Hamburg. 40 Jahre leitete der Jazzmusiker Bob Lanese die Hamburger Downtown Bigband. Im Alter von 82 Jahren ist er nun in Hamburg gestorben.

Bob Lanese hatte sich verliebt. In die Stadt Hamburg. Das ist schon mehr als 50 Jahre her, aber hier hat der Jazzmusiker aus Cleveland eine neue Heimat gefunden und seine Karriere als Trompeter fortgesetzt. Mit der Big Band des berühmten Glenn Miller kam er 1971 nach Europa, und er blieb. Spielte kurz bei der NDR Bigband und dann bei James Last. 30 Jahre lang war er Solotrompeter im Orchester des Bandleaders. Mit dem markanten Ton seiner Trompete markierte er die Entwicklung des „Easy Listening“-Sounds entscheidend mit. Lanese war sowohl in der Welt der Unterhaltungsmusik als auch im Jazz zu Hause. Jetzt ist er nach schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren in Hamburg gestorben.

Bob Lanese: Weggefährten und Schüler sind sehr betroffen vom Tod dieses geselligen und immer gut gelaunten Musikers.
Bob Lanese: Weggefährten und Schüler sind sehr betroffen vom Tod dieses geselligen und immer gut gelaunten Musikers. © Frank Siemers | Frank Siemers

Die Mitglieder der Hamburger Downtown Bigband, die er 40 Jahre lang geleitet hat, seine Weggefährten und Schüler sind sehr betroffen vom Tod dieses geselligen und immer gut gelaunten Musikers. „Wir haben ihm viel zu verdanken. Für viele war die Downtown Bigband der Start in eine Karriere als Berufsmusiker“, schrieb Stephan von Löwis auf der Website der Big Band. „Noch sind wir sprach- und ratlos und hoffen, dass seine Trompete jetzt in anderen Sphären erklingt.“

Bob Lanese: Er hat mit Max Greger, Bert Kaempfert und Marius Müller-Westernhagen gearbeitet

Lanese hat nicht nur bei James Last gespielt, sondern auch Schallplattenaufnahmen für andere Künstler gemacht wie Max Greger, Bert Kaempfert, Peter Herbolzheimer und Marius Müller-Westernhagen. Auch unter seinem Namen sind Platten erschienen. Ein großes Anliegen war dem US-Amerikaner immer die Ausbildung und Förderung junger Musiker. Er war ein geduldiger und versierter Musikpädagoge. Thorsten Benkenstein, seit vielen Jahren Trompeter in der NDR-Bigband, zählt zu seinen Schülern. Auch das Landesjugendjazzorchester Thüringen hat Lanese von 1995 bis 2007 geleitet.

Mehr zum Thema

Lanese, der in Blankenese gelebt hat, zeichnete auch große Hilfsbereitschaft aus. Als er erfuhr, dass sein Trompeter-Kollege Clark Terry schwer erkrankt war und die Krankenpflege nicht mehr bezahlen konnte, organisierte er mit der Downtown Bigband ein Benefiz-Konzert für den berühmten amerikanischen Kollegen. Laneses Eltern kamen aus Italien als Emigranten in die USA, er selber emigrierte nach Deutschland. Und fand hier sein Glück.