Hamburg. Der Chef des Hamburger Planetariums ist überzeugt davon, dass es im Universum erdähnliche Planeten gibt, die bewohnt sind.
Wenn es jemanden in Hamburg gibt, der den Menschen zeigen kann, wie groß beziehungsweise klein sie wirklich sind, ist er es: Björn Voss ist bald seit einem Jahr Direktor des Planetariums Hamburg und außerdem Präsident der Gesellschaft deutschsprachiger Planetarien. In unserer Reihe „Entscheider treffen Haider“ spricht er über das Leben auf und außerhalb der Erde, über die Seitenstraße in der Galaxis, in der wir zu Hause sind, und über seine Pläne für 2024.
Das sagt Björn Voss über…
… seine Mission als Chef des Planetariums: „Im Grunde möchte ich den Menschen das Universum zeigen, um sie anzuregen, auf die Erde zurückzuschauen und unseren Planeten als das zu sehen, was er ist: Nämlich kein Sammelsurium, kein schwieriges Durcheinander, sondern eine Oase des Lebens, die wir gemeinsam steuern und beeinflussen können. Ich möchte, dass die Besucher, die zu uns kommen, erkennen, dass sie, dass wir alle, Teil eines viel größeren Ganzen sind und uns freuen können, an einem ganz besonderen Ort im Universum zu leben.“
… Leben außerhalb der Erde, von dem er überzeugt ist: „Das Universum ist so riesig, dass ich überzeugt davon bin, dass es irgendwo da draußen Planeten gibt, die der Erde gleichen und die vielleicht sogar bewohnt sind. Ich schließe dies nicht nur nicht aus, ich trete sogar zur Gegenrede an, wenn Zweifel geäußert werden. Das Einzige, was ich ausschließen würde, ist, dass es irgendwo anders Menschen wie uns gibt. Leben, auch intelligentes Leben, wird es, davon bin ich fest überzeugt, geben, aber das wird nicht unmittelbar mit uns verwandt sein. Menschenähnliche Außerirdische sind aus meiner Sicht nur ein Teil unserer Fantasie. Diese würde man nicht finden, selbst wenn man das komplette Universum danach absuchen würde. Dort würde man wahrscheinlich Lebewesen entdecken, die wir uns auf der Erde gar nicht vorstellen können, und die durchaus so etwas wie Arme, Beine und Hände haben könnten, aber eben nicht in exakt der Form wie wir es von Lebewesen der Erde kennen.“
… die Frage, ob wir Menschen eigentlich etwas Besonderes sind: „Wir Menschen suchen ja immer nach Beweisen, dass wir in der Unendlichkeit des Weltalls etwas Besonderes sind, aber ich kann sagen: Dieser Zahn ist uns von der Wissenschaft längst gezogen worden. Wir leben immerhin in einer schönen Seitenstraße der Milchstraße und können froh darüber sein, denn im Zentrum der Milchstraße ist ziemlich viel los, z.B. gibt es zu viel für uns schädliche Strahlung oder eine große Zahl schwarzer Löcher. Dort ist es nicht so lebenswert wie bei uns.“
… Wissenschaftsvermittlung, die auch Kultur ist: „Ich möchte die Wissenschaft mit künstlerischen Mitteln präsentieren und umgekehrt. Wir sind sowohl eine Wissenschafts- als auch eine Kultureinrichtung und es kommt nicht von ungefähr, dass das Planetarium der Kulturbehörde untersteht und mein Vorgesetzter Kultursenator Dr. Carsten Brosda ist. Nicht nur, weil das Planetarium oft Konzerte oder Theateraufführungen präsentiert, sondern eben auch, weil es Wissen vermittelt. Denn das ist ebenfalls Kultur, ein Kern unseres menschlichen Wesens ist doch, über den nächsten Hügel hinausblicken und forschen zu wollen.“
… die Besucher des Planetariums, die vor allem direkt aus der Stadt kommen: „Wir hatten im vergangenen Jahr mehr als 300.000 Besucher. Im Schnitt gehen jede Hamburgerin und jeder Hamburger alle fünf Jahre ins Planetarium, was ich super finde. Sie sind unsere Hauptzielgruppe. Bei den Touristen können und wollen wir noch nachlegen.“
Entscheider treffen Haider
- Borris Brandt: „Jeder Depp kommt ins Fernsehen“
- Sebastian Fitzek: „Meine Bücher lesen vor allem Frauen“
- Mojib Latif: „1,5 Grad Erwärmung ist noch nicht der Untergang“
… den Sternenprojektor: „Der Sternenprojektor kostet viele Millionen Euro und ist leider recht störungsanfällig. Das Gerät ist ein Unikat und kann nur von Fachleuten gewartet und repariert werden, die direkt von der Herstellerfirma Zeiss kommen. Und die sind regelmäßig bei uns…“
… einen Ausblick auf 2024: „Das Motto des Jahres 2024 ist: Die Sterne waren nur der Anfang. Das heißt, dass man bei uns eben nicht nur die Sterne erleben kann, sondern vieles andere mehr. Und wir möchten den Blick der Menschen noch stärker auf die Erde lenken, gleichzeitig haben wir eine neue Reise durch das Sonnensystem ins Vorführungsprogramm aufgenommen, in der unsere Gäste gedanklich zu den Planeten reisen und sie so erleben, wie die Astronauten der Zukunft sie einst sehen werden. Neu im Programm ist auch eine Beschäftigung mit dem Thema Dunkelheit und der Frage, wo man den Sternenhimmel am besten sehen kann – den schönsten Sternenhimmel Hamburgs sieht man im Planetarium; aber die schönsten Sterne in der Natur unserer Region zum Beispiel im Sachsenwald und im Süden von Mecklenburg-Vorpommern.“