Hamburg. Die Schauspielerinnen Zodwa Selele und Meera Steinfatt erzählen im Abendblatt-Podcast „Lumos“, was ihnen ihre Besetzung bedeutet.
„Dass Hermine nun wirklich mit einer Person of Color besetzt wurde, war für mich eine Riesensache. Ich habe mich sofort beworben“, erzählt Zodwa Selele. In der Hamburger Inszenierung von „Harry Potter und das verwunschene Kind“ verkörpert die Schauspielerin, Sängerin, Musicaldarstellerin und Synchronsprecherin mit viel Verve und Wärme die erwachsene Hermine Granger, die mittlerweile Zaubereiministerin ist. Gemeinsam mit ihrer Bühnentochter Meera Steinfatt alias Rose Granger-Weasley ist Selele zu Gast bei „Lumos“, dem Harry-Potter-Podcast des Hamburger Abendblatts. Mit Gastgeberin Birgit Reuther sprechen sie über ihre Verbindung zu der magischen Welt, über ihren beruflichen Werdegang und darüber, dass Steinfatt neben ihren Engagements sogar noch studiert.
In der neuen Folge geht es aber auch um Vielfalt und Empowerment. Darum, wie das Theaterstück mit bisherigen Sehgewohnheiten bricht. Und was es bedeutet, wenn Hermine und Rose von schwarzen Darstellerinnen gespielt werden – für die Schauspielerinnen selbst, für das Publikum, für die Kultur und Unterhaltungsbranche und auch gesellschaftlich.
Hamburger Hermine spricht offen über rassistische Anfeindungen
Mit großer Offenheit spricht Selele über rassistische Anfeindungen, die sie erlebt hat, weil sie als Person of Color eine vermeintlich weiß assoziierte Rolle dargestellt hat. Dabei sei für sie vielmehr ausschlaggebend: „Kann ich die Person verkörpern, kann ich dich mitnehmen auf meine Reise in diese Geschichte? Ja oder nein? Wenn ja, dann lass dich doch einfach entführen und mach diese Reise mit mir! Das würde ich mir wünschen.“
Ihre junge Kollegin Meera Steinfatt, die mit Rose ihre erste große Theaterrolle spielt, pflichtet ihr bei: Harry Potter sei schließlich eine britische Buchreihe. „Wenn man heutzutage in London auf die Straße geht, dann sieht man einfach super viele verschiedene Menschen – egal ob in Bezug auf Herkunft, Hautfarbe oder Sexualität“, erklärt sie. Deshalb empfindet sie das Casting für das Stück schlichtweg als realistisches Abbild der Gesellschaft.
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Selele verweist zudem auf viele Beispiele, von der neuen Arielle-Verfilmung bis hin zum Ensemble des Disney-Musicals „Hercules“, das im März in Hamburg Weltpremiere feiert. Die Repräsentation von Diversität auf der Bühne sei nicht nur für die Darstellenden toll, sondern vor allem wichtig für junge Menschen im Publikum, erläutert Selele. Es gehe darum, „sich gesehen zu fühlen und sich selbst zu erkennen – in Büchern, in Filmen und generell“.
Bei Hasskommentaren und auch alltäglichen verletzenden Bemerkungen lautet Seleles Devise trotz der damit verbundenen Anstrengungen immer wieder: „Offenheit, Offenheit, Offenheit!‟ Denn sie ist überzeugt: „Man kann es eigentlich wirklich nur mit Geduld und auch mit Liebe und Verständnis versuchen.‟