Hamburg. Nach dem Ende des Hamburger Hip-Hop-Trios nimmt König Boris neuen Anlauf für eine Solo-Karriere. Wem er mit seinem neuen Album huldigt.

Mit den letzten, von der Techno-Tröten-Truppe Meute begleiteten Tönen von „Schwule Mädchen“ endete am 2. September auf der Trabrennbahn die Geschichte des stilprägenden Hamburger Hip-Hop-Trios Fettes Brot. Zwei Abende feierten König Boris, Dokter Renz und Björn Beton mit jeweils 25.000 Fans und zahlreichen Gaststars von Die Ärzte über Tocotronic und Jan Delay bis Kraftklub ihren Abschied. „Was uns immer gut gefallen hat, war die Idee, ein selbstbestimmtes Ende zu finden, statt irgendwann auf ein komplett desinteressiertes Publikum zu stoßen“, sagte Boris Lauterbach alias König Boris zum Abendblatt.

Aber natürlich wohnte diesem Ende nicht unbedingt ein Anfang inne, sondern ein Comeback: nicht von Fettes Brot, aber von König Boris. Aufgewacht, hier kommt Lauterbach: Am 26. April veröffentlicht er sein Solo-Album „Disneyland After Dark“, das er mit Produzent Arne Diedrichson (Fettes Brot, DJ Koze, Parcels) aufgenommen hat. „Es ist Garage, Rap-Storytelling in der Art von Mike Skinner von The Streets. Manchmal düster wie Anne Clark, mit Beats & Synths. Künstlich und intelligent. Die Texte mit gewohntem Witz, doch subtiler und nachdenklicher“, kündigt Lauterbachs Plattenlabel Buback Tonträger an.

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„Disneyland After Dark“, im Titel eine Referenz auf den ursprünglichen, vom Disney-Konzert untersagten Bandnamen der dänischen Rockband D-A-D, ist bereits das zweite Solo-Album von König Boris.

König Boris: Vor zwölf Jahren erschien sein Solo-Debüt „Der König tanzt“

2012 präsentierte er auf seinem Debüt „Der König tanzt“ Wave- und Dance-Pop. Mit Charts-Platz 17 blieb das Album hinter den Erwartungen, und auch die Tournee lief nicht besonders gut, aber in der Heimat trösteten ein ausverkauftes Uebel & Gefährlich und Shows im Vorprogramm von Die Ärzte auf der Trabrennbahn. Wo auch sonst.

Jetzt startet Boris den nächsten Anlauf für den Alleingang. Die erste, am Freitag veröffentlichte Single „Zuhause angekommen“ ist der erste Vorgeschmack: Akustisch klingt es wie eine beschleunigte Interpretation von Bruce Springsteens „Streets Of Philadelphia“, lyrisch beschreibt König Boris Hoffnungsschimmer beim schlaflosen Blick über die Dächer der Stadt in den Hafen: „Bitte lass das Licht an, ich kann im Dunkeln nicht schlafen.“ Der König hat also Laune und tanzt wieder.