Hamburg. Im 18. Roman der Bestsellerautorin steht eine Köchin im Mittelpunkt. Von ganz anderem Kaliber sind zwei lokale Neuerscheinungen.
Als 1991 ihr Krimidebüt „Der Hahn ist tot“ erschien, war Ingrid Noll bereits 55 Jahre alt. Jüngst nun ist mit „Gruß aus der Küche“ (Diogenes, 304 S., 26 Euro) der 18. Roman der Autorin erschienen, die im kommenden Jahr ihren 90. Geburtstag feiert. Und es ist wieder eine Geschichte mit diesem typischen Noll-Sound geworden – viel Augenzwinkern, kleine Bösartigkeiten und ein Schuss schwarzer Humor. Es ist die Art und Weise, wie Ingrid Noll ihre Geschichten erzählt, woraus die Spannung erwächst, Leichen tun da nicht mehr not.
Neuer Roman von Ingrid Noll: Im 18. Krimi der Bestsellerautorin steht eine Köchin im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt steht die Köchin Irma, die den Gasthof „Zum Hirschen“ erwirbt, ihn in „Aubergine“ umbenennt und zu einem überaus erfolgreichen vegetarischen Speiselokal macht. Um diese Figur herum hat Ingrid Noll ein kurioses Personal gruppiert – eine 17-jährige Aussteigerin, einen einstigen Weltenbummler, einen undurchsichtigen Gemüseschnippler und eine tratschende Küchengehilfin. Und aus diesen Zutaten entsteht eine höchst lesenswerte Mixtur menschlicher Unzulänglichkeiten.
Von ganz anderem Kaliber sind die Romane des Hamburger AutorsHenri Faber. Mit „Gestehe“ (dtv, 448 S., 16 Euro) hat er jetzt seinen dritten ungemein raffiniert gesponnenen Thriller vorgelegt. Darin gerät der eitle Wiener Ermittler Johann Winkler mächtig in Schwierigkeiten. Das Opfer eines Mordfalls, zu dem er gerufen wird, ist mit einem einzigen Wort gekennzeichnet: Gestehe! Für Winkler beginnt ein Horrortrip: Denn „Gestehe“ lautet auch der Titel seines noch unveröffentlichten Krimis, und der Tatort ist in seinem Buch exakt beschrieben. Hart und schnell erzählt. Beste Thrillerkost.
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Frank Posiadly lässt in seinem historischen Kriminalroman „Freud schweigt“ (Gmeiner, 345 S., 14 Euro) den Begründer der Psychoanalyse im Hamburg des Jahres 1886 ermitteln. Allerdings eher widerwillig, denn Freud möchte vor allem seine Verlobte Martha Bernays besuchen. Doch als der notorisch klamme Wiener Arzt auf dem Weg zu einer Patientin ein totes Baby in einem Speicherstadtfleet findet, überschlagen sich die Ereignisse. Freud, stets der Wahrheit verpflichtet, will wissen, was mit dem Baby geschehen ist. Dabei gerät er mit einer Senatorenfamilie aneinander und muss in seelische Abgründe schauen, die ihm lieber verborgen geblieben wären. Nahezu filmisch schneidet Frank Posiadly, Hamburger Drehbuchautor und Psychologe, die Anfänge Freuds und dessen Ende im britischen Exil gegeneinander.