Hamburg. Konzerte und mehr: Die Hanseatische Materialverwaltung lädt ein, Philipp Dittberner hat „Keine Freunde“, Faye Webster spielt Indie-Folk

Die Pfingst-Woche wartet in Pop und Rock zwar nicht mit den ganz großen Namen auf, jedoch mit einigen Singer-Songwritern aus nah (wie Philipp Dittberner aus Berlin im Gruenspan) und fern (Faye Webster aus den USA im Untergeschoss des Mojo Clubs) sowie von der Natur gestreichelt (der Brite Cosmo Sheldrake im Knust) sowie dem neuen alten Bluesrocker Robert Finley in der Fabrik. Drei Tag lamg gefeiert wird der Frühling in der Hanseatischen Materialverwaltung im Oberhafen, nachgefeiert Immanuel Kants 300. Geburtstag in der City. Dazu noch ein Kino- und ein Kunst-Tipp.

Kultur-Tipps Hamburg: „Fliegender Fundus“ öffnet, Materialverwaltung feiert

Es ist wieder Zeit fürs „Frühlingfest“, nein, nicht etwa der Volksmusik, sondern der Hanseatischen Materialverwaltung. Obwohl die gemeinnützige GmbH innerhalb des Hallenstrangs im Oberhafen umgezogen ist, steigt das Fest vom 23. bis 25. Mai wie in den vergangenen Jahren rund ums Sonnendeck an der Stockmeyerstraße, wegen der anstehenden Kernsanierung 2025 jedoch zum vorerst letzten Mal. Aus Anlass des elften Geburtstags der Materialverwaltung öffnet an drei Tagen der „Fliegende Fundus“. Es gibt eLivemusik für Groß und Klein, Spielereien im großen Kulissen-Zauber, einen Kinder-Garten mit echter Eisenbahn, Akrobatik, eine Kirche mit beinahe echtem Trauungen, leckere Speisen und kalte Getränke sowie einige weitere Überraschungen. str

„Frühlingsfest 2024“ Do 23..5., ab 18.00, Fr 24.5., ab 12.00, Sa 25.5., ab 12.00, Hanseatische Materialverwaltung (U Steinstraße), Stockmeyerstr. 41-43, Eintritt frei; www.hanseatische-materialverwaltung.de

Ein Natur- und Instrumentenfreund: Cosmo Sheldrake kommt ins Knust.
Ein Natur- und Instrumentenfreund: Cosmo Sheldrake kommt ins Knust. © James Thompson-Roylance | James Thompson-Roylance

Musik inspiriert von Tönen der Natur: Cosmo Sheldrake im Knust

Seien es aufgenommene Töne eines Vogels, Geräusche von Walen oder Fröschen, Cosmo Christopher Sheldrake macht daraus Musik. Der 34 Jahre alte britische Multiinstrumentalist musiziert schon seit Kindheitstagen. Mit 15 Jahren begann er, per Rekorder Umgebungsgeräusche aufzunehmen, um Töne herzustellen. So entstand seine ganz eigene Musik, inspiriert von Geräuschen der Flora und Fauna. Songs wie „Come Along”, veröffentlicht 2019, schafften es in die Charts und sein Lied „Birthday Suit” wurde zum Trend auf der sozialen Plattform TikTok. Sheldrake veröffentlicht seine Musik auf seinem eigenen Label Tardigrade Records. Sein neues Album „Eye To The Ear” erschien erst im April, auf seiner Europa-Tournee stellt er es am Pfingstmontag live im Knust vor. hphm

Cosmo Sheldrake Mo 20.5., 20.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten zu 24,70; www.knusthamburg.de

Ein Singer-Songwriter mit Sinn für Selbstironie: Philipp Dittberner spielt im Gruenspan.
Ein Singer-Songwriter mit Sinn für Selbstironie: Philipp Dittberner spielt im Gruenspan. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Rudi Keuntje/Geisler-Fotopress

Auf zu „Wolke 4“ mit Philipp Dittberners „Ditt(Bär)ner Tour 2024“

„Lass uns die Wolke vier bitte nie mehr verlassen./Weil wir auf Wolke sieben viel zu viel verpassen.” Mit der Single „Wolke 4” schaffte der Berliner Philipp Dittberner den Durchbruch, erreichte 2015 die Top Ten der deutschen Single Charts und wurde vom Bundesverband Musikindustrie mehrmals mit Gold ausgezeichnet. Eigentlich wollte der Singer-Songwriter früher Medizin studieren, ist dann aber ausgebildeter Physiotherapeut geworden und nun bereits seit 2015 beim Label Grönland Records unter Vertrag. Dittberner ist momentan auf seiner „Ditt(Bär)ner Tour 2024“ unterwegs. Der Titel zeigt die Selbstironie des Künstlers und greift den Running Gag zwischen seinen Fans und sich selbst auf, denn sein Name wird des Öfteren falsch geschrieben. Im März erschien sein neues Album „Keine Freunde”, das Dittberner außer früheren Hits am Freitag im Gruenspan spielen wird. hphm

Philip Dittberner Fr 24.5., 20.00, Gruenspan (S Reeperbahni), Große Freiheit 58, Karten ab 34,40; www.gruenspan.de

US-Sängerin Faye Webster (heute 26) brauchte schon als 16-Jährige ihr erstes Album heraus.
US-Sängerin Faye Webster (heute 26) brauchte schon als 16-Jährige ihr erstes Album heraus. © picture alliance / ZUMAPRESS.com | picture alliance

Faye Webster mit Indie-Folk und Alternative Country im Mojo Club

Mit nur 16 Jahren veröffentlichte Faye Webster ihr erstes Album „Run And Tell”, und dieses Jahr feierte die erfolgreiche Sängerin ihr Coachella-Festival-Debüt. Außer der Leidenschaft zur Musik sammelt die 26-jährige US-Amerikanerin Pokémon-Karten und spielt fleißig Animal Crossing, um manchmal der Realität zu entfliehen. Ihre Musik ist dem Indie-Folk und Alternative-Country Genre zuzuordnen, in ihren Songs verarbeitet sie Themen wie die Einsamkeit während der Corona-Pandemie oder auch Liebeskummer. Auch die Trennung von dem Rapper Boothlord, mit dem Faye Webster vier Jahre lang eine Beziehung führte, hat sie in Form ihres aktuellen Albums „Undressed At The Symphony” verarbeitet. Bei ihrem ersten Coachella-Festival-Auftritt kooperierte sie mit der Bekleidungsmarke We are Braindead und Illumination Entertainment, bei der Webster auf einem T-Shirt als Minion zu sehen ist. Ihre weltweite Tour führt die Saängerin am Freitag in den Mojo Club. hphm

Faye Webster Fr 24.5., 20.00, Mojo Club (U St. Pauli), Reeperbahn 1, Karten ab 41,55; www.mojo.de

Österreichs Filmstar Birgit Minichmayr (M.) spielt in „Mit einem Tiger schlafen“ die Malerin Maria Lassnig.
Österreichs Filmstar Birgit Minichmayr (M.) spielt in „Mit einem Tiger schlafen“ die Malerin Maria Lassnig. © DPA Images | -

Premiere mit Regisseurin von „Mit einem Tiger schlafen“ im Zeise-Kino

Der Film „Mit einem Tiger schlafen“ ist ein Porträt der österreichischen Malerin Maria Lassnig, das ihr Leben und ihren Erfolg als Künstlerin zeigt. Ebenso ihren Kampf darum, sich in der männlich dominierten Kunstwelt behaupten zu können und zu ihrer eigenen Expression zu finden. Im Film ist Lassnig, gespielt von Birgit Minichmayr, in allen Lebensabschnitten zu sehen, der Film macht den Werdegang dieser außergewöhnlichen Frau zugänglich. Etwa wie Lassnig sich nach ihrem Studium in verschiedenen Kunstströmungen ausprobierte und ihre harte Arbeit sich erst recht spät in ihrem Leben in Form von Bekanntheit und Anerkennung auszahlte. Heute zählt Lassnig zu einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Zur Hamburg-Premiere am 21. Mai kommt zwei Tage vor dem Bundesstart Regisseurin Anja Salomonowitz ins Zeise-Kino. hphm

„Mit einem Tiger schlafen“ Di 21.5., 20.00, Zeise-Kino, (S Altona, Bus 2, 112) Friedensallee 7-9, Karten ab 11,-; www.zeisekino.de

Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) gilt als einer der Väter der Aufklärung.
Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) gilt als einer der Väter der Aufklärung. © picture alliance / akg-images | akg-images

Neue Lessing-Gesellschaft würdigt Kant zu dessen 300.

Am 22. April hätte Immanuel Kant seinen 300. Geburtstag gefeiert. Die erst vor wenigen Wochen neu gegründete Hamburger Lessing-Gesellschaft (derzeit sieben Mitglieder) will nicht nur das Erbe Lessings pflegen, sondern auch den bedeutenden Vertreter der abendländischen Philosophie und Aufklärung würdigen und sich zudem Themen wie Theater, Film, Musik und Kunst widmen. Initiator Josh Goldberg, dessen philosophisches Salontheater Eppendorf (im einstigen Kabarett Mon Marthe) Corona zum Opfer fiel, hat zur ersten Veranstaltung der Lessing-Gesellschaft den Kieler Philosophie-Professor Dirk Westerkamp geladen, Vorsitzender der Kant Gesellschaft Kiel. Thema des Vortrags am 21. Mai im Goethesaal des Freimaurer-Logenhaus ist „Kant und Gefühle“. Und wie sagte schon der im Alter von fast 80 Jahren gestorbene Vater der Aufklärung: „Ein Mann ist leicht zu erforschen, eine Frau verrät ihr Geheimnis nicht.“ str

„Kant und Gefühle“ Vortrag Di 21.5., 19.00, Goethesaal im Freimaurer-Logenhaus (U Gänsemarkt, U Stephansplatz), Welckerstr. 8, Eintritt frei, T. 040/27 80 50 49, Anmeldung erbeten unter abacuspictures@aol.com

Rike Bewer stellt in der Barlach Halle K aus.
Rike Bewer stellt in der Barlach Halle K aus. © Rike Bewer | Rike Bewer

Eine vielversprechende junge Künstlerin in der Barlach Halle K entdecken

Mit Rike Bewer präsentiert die Hamburger Galerie Schimming eine junge Künstlerin, von der man noch viel hören und sehen wird. 1994 in München geboren, lebt und arbeitet Rike Bewer in Halle an der Saale. Seit 2020 studiert sie dort an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Malerei. Die Stipendiatin des Begabtenförderprogramms der Studienstiftung des deutschen Volkes legt aktuell ein Gastsemester bei Daniel Richter an der Akademie der bildenden Künste in Wien ein. In ihren prozesshaften malerischen Arbeiten wird die Mehrdeutigkeit der Dinge zu einer manischen Obsession. Sie erzählen von der Einsamkeit, vom Streiten, vom Überdruss und vom Erkennen, falsch gelegen zu haben. Der Übergang von einem Zustand in einen anderen währt so kurz, wie der Augenblick, ihn zu begreifen. Es ist eine intensive Beschäftigung mit diesem Moment des Übergangs. Vom Flug zum Fall. „Ich hau dir auf die Nase, weil ich hoffe, dass du merkst, dass ich recht habe“ in der Barlach Halle K ist ihre erste Soloshow. vfe

„Ich hau dir auf die Nase, weil ich hoffe, dass du merkst, dass ich recht habe“ bis 30.5., Mi–Sa 15.00–18.00, Barlach Halle K (U Steinstraße), Klosterwall 13, Eintritt frei; www.barlach-halle-k.de

Mehr Kultur

Sänger und Gitarrist Robert Finley ist am 22. Mai in der Fabrik zu erleben.
Sänger und Gitarrist Robert Finley ist am 22. Mai in der Fabrik zu erleben. © Jim Herrington | Jim Herrington

Dampfender Southern Rock mit Robert Finley in der Fabrik

Das kommt auch nicht aller Tage vor: Der US-amerikanische Blues- und Soulsänger Robert Finley war bereits 62 Jahre alt, als er 2016 sein sehr sinnig betiteltes Debütalbum „Age Don‘t Mean A Thing“ (Alter bedeutet gar nichts) veröffentlichte. Zuvor hatte er sich unter anderem als Zimmermann und Straßenmusiker durchgeschlagen. Das Album hörte auch Dan Auerbach von den Black Keys, der von Finley so begeistert war, dass er ihn für sein Label Easy Eye Sound unter Vertrag nahm. Das hat inzwischen drei weitere Southern-Soul-Scheiben des charismatischen Spätstarters veröffentlicht. Am 22. Mai kommt Robert Finley in die Fabrik: Es dürfte ein mitreißender Abend werden. hot

Robert Finley Mi 22.5., 19.00 (Einlass, Beginn: 20.00), Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten zu 28,- im Vorverkauf; www.fabrik.de