Hamburg. Die norwegische Sängerin singt und erzählt beim Konzert von Liebeskummer, Alkoholsucht, ihrer Mutter – und vom großen Babyglück.

Sie ist eine Dramaqueen. Und sie macht daraus keinen Hehl, ganz im Gegenteil. Bei ihrem Konzert im Mojo Club lässt Maria Mena ihre Fans teilhaben an all den Krisen und gescheiterten Liebesbeziehungen, die sie ein Leben lang begleitet haben. Fast jeden Song leitet die Sängerin aus Oslo mit einer ausführlichen Erklärung der Umstände ein, aus denen heraus das Lied entstanden ist. Die Stücke ihres aktuellen Albums „And Then Came You“ sind eine brutale Abrechnung mit ihren Liebhabern, aber auch mit sich selbst. „Ich habe mich manchmal wie eine schlimme Stalkerin verhalten“, gibt sie zu.

Mojo Club: Maria Mena legt ihr Seelenleben schonungslos offen

Acht Jahre lang hat es gedauert, bis Mena mit „And Then Came You“ eine neue Platte fertig bekommen hat. Seit 2016 ist sie nicht mehr auf Tournee gewesen. Ihr Hamburger Konzert ist das letzte der aktuellen Tournee und wird auch insgesamt ihr vorerst letztes sein, denn Mena macht eine Babypause. „Ich bin heute plus eins auf der Bühne“, scherzt sie und fragt sich selbst, ob sie in Zukunft überhaupt noch Songs schreiben könne, da sie gerade sehr glücklich sei.

Mena, inzwischen 37 Jahre alt, spricht auch ihre vergangene Alkoholsucht an. „Not Sober“ ist so ein Song, den sie nach einer durch Alkohol ausgelösten Panikattacke, geschrieben hat. „Seit neun Monaten bin ich trocken und es geht mir so viel besser damit“, sagt sie. Für viele ihrer unverblümten Statements und Erzählungen erhält sie großen Beifall ihrer Fans.

Maria Mena wird von ihrer exquisiten sechsköpfigen Band begleitet

Die Norwegerin, die bereits als 16-Jährige mit „Lullabye“ ihren ersten großen Hit landete, liefert im Mojo sehr ordentlich ab. Zwei Stunden dauert ihr Auftritt, Mena wird von einer exquisiten sechsköpfigen Band inklusive zwei Backgroundsängerinnen begleitet, sie ist sehr gut bei Stimme und nimmt das Publikum mit auf eine Achterbahnreise in ihre Gefühlswelten. Es gibt nicht viele Popkünstlerinnen, die so offen mit ihrem Privatleben umgehen wie Maria Mena.

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Doch diese Umsetzung sehr persönlicher Erfahrungen in Popsongs gehört von Anfang an zu ihrem Werdegang: „Lullabye“, das sie als letztes Lied singt, ist der Brief an ihre Mutter gewesen, die sich von ihrem Vater getrennt hat, als sie neun war. „Ich habe seitdem nie wieder mit ihr gesprochen“, sagt sie. Doch sie hat Hoffnung: „Mit meinem Kind will ich dieses Trauma einer zerstörten Familie durchbrechen.“