Hamburg. Lady Di, Paul Kuhn oder Wladimir Putin - oft wurden Promis wie sie fürs Abendblatt fotografiert. Die besten Bilder werden ausgestellt.
Was hat es zu bedeuten, wenn ein abgewählter Bürgermeister seinen Bürostuhl über den Rathausmarkt schiebt? Warum bot Helmut Schmidt einem Fotografen an, seinetwegen eine Pirouette zu drehen? Wer schaffte es, den Musiker Paul Kuhn derart zu porträtieren, dass sein Gesicht wie ein Kunstgemälde wirkt – mit Falten und Furchen gesegnet, die Bände sprechen?
Was geht in einem vor, wenn man Staatspräsidenten, Könige und Wirtschaftsbosse im Visier hat? Zum Greifen nah. Und wie duftet die weite Welt, wenn Wolfgang Joop in New York sein neues Parfüm vorstellt?
Fotografie: mehr als „akzeptable Motive knipsen“
In jedem Fall war ein Fotograf aus Hamburg dabei. Sie sind die Augen einer Zeitung – und sie verleihen ihr ein Gesicht. Pressefotografen, die richtig guten unter ihnen, haben ein Bild im Kopf, bevor sie auf den Auslöser drücken.
In Zeiten, in denen praktisch jeder mit einem hochgezüchteten Smartphone akzeptable Motive knipsen kann, stehen Begabungen im Fokus, die man nicht lernen kann: Gespür für die optimale Perspektive, Fingerspitzengefühl, Erfahrung. Diskretion gehört zum Job. Wenn man ihn anständig ausübt. Vier erfahrene Berufsfotografen präsentieren demnächst eine Auswahl besonders beeindruckender Bilder.
Ausstellung vom 15. Juli bis 14. August
Der Titel ist Programm: „40 Jahre Pressefotografie.“ Aus Hamburg, aber mit Blickwinkel weit darüber hinaus. Klaus Bodig, Jürgen Joost, Andreas Laible und Ronald Sawatzki waren jahrzehntelang für namhafte Medien im Einsatz – in vielen Fällen für das Abendblatt. Insgesamt rund 200 sehenswerte Motive stehen vom 15. Juli bis 14. August in der Fabrik der Künste im Blickpunkt.
Kultursenator Carsten Brosda (SPD) wird die Retrospektive im Hamburger Stadtteil Hamm eröffnen. Jedes Foto erzählt eine Geschichte. Interessierte werden ausführlich Gelegenheit haben, mit dem Quartett der Profifotografen über die Arbeit hinter den Kulissen zu sprechen.
Vier geschichtsträchtige Berufsleben
Jedes dieser vier Berufsleben, die noch in gutem Gange sind, könnte Bücher füllen. Angereichert mit wahrlich nicht alltäglichen Kapiteln. „Unvergessen sind Maueröffnung und Deutschlands Einheit“, berichtet Klaus Bodig aus seinem Erfahrungsfundus. Von Anfang an stand er mit seiner Kamera in der ersten Reihe. Der gebürtige Kieler, ein gelernter Fotokaufmann, begleitete von 1975 an kleine wie große Ereignisse. In Hamburg, Norddeutschland, national und international.
Kollege und Freund Andreas Laible, von Haus aus Werbewirt mit Fachrichtung Marketing, fotografierte an Bord eines Hubschraubers den Erstflug des Airbus A380 über der Hansestadt.
Fotografen bereits in jungen Jahren geprägt
Der Reinbeker Jürgen Joost entdeckte seine Begabung als Schüler in der Foto-AG der Kirchengemeinde.
Und Mitstreiter Ronald Sawatzki erhielt in jungen Jahren von einem Freund ein Buch zum Thema Fotografie geschenkt. Die Widmung war Leitbild fürs Leben: „Ein gutes Foto entsteht erst einmal im Kopf.“ Dieses Credo beherzigte einer wie der andere. Inbrünstig.
- Hannes Hellmann – der Schauspieler für die extremen Szenen
- „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ – erschreckend aktuell
- Ein etwas anderer Beethoven-Abend – mit besonderem Gast
Fotografie Ausstellung in der Fabrik der Künste
Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Bald ganz real, in der Fabrik der Künste. Zuvor haben die Profis eine aus ihrer Sicht unfassbar schwierige Aufgabe zu bewältigen: Wie wählt man aus Tausenden starker Fotos jene Unikate aus, die einer ungewöhnlichen Ausstellung einen einmaligen Rahmen geben. Letzt-lich wird Erfahrung die Entscheidung erleichtern: Bauchgefühl und ein ausgeprägter Riecher machen den Unterschied.