Hamburg. Die Düsseldorfer Punkband stellt im Video zum Song „Alles wird wieder OK“ coronageplagte Betriebe vor. Mit dabei: zwei aus Hamburg.

In und um die Astra Stube an der Ecke Max-Brauer-Allee und Stresemannstraße ist es immer laut, und doch seit einem Jahr viel zu leise. So lange schon ist der Mikroclub, der sonst weltweit jeden Stein nach interessanten Bands abseits des Mainstreams umdreht, geschlossen.

Am Freitag macht er aber kurz auf: Ein Kamerateam aus Düsseldorf fängt die prägnante, aufkleberfusselige Fassade und das Astra-Stuben-Team mit Daniel Höötmann, Cindy Gusinski und Marc Schultz für einen besonderen Auftritt ein. Sie sind Gast im kommenden Musikvideo „Alles wird wieder OK“ von den Broilers, das im Mai nach Veröffentlichung des neuen Albums „Puro Amor“ (23. April) erscheinen wird.

Nach Aufruf in sozialen Medien: Astra-Stube im Broilers-Video

Ende März hatte die erfolgreiche Punkband aus Düsseldorf, 2014 mit „Noir“ und 2017 mit „(sic!)“ an der Chartsspitze, in den Sozialen Netzwerken einen Aufruf gestartet: „Wir überlassen Euch das dazugehörige Video als Plattform, damit Ihr Euch dort mit Euren Geschäften und Betrieben präsentieren könnt: Nicht nur, weil Ihr uns mit Eurem Support viel gebt – in diesen Zeiten gleich doppelt und dreifach – sondern auch, weil wir positiv in die Zukunft blicken wollen. Mit richtig Bock auf alles, was wieder möglich sein wird, möchten wir versuchen, Euch etwas zurückzugeben. Das Video gehört komplett Euch – wir treten in den Hintergrund“.

20 Betriebe vom Pflegedienst über den Friseursalon bis zum Club werden jetzt von zwei Kamerateams besucht, die dafür quer durch die Republik fahren. In Hamburg ist neben der Astra-Stube auch die Brotmanufaktur eine Station von Amelie Geratewohl und Robert Eikelpoth, die für die Broilers mit Kamera und Stativ den Norden Deutschlands abklappern, ein weiteres Team übernimmt die Südhälfte.

„Hamburg verbinden wir immer mit einer ausgelassenen Zeit, netten, weltoffenen Menschen, tollen Clubs und Kneipen. Da lag es für uns nahe, die Astra Stube als Kulturstätte mit an Bord zu nehmen“, sagt Broilers-Gitarrist Ron Hübner dem Abendblatt.

Broilers wollen im Juli im Hamburger Volkspark spielen

Die Band ist nicht bei den Dreharbeiten dabei, obwohl Hübner so vielleicht seine Erinnerungen auffrischen könnte: „Ich denke, dass ich noch nicht in der Astra Stube zugegen war, kann mich aber irren. Die Abende in Hamburg sind nun mal, wie sie sind … ähem.“ Aber er könnte sich durchaus vorstellen, dort mit den Broilers vor 50 Leuten zu spielen, auch wenn die Band längst 7000 Plätze in der Sporthalle ausverkauft und derzeit noch mit einem Open Air am 24. Juli im Volkspark plant.

„Geil wäre das! Aber ob wir in der Astra Stube mal spielen, als Geheimgig oder wie auch immer, kann ich vor allem zur Zeit nicht beantworten. Was aber sicher ist, sobald es wieder losgeht, sind wir bereit und am Start unsere Open Airs zu spielen. Die Zeit nach der Pandemie wird von viel Schweiß, Freudentränen, Umarmungen und Liebe geprägt sein", so Hübner.

Ende der Astra Stube ist beschlossene Sache

Viel Zeit bleibt dafür aber nicht. Wie Daniel Höötmann erzählt, ist die finanzielle Lage der Astra Stube durch staatliche Unterstützungsgelder zwar nicht hoffnungslos, aber unabhängig von der Pandemie ist das Ende der Astra Stube beschlossene Sache.

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Ende 2022, Anfang 2023 heißt es Auszuziehen für den Abriss der Sternbrücke und der anliegenden Clubs Astra Stube, Waagenbau und Fundbureau. Aber einem Neubau nebenan sollen alle eine neue Heimat finden. Daniel Höötmann, Cindy Gusinski und Marc Schultz sind schon in den Planungen. „Alles wird wieder OK“.