Hamburg. Der australische Sänger ist eine Ikone der queeren Community und wurde in Hamburg entsprechend gefeiert. Nackte Haut gab es auch.

Rosa Brille und Herzchenaugen. Paillettentops und Regenbogenfächer. Lässige Typen, Arm in Arm. Coole Ladys, Hand in Hand. Ein Mädchen trägt Engelsflügel. Eine Clique Jungs posiert fürs Gruppenselfie. Queere Süßmäuse, die die spröde Sporthalle Hamburg mit viel Liebe und Energie aufladen.

„In meiner Musik geht es um Verbindungen. Darum, jemand Neues zu treffen. Um Tanz, Sex und wie wunderschön Menschen sein können“, ruft Troye Sivan nach seinem dritten Song. Da tost die Menge in Hamburg bereits. Der australische Sänger, Tänzer und Schauspieler zählt zu den neuen Ikonen der LGBTQIA+-Community und besticht durch hypereingängige Club-Pop-Songs.

Kreischalarm in der Sporthalle Hamburg! Troye Sivans Show ist wie ein heißer Fiebertraum

Zum Auftakt mit der Nummer „Got Me Started“ setzt Troye Sivan mit sechs Tänzern zur geschmeidig-akzentuierten Choreografie an. Flankiert von Schlagzeuger und Keyboarderin an den Bühnenseiten. Hüftrollen und explizite Gesten werden mit lautem Kreischen quittiert.

Sein neues Album „Something To Give To Each Other“ sei von Anfang an als Show konzipiert gewesen, erzählt der 29-Jährige. Und sein Auftritt ist wie ein impulsives und wahrhaftiges Statement wider Engstirnigkeit und Stereotypen. Herzschmerz und Zweifel, Rave und Euphorie. Eine sexuelle Befreiung in Pop.

In weiter Trainingshose, mit nacktem Oberkörper wälzt er sich zu „In My Room“ auf einem silbern bezogenen Bett. Wie ein heißer Fiebertraum. Zu „Still Got It“ wiederum steigt er ganz in Weiß auf ein von Lichtern gesäumtes Podest. Der Bühnenwind lässt sein Hemd und seine blonden Locken wehen, während er diese Ballade singt. Seine Stimme warm und nah im Handylichtermeer. Eine tolle Dramaturgie. Der Jubel des Publikums wogt wie Wellen auf und ab.

Troye Sivan: „Wenn Hamburg einmal loslegt, dann richtig hart“

Troye Sivan zeigt vor allem seinen vielen jungen Fans: Er ist stolz darauf, die eigene Vielfalt auszuleben. Die Begeisterung brandet noch einmal intensiver auf, als er mit „One Of You Girls“ seine weibliche Seite feiert. In Madonna-Gedächtnis-Corsage und im anspielungsreichen Vollkontakt mit einem seiner Tänzer.

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„Berlin mag die Partyhauptstadt sein. Aber wenn Hamburg einmal loslegt, dann richtig hart“, stellt Troye Sivan strahlend fest. Im vergangenen Sommer war der Hype um den Popstar noch einmal größer geworden dank seines Songs „Rush“ sowie des in Berlin gedrehten Videos, in dem er das queere Lebensgefühl zelebriert.

Und dieser hymnische Überhit, der gern einmal Tage im Ohr bleiben kann, bildet dann auch das große Finale. Lautstark mitgesungen und heftig betanzt. Eine Show wie eine popkulturelle Happy Hour mitten im Pride-Monat.