Hamburg. Im Harry-Potter-Podcast „Lumos“ erzählt Theaterleiter Matthias Lienemann: „Die letzten Gäste sehen noch Kartoffellaster vor der Tür“

Was macht das Hamburger Mehr! Theater zu einem magischen Ort? „Das gibt es weltweit nicht, dass sich ein Theater in einem Großmarkt befindet“, erzählt Theaterleiter Matthias Lienemann in einer neuen Folge von „Lumos“, dem Harry-Potter-Podcast des Hamburger Abendblatts. Seit 2021 ist die effektvolle Inszenierung „Harry Potter und das verwunschene Kind‟ nahe dem Oberhafen zu sehen. Und der Geschäftsführer der HP-Theaterproduktionsgesellschaft ist von dem direkten Wechsel zwischen Kultur und Kaufmannsleben besonders angetan.

„Wenn wir um 23 Uhr unsere Vorstellung beenden, dann fängt der Großmarkt an zu leben. Und die letzten Gäste sehen noch die Kartoffellaster vor der Tür“, sagt der gebürtige Münsteraner. Lienemann liebt an seinem Beruf, wie die Gäste inmitten dieser einzigartigen Hamburger Atmosphäre abtauchen können in die Welt des berühmten Zauberers – mit vielen Harry-Potter-Details vom Foyer bis hin zum Saal mit seinen 1670 Plätzen. Für 42 Millionen Euro war das Haus ab April 2019 fast ein Jahr lang aufwendig umgebaut worden.

Harry Potter in Hamburg: Schleicht sich Routine ein bei bis zu acht Shows pro Woche?

Im Gespräch mit Podcast-Moderatorin und Popkultur-Expertin Birgit Reuther erzählt Lienemann nicht nur, wie viele Glühbirnen für das besonders heimelige Hogwarts-Gefühl sorgen und ob da zur Reinigung ein Putzzauber aktiviert wird. Er verrät auch, was sein Lieblingsplatz während der Aufführung ist. Und er nimmt die Zuhörenden mit in die bewegte Geschichte des Theaters vom Multifunktionshaus über den Umbau und den Einbruch der Pandemie kurz vor der Premiere bis hin zum aktuellen Spielbetrieb.

Wenn der letzte Theaterbesucher geht, beginnt schon das Treiben am Großmarkt: Das Mehr! Theater zeigt die Show „Harry Potter und das verwunschene Kind“ in Hamburg.
Wenn der letzte Theaterbesucher geht, beginnt schon das Treiben am Großmarkt: Das Mehr! Theater zeigt die Show „Harry Potter und das verwunschene Kind“ in Hamburg. © picture alliance / | picture alliance

Schleicht sich Routine ein bei bis zu acht Shows pro Woche? Laut Lienemann keineswegs. „Irgendwie sind wir noch wie ein Start-up unterwegs. Die Zeit vergeht halt so schnell‟, sagt der Theaterleiter. Ständig würden neue Prozesse angeschoben, angefangen bei den Proben für Zweit- und Drittbesetzungen.

Harry Potter auf dem Großmarkt: Hinter, auf und vor der Bühne arbeiten rund 400 Menschen

Hinter, auf und vor der Bühne sowie in den gastronomischen Bereichen arbeiten rund 400 Menschen am Erlebnis Harry Potter in Hamburg. „Das sind 25 Gewerke. Das sind alles erst einmal Profis in dem, was sie da tun. Aber vor allem sind das Menschen, die total begeistert sind, für Harry Potter zu arbeiten“, erklärt Lienemann. Und dieses familiäre Gefühl überträgt sich durchaus auf das Publikum.

Lienemann stellt sich gerne ins Foyer und schaut sich die Reaktionen der Besuchenden an. „Das Schöne ist: Harry Potter betrifft drei Generationen. Wir haben zum Beispiel viele Großeltern mit Enkeln. Oder die Mutter, die sich mit ihrer Tochter und ihrer Freundin das Stück anschaut. Es ist alles dabei.‟

Mehr zum Thema

Mehr als 500.000 Menschen haben „Harry Potter und das verwunschene Kind‟ bereits gesehen. Auch ein wirtschaftlicher Faktor für Hamburg: 80 Prozent der Gäste reisen extra aus anderen Bundesländern an, um die Show zu sehen – und lassen im Schnitt mehr als 200 Euro zuzüglich zum Ticket in der Stadt.

Im „Lumos‟-Podcast erzählt Lienemann ebenfalls, wie das Stück international vernetzt ist und warum Hamburg genau der richtige Ort ist für Harry Potter. Und das nicht nur, weil er gerne einmal einen erhobenen Daumen an der Ampel bekommt, wenn er mit seinem Auto durch die Hansestadt fährt. Denn das ist – natürlich – im Harry-Potter-Design gestaltet.