Hamburg. Schöner Auftakt zu den anstehenden „Graphic Novel Tagen“ im Hamburger Literaturhaus: Wiebke Bolduan stellte ihr neues Werk „Viktoria Aal“ vor.

Wer das Instrument Kazoo bislang noch nicht kannte und beim Comicbuch-Release von „Viktoria Aal“ dabei war, wird das quietschende Geräusch wohl so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Die Illustratorin Wiebke Bolduan spielte während ihrer Buchvorstellung zwischendurch immer wieder auf dem metallischen Membranofon – auch ein Xylofon kam zum Einsatz. Eine wirklich unterhaltsame Lesung der anderen Art.

Die 30 Jahre alte Künstlerin lud zu einer Lesung aus ihrer neuen Graphic Novel „Viktoria Aal“ ein. Mehr als 60 Menschen fanden sich im 4. Stock des Kulturzentrums Gängeviertel zusammen, um bei dem Comicbuch-Release dabei sein. Im Anschluss an die Lesung sprach die Wahlhamburgerin und ehemalige HAW-Studentin Bolduan mit der Zeichnerin Lina Banane über die Entstehungsgeschichte und die Hintergründe des Comics.

Das Cover des neuen Comics „Viktoria Aal“ von Wiebke Bolduan, welches im Reprodukt-Verlag erscheint. Am Donnerstag stellte die Wahlhamburgerin ihr neues Werk im Gängeviertel vor.
Das Cover des neuen Comics „Viktoria Aal“ von Wiebke Bolduan, welches im Reprodukt-Verlag erscheint. Am Donnerstag stellte die Wahlhamburgerin ihr neues Werk im Gängeviertel vor. © Carlsen/Wiebke Bolduan | Carlsen/Wiebke Bolduan

Comic-Lesung im Hamburger Gängeviertel: Wiebke Bolduan stellt neue Graphic Novel vor

„Wer das krächzende Geräusch des Kazoos nicht abkann, muss sich wohl die Ohren zuhalten“, warnte Bolduan das Publikum scherzhaft vor. Doch an diesem Abend mochte sich niemand die Ohren oder gar Augen zuhalten: Während Bolduan aus dem Prolog und den ersten zwei Kapiteln vorlas, wurden ihre liebevoll gezeichneten Illustrationen auf einer Leinwand gezeigt. Die gemalten Figuren und Kulissen erschienen in den unterschiedlichsten Blautönen.

Ein Ausschnitt aus dem Verlagsdebüt von Bolduans „Viktoria Aal“
Ein Ausschnitt aus dem Verlagsdebüt von Bolduans „Viktoria Aal“ © Carlsen/Wiebke Bolduan | Carlsen/Wiebke Bolduan

In dem Comic, erschienen im „Reprodukt“ Verlag, geht es um die von Selbstzweifeln geplagte Schriftstellerin Bruks. Ihr neuer Roman handelt von der Meerjungsfrau Viktoria, die – im Gegensatz zu ihrer Erfinderin – immerzu glücklich ist, eine optimistische Frohnatur. Bruks sendet das Manuskript ihres Werks an einen Verlag, doch sie erhält eine knapp gefasste Absage. Nach einiger Zeit wird es doch veröffentlicht, vorerst ohne das Wissen von Bruks.

Illustratorin Bolduan: „ ‚Viktoria Aal‘ ist keine Autobiografie“

Um den Roman herum entsteht ein wahrer Hype: Es wird heiß diskutiert, das Werk erreicht große Bekanntheit. Bolduans Zeichnungen sind nicht nur schön anzusehen – sie vermitteln berührende Botschaften, und sind zudem häufig witzig. Auch während der Lesung im Gängeviertel musste das Publikum oft lauthals lachen.

Auch wenn Wiebke Bolduan einige Parallelen zwischen ihr und der Protagonistin Bruks gesehen habe, autobiografisch sei der Comic keinesfalls. „Der Kern ist immer ein persönlicher“, erklärte Bolduan im anschließenden Gespräch mit ihrer ehemaligen Kommilitonin Banane. Im Prozess des Zeichnens habe Bolduan eng mit dem Hamburger Comiczeichner Sascha Hommer zusammengearbeitet, den sie als Dozent an ihrer Uni kennenlernte.

„Graphic Novel Tage“ im Hamburger Literaturhaus vom 4. bis zum 7. März

Wer am Donnerstagabend im Gängeviertel nicht dabei sein konnte – macht nichts, es gibt eine nächste Chance: Vom 4. bis zum 7. März finden im Literaturhaus die Hamburger „Graphic Novel Tage“ statt – zum zwölften Mal. Andreas Platthaus, Literaturchef der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, ist zuständig für Programm und Moderation. Acht Comickünstlerinnen, ein Comickünstler und ein Schriftsteller stellen ihre Werke vor.

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Feminismus und Comic: Wie passt das zusammen? Über diese Frage und mehr diskutieren die französische Zeichnerin Nancy Peña und die deutschen Künstlerin Katja Klengel am Montagabend. Am Dienstagabend stellen drei ehemalige Studierende der HAW ihre Debütcomics vor und führen ein Werkstattgespräch.

„Graphic Novel Tage“ in Hamburg: Freier Eintritt für Studierende

Gute Nachricht für alle, die an der Uni eingeschrieben sind oder noch zur Schule gehen: Für sie gibt es freien Eintritt an der Abendkasse – solange die Veranstaltung nicht ausverkauft ist. Ansonsten kostet ein Ticket 12 Euro, ermäßigt 8 Euro, für 6 Euro lassen sich die Veranstaltungen online im Stream verfolgen.

Und für alle, die sich die volle Dröhnung Comic geben wollen, gibt es den Festivalpass für 35 Euro, mit dem man zu vier Abendveranstaltungen gehen kann. Tickets zu allen Veranstaltungen sind online erhältlich.