Hamburg. Große Klappe, großes Herz: Badmómzjay löst im Mojo Club totale Begeisterung aus. Im Dezember kommt sie noch einmal nach Hamburg.
Dicht an dicht stehen die Fans im Mojo Club. Lässig gestylt. Die Haare hoch, gerne zu zwei Zöpfen. Die Energie höher. Selfies mit den Besten. Hier und da ein Typ. Aber die Ladys und queeren Personen sind definitiv in der Überzahl, wenn mit Badmómzjay eine der angesagtesten Rapperinnen des Landes zu einer intimen Clubtour lädt. Das Motto: „Die Crowd geht dumm“. Und ob sie das tut. Also: ausrasten.
Badmómzjay: Bei dieser Rapperin sorgt auch das Bauchrollen für Jubel
Missy Elliott und Nicki Minaj zählen zu den Idolen der 21-Jährigen. Und von den 90er-Jahren bis heute ist Hip-Hop weit gekommen, um bei einem Konzert nicht im Testosteron-Geballer stehen zu müssen. Nach wie vor ist da reichlich Luft nach oben. Doch die atmet Badmómzjay an diesem Abend einfach weg mit ihrem akzentuierten Rap-Flow. Mit Lyrics von Selbstbehauptung bis Sex-Positivity.
Im rot lodernden Scheinwerferlicht kommt sie unter Kreischen auf die Bühne und startet ihr anderthalbstündiges Set mit „Don‘t Trust Bitches“, kurz „DTB“, dem Titeltrack ihres aktuellen Mixtapes. Entstanden auf Bali, in die deutschen Charts eingestiegen auf Platz fünf. Der Erfolg ist da. Von Rap-Videos aus dem Kinderzimmer zum Majorvertrag, von Brandenburg an der Havel nach Berlin.
Die satten Beats kommen aus der Anlage. Der Fokus liegt voll auf Badmómzjays Performance, auf ihrer Person. Rote Signatur-Mähne, Hotpants, Glitzermikro. Jedes Bauchrollen wird mit lautstarkem Jubel quittiert. Die jungen Frauen in der Menge feiern, dass eine von ihnen da oben steht, die sie mitzieht. Dass da jemand „Bigger Than Life“ träumt.
Bei „Kein Fan“ holt sie „eine süße Maus“ aus dem Publikum auf die Bühne
Diverse Musikkritiker rümpfen bereits die Nase. Zu wenig Tiefe, zu wenig Entwicklung. Für die hat Badmómzjay die passenden Zeilen parat: „Sag, du findest mich zu kindisch / ich find kindisch, mich zu dissen / Hab mit zwanzig Jahr‘n mehr als du gerissen‟, rappt sie in „Blessed“. Textlich gerne explizit und im „Survival Mode“, wie auch ihr Album von Ende 2023 heißt. Es bleibt spannend, was da noch kommt.
Bis dahin macht es schlichtweg Spaß, sich von Badmómzjays Bühnenpräsenz mitreißen zu lassen. Die Klappe weit, das Herz groß. Wenn sie Hits wie „Komm mit“ und „Auf die Party“ hinausfeuert. Wenn sie mit ihrem Teamkollegen Takt32 rappt und ihre Make-up-Frau Nessi zum Stagediven schickt. Wenn sie „eine süße Maus“ aus dem Publikum auf die Bühne holt und mit ihr Hand in Hand den Song „Kein Fan“ singt.
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Ihren Hit „Airplanes“ flankiert die Menge mit einem Handylichtermeer. Als Liebesbekundungen fliegen Haarbänder und ein Hello-Kitty-Shirt auf die Bühne. Und am Merch-Stand gibt es dann noch Selfies mit Badmómzjay und den Lipgloss ihrer eigener Kosmetik-Linie. Ein Rundum-Popkultur-Paket.
BadmómzjayMo 2.12., 19.00, Sporthalle, Tickets ab 49,99 Euro unter www.badmomzjay-tickets.de