Hamburg. Großartig: Im fast ausverkauften Club verbindet der US-Amerikaner Jazz, Soul und Hip-Hop. Das Hamburger Publikum ist hingerissen und tanzt.

1978 war ein wichtiges Jahr in der Popmusik. Die Debütalben von Prince, Toto und The Police erschienen, die Bee Gees beherrschten die Charts mit den Songs aus „Saturday Night Fever“, Marvin Gaye brachte „Here, My Dear“ heraus. Und José James kam in Minneapolis zur Welt. Deshalb hat er sein aktuelles Album „1978“ genannt. Darauf würdigt der afroamerikanische Sänger ein paar seiner Vorbilder wie Prince und Gaye, und er äußert sich zu gesellschaftspolitischen Fragen, insbesondere der Gewalt von Polizisten in den USA gegenüber schwarzen Bürgern. Mit seiner exquisiten vierköpfigen Band hat James jetzt eine Welttournee gestartet, bei der er „1978“ live präsentiert. Nach dem Tourauftakt im belgischen Löwen ist der Mojo Club in Hamburg die zweite Station auf dieser Konzertreise.

José James sang im fast ausverkauften Mojo Club in Hamburg.
José James sang im fast ausverkauften Mojo Club in Hamburg. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Das Mojo ist fast ausverkauft, die Stimmung positiv aufgeheizt, als James mit einem großen Hut und Sonnenbrille um 21 Uhr die Bühne betritt. Mit der zarten Ballade „Let‘s Get It“ beginnt er sein Konzert, doch sehr schnell nehmen Intensität und Tempo zu. James ist ein Sänger, der Jazz, Soul und Hip-Hop miteinander verbindet.

José James im Mojo: Publikum tanzt und ist ganz hingerissen vom Konzert

Bei der zweiten Nummer „Isis & Osiris“ zeigt er schon seine Fähigkeiten als Rapper, „Planet Nine“ ist eine Hommage an Prince, der ebenfalls aus Minneapolis stammt. Das Hamburger Publikum ist hingerissen von James und tanzt zu den Funk-Grooves seiner Band. In „party & politics“ hat der Sänger sein Doppelalbum geteilt, nach den Dance-Tracks wird es düsterer und ernsthafter.

„For Trayvon“ heißt ein Trauergesang für den 17-jährigen unschuldigen Schüler Trayvon Martin, der in Florida von einem Wachmann erschossen wurde. „38th & Chicago“ kennzeichnet die Kreuzung in Minneapolis, an der George Floyd genau vor vier Jahren von Polizisten ermordet wurde. Für James immer noch ein schmerzhaftes Trauma, denn das Haus seiner Mutter liegt nur drei Blocks entfernt. James plädiert vehement dafür, gerade im Alltäglichen zu deeskalieren und respektvoll mit den Mitmenschen umzugehen. Das wirkt bei ihm nicht wie ein floskelhafter Allgemeinplatz, sondern scheint glaubhaft tief aus seinem Herzen zu kommen.

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Für seine großartige Musik und für seine menschliche Haltung fliegen ihm die Herzen seiner Fans zu. José James im Mojo Club: einer der Anwärter für das Konzert des Jahres.