Hamburg. Dave Gahan und Martin Gore treten am 17. Februar in der Barclays Arena auf. Der heißeste Konzerttermin für Pop-Boomer – ganz sicher.

Wer in den Achtzigern jung war, liebt (oder hasst) Depeche Mode. Obwohl, waren die eigentlich tatsächlich Gegenstand von Geschmackskriegen? Groß waren sie allemal, und sie sind es geblieben bis heute. Auch wenn sie längst auf die Nostalgieseite des Pop hinübergewechselt sind. Wie natürlich auch die Pet Shop Boys, die andere, eher der Sonne zugewandte britische Synthie-Größe aus jenen Zeiten, deren Sound so unverwechselbar ist.

Die Pet Shop Boys, ach ja. Sind ja irgendwie schon noch großartiger. Aber man nenne uns einen Pop-Euphoriker, der die Live-Version von „Everything Counts“ nicht für einen extra-grandiosen, sowieso unvergleichlichen Pop-Moment hält. Am 17. Februar sind Depeche Mode in Hamburg zu Gast. Sonnabendabend! Besser geht es nicht. Hier erfahren Fans, was sie über das Konzert wissen müssen.

Sind die Musiker eigentlich gut eingespielt?

Aber ja. Wenn wir uns nicht verzählt haben, ist der Auftritt in der Barclays Arena der 87. der aktuellen Tournee. Die „Memento Mori World Tour“ begann am 23. März 2023 in Sacramento, Kalifornien. Einen Tag später erschien das aktuelle Album „Memento Mori“. Aktiv sein und der Sterblichkeit bewusst, nach dem lateinischen Sinnspruch-Evergreen? Das sind die nach dem unerwarteten Tod von Andy Fletcher beiden verbliebenen Bandmitglieder Dave Gahan und Martin Gore also fraglos.

In Deutschland haben sie auf der Welttour – US-Ostküste, US-Westküste, Kanada, Mexiko, Osteuropa, Westeuropa – schon in Leipzig, Düsseldorf, München, Frankfurt und Berlin gespielt. Die Tour endet im April mit drei Konzerten in Köln. Hunderttausende werden die auf ein Duo geschrumpfte, sagen wir‘s halt, wie es ist: legendäre Band dann gesehen und gehört haben. Der Kontostand wird auch gut gewachsen sein. Also, der Kontostand von Gahan und Gore.

Wie sind die Konzertkritiken?

Ausgesprochen gut. Kann gar nicht anders sein, wenn alte Pop-Haudegen noch einmal in den Ring steigen und das auch noch nach einem Schicksalschlag, da bleibt eh kein Auge trocken. Der „Guardian“ (bester Satz: „Depeche Mode waren einst Spandau Ballet mit einem Kerker im Keller“) schrieb, es habe den Anschein, als seien sich die Antipoden Gore und Gahan, zwischen denen im Verlaufe der Jahrzehnte oft Spannungen herrschten, im Vergleich zu früher näher. Das klingt nach genau dem richtigen Maß an Harmonie, das der begierigen Menge gefällt.

Wie sieht die Setlist aus?

Verraten wir wie immer nicht in Gänze. Wegen all derer, die sich bei Konzerten noch überraschen lassen möchten. Vom neuen, zu Recht überwiegend gelobten Album „Memento Mori“ spielt die live mit Schlagzeuger Christian Eigner (Österreicher) und Keyboarder Peter Gordeno auftretende Band vier Stücke, eines von ihnen eröffnet das Konzert. Es ist eine Best-of-Show, „Everything Counts“, you know. Aber manche Songs dürfen auf keinen Fall fehlen, und sie tun es auch nicht, versprochen. „World In My Eyes“ muss fester Bestandteil der Setlist sein, Andy Flechters Lieblingssong. „Violator“, „Music For The Masses“, „Songs Of Faith And Devotion“ – der Depeche-Mode-Kanon kommt insgesamt zu seinem Recht.

Wie lange dauert das Konzert?

Wie jedes gute Konzert: zwei Stunden. Wobei zwei Stunden Mode-Musik ein ganzes Leben sein können; für alle, die sich an früher erinnern, als sie zu „Just Can‘t Get Enough“ tanzten. Auf der Bühne stand die Band auf dieser Tour in der Regel gegen 20.45 Uhr – da wird sie auch in der Barclays Arena auf der Bühne erwartet. Support Act in Hamburg ist der britische Gitarrist Rob Marshall alias Humanist.

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Gibt es noch Karten?

Haha, guter Witz. Die Barclays Arena ist seit Langem ausverkauft (Tickets bis 320 Euro, so in etwa!); mit mindestens 12.500 Besucherinnen und Besuchern wird der Laden rappelvoll sein. Die meisten von ihnen sind schätzungsweise mit Gahan und Gore gealtert, also allerbestes Pop-Boomer-Material mit pekuniärem Gönn-dir-Momentum.

Wie komme ich zur Arena?

Empfohlen wird wie immer die Anreise mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Fußball-Zweitligist Hamburger SV spielt am Konzerttag auswärts, Kollisionen mit Fans sind also nicht zu befürchten. S-Bahn-Haltestelle Stellingen, von dort fährt ein Bus. Metrobus-Linie 22, Haltestelle Volkspark.

Wie bereite ich mich auf das Konzert vor?

Depeche Mode, New Order, Pet Shop Boys hören. Vielleicht mal wieder den Kajalstift ansetzen. Bereit sein fürs Gestern: Umarme die Nostalgie! Aber sei immer auch im Heute, denn wahrhaft große Bands sind zeitlos.