Hamburg. Live-Comics und Wettdichten gegen den Schmerz, Humor im Hospiz: An einem besonderen Abend im März soll das Schweigen gebrochen werden.

„Darf man ‚tot‘ nur leise sagen?“, fragt sich die Autorin und Poetry-Slammerin Anika Stracke aus Hamburg. Tod, Trauer, der Verlust geliebter Menschen: Themen, über die eher ungern gesprochen wird. Auch im eigenen Kopf soll das Thema oft nicht zu viel Platz einnehmen – bis es nicht mehr anders geht. Und der Schmerz plötzlich omnipräsent ist.

Die Autorinnen Anika Stracke und Liefka Würdemann sowie die rheinländischen Comiczeichner Till Laßmann und Stephan Lomp wollen das Tabu brechen. Denn: Jede und jeder wird irgendwann sterben – und ziemlich viele werden irgendwann trauern. Unter dem selbstironischen Motto „This is the End“ laden sie für den 7. März zu einem künstlerischen Wettbewerb ein. Während die Frauen Gedichte und satirischen Poetry-Slam vortragen, zeichnen die Illustratoren live dazu. Die Veranstaltung findet im Lotsenhaus der gemeinnützigen OrganisationHamburg Leuchtfeuer“ in Altona statt.

Bild-Text-Battle: Hamburger Poetry-Slam gegen die Trauer

Es ist ein Ort, wo sonst Bestattungen und Trauerfeiern stattfinden. Doch statt Leid und Tränen sollen an dem Donnerstagabend ab 19.30 Uhr Wortwitz, kreative Zeichnungen und Gelächter in die Räumlichkeiten einziehen. „Humor hilft eigentlich immer“, findet Stracke. „Was ich hoffe, ist, dass es für niemanden eine Grenze überschreitet.“ Die vier Künstlerinnen und Künstler kommen nicht das erste Mal zu einem solchen Text-Bild-Battle zusammen – auch wenn der Wettbewerb weniger im Vordergrund stehe als die Freude an der Kunst und an begeisterten Gästen.

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Die Idee zur Thematik entstand aus persönlicher Betroffenheit: Die Mutter von Künstlerin Stracke ist letztes Jahr gestorben. Obwohl deren Gedanken nur darum kreisten, habe Stracke öfters das Gefühl verspürt, darüber nicht ausreichend reden zu können, sagt sie. An dem für März geplanten künstlerischen Abend möchte sie von Trauer betroffene Menschen dazu einladen, sich mit dem Schmerz auseinanderzusetzen und sich auszutauschen.

Hamburg Leuchtfeuer fördert Austausch zu Themen Tod und Trauer

Das Publikum erwarte eine 90-minutenlange Stimulierung verschiedener Sinne: „Während die Ohren das Gehörte verarbeiten, verfolgen die Augen, wie – dazu passend oder kommentierend – Figuren, Situationen, Landschaften mit dem Stift auf der Leinwand entstehen.“ Wer dabei sein will, müsse schnell sein – das Interesse sei laut Stracke schon jetzt groß, und es gebe nur 90 Plätze. Interessierte sollten sich spätestens bis zum 3. März per Mail unter info@hamburg-leuchtfeuer.de anmelden. Der Eintritt ist frei, mögliche Spenden gehen an die Trauerbegleitung von Hamburg Leuchtfeuer.

Die Organisation engagiert sich seit Jahren dafür, Menschen zu den Themen Tod und Trauer ins Gespräch zu bringen und sie weiterzubilden. Auch im Anschluss an den künstlerischen Wettbewerb sind die Gäste dazu eingeladen, mögliche Fragen an die Vertreterinnen und Vertreter von Hamburg Leuchtfeuer zu stellen.