Hamburg. Die US-amerikanische Soul-Band lieferte im Docks ein bärenstarkes Konzert ab. Für eine große Überraschung sorgte die Vorgruppe MRCY.

Der Soul lebt. Und zwar in Gestalt der Black Pumas. Das ist ein Duo aus Austin/Texas, das als achtköpfige Liveband gerade Deutschland und Europa bereist und jeder Club und jede Halle, in der sie spielen, ist ausverkauft. Das Docks war vollgepackt mit einem Publikum zwischen 18 und 68 Jahren, das zum Groove der „schwarzen Pumas“ schwelgen und tanzen wollte.

Black Pumas im Docks Hamburg: 200 Millionen Spotify-Aufrufe sind kein Zufall!

Der wichtigste Zeremonienmeister auf der Bühne ist Sänger Eric Burton, ein afroamerikanischer Sänger, den es vor ein paar Jahren von Kalifornien in die texanische Musikmetropole Austin verschlagen hat. Dort begegnete er dem Gitarristen und Produzenten Adrian Quesada. Die beiden gründeten 2019 die Black Pumas, haben seitdem zwei erfolgreiche Alben veröffentlicht und zeigen nun, verstärkt durch vier Musiker und zwei Sängerinnen, dass ihre Songs auch im Konzert bestens funktionieren.

Im Docks geht’s los mit „Fire“, einem Song vom Debüt-Album der Band. Schlagzeuger Stephen Bidwell und Bassist Brendan Bond schaffen einen pulsierenden Groove, über dem Burton und die beiden stimmgewaltigen Angela Miller und Laura Cervantes im Background singen. In der nächsten Nummer „Gemini Sun“ schraubt Burton seine Stimme fast bis ins Falsett, so wie es auch D‘Angelo oder Prince getan haben. Das dicht gedrängt stehende Publikum bejubelt jede Nummer der Band, besonders Songs wie „More Than A Love Song“, „Black Moon Rising“ und „Mrs. Postman“, die alle als Singles ausgekoppelt wurden.

Beim Nummer-eins-Hit „Colors“ singen 1500 Fans begeistert mit

Burton singt nicht nur, er hängt sich bei einigen Stücken wie der Ballade „Angel“ auch eine Gitarre um. Im Mittelteil des 90-minütigen Auftritts fahren die Black Pumas das Tempo etwas herunter und zeigen, dass sie sich nicht nur auf tanzbaren, sondern auch auf gefühligen Soul verstehen. Bei „More Than A Love Song“, Position zehn auf der Setliste, wird das Tempo wieder angezogen.

Weitere Konzertkritiken

Im Repertoire des Konzerts fehlt noch die bekannteste und erfolgreichste Nummer der Texas-Soul-Combo: „Colors“ war ein Nummer-eins-Hit in den USA und hat bei Spotify 200 Millionen Klicks erreicht. In der Dramaturgie des Abends spielen die Black Pumas „Colors“ als letzten Song vor der Zugabe und 1500 Stimmen singen das mitreißende Lied begeistert mit. Auf der bisherigen Tournee spielten die Black Pumas als Zugabe eine Coverversion von Tracy Chapmans „Fast Car“ und ihren eigenen Song „Rock And Roll“, in Hamburg gibt’s stattdessen mit „Hello“ nur ein einziges Encore-Lied. Die Fans sind dennoch hochzufrieden mit dem Auftritt.

Die Vorband MRCY wird man sich merken müssen

Nicht unerwähnt bleiben darf die überraschend starke Vorgruppe, die um Punkt 20 Uhr den Abend eröffnet. Sie heißt MRCY, spricht sich „Mercy“ aus, kommt aus Großbritannien und macht Soul, der ein wenig weicher daherkommt als der der Black Pumas. Der in Ghana geborene Sänger Kojo Degraft-Johnson steht in der Tradition von Marvin Gaye und Donny Hathaway. Er und seine Band überzeugen so sehr, dass das Publikum sogar eine Zugabe fordert – eher die Ausnahme bei Vorgruppen. Soul-Fans sollten sich MRCY merken, die Combo ist auf dem Sprung zu einer größeren Karriere.