand oder der Harburger Stadtpark. Den 13. Geburtstag feiert das Kollektiv wieder auf der Freilichtbühne am Außenmühlenteich (Marmstorfer Weg, Bus 145 bis Rabenstein, 10 Minuten Fußweg): Dort legen von 15 bis 23 Uhr (bis 17 Uhr mit reduzierter Lautstärke) Teenage Mutants, Pauli Pocket, Carbon, Mehr ist Mehr und Merok auf. Verglichen mit dem zeitgleichen Habitat ist Tekkno ist grün nebst dem Komfort mit Getränkeständen und WCs übersichtlicher, aber familiärer. Der Eintritt kostet 33 Euro an der Tageskasse und 29 Euro im Vorverkauf unter www.tekknoistgruen.ticket.io.
Open-Air-Partys: Am Ende der Lagerstraße liegt ein Haus am See
Seehaus Air beim 45Hertz unter dem Fernsehturm, 19. Juli
Wichtig ist auf dem Platz: Das Konzert- und Rave-Gelände des „45Hertz“-Areals (Lagerstraße 18–24) unter dem Fernsehturm ist seit zwei Jahren eine von Hamburgs zentralsten Stellen für Freiluftfeiern, nur wenige Gehminuten entfernt von der U- und S-Bahn-Station Sternschanze. Nach dem Modus X Weird Festival vor wenigen Tagen steht mit dem „Seehaus Air“ am 19 Juli gleich das nächste Highlight für Electrofans an: Der Berliner Dance-Produzent und Schöpfer von vier Top-Ten-Alben Fritz Kalkbrenner, Magdalena, Shimza und Godash machen es sich unter dem Schatten von Telemichel und Messehallen tanzbar gemütlich. Los geht es um 16 Uhr, Feier-Feierabend ist um 22 Uhr, aber in der Karoline (Karolinenstraße 45) nebenan wird noch die Afterhour eingeläutet. Tickets für das ganze Paket gibt es für 29,50 Euro unter www.45hertz.com.
Vogelball an der Alten Schleuse in Wilhelmsburg, 3. August
Gemischtes Doppel auf dem Dockville-Areal am 3. August: Während westlich vom Reiherstieg-Hauptdeich Juju, Souly, Domiziana und weitere Hip-Hop-Stars beim Spektrum Festival rappen, steigt östlich an der Alten Schleuse (Alte Schleuse 23, S-Bahn bis Wilhelmsburg, 20 Minuten Fußweg) der jährliche Vogelball. Ganz, ganz grob gesagt geht es da ähnlich zu wie beim Habitat Festival, aber deutlich queerer und bunter. Fantasievolle Kostüme gehören dazu, wenn Ciao 3lla, Bonnie Ford, Kaufmann, Roy Perez und viele weitere auflegen. Auch Konzerte gibt es, vom Chemnitzer Indie-Trio Blond bis zur sexpositiv-feministischen Hamburger Hyper-Pop-Sängerin Mariybu. Tickets kosten 55 Euro im Vorverkauf, Alle Infos, Zeiten, Regeln und Kartenoptionen unter www.vogelball.de.