Hamburg. Der Jazz-Star aus Kalifornien groovt in Hamburg mit seiner exzellenten Band – und rührt das Publikum mit besonderen Erinnerungen.
Eine Weihnachtsmütze hätte gut gepasst. Denn Gregory Porter eröffnet sein Konzert im ausverkauften Großen Saal der Elbphilharmonie mit drei Songs aus seinem aktuellen Album „Christmas Wish“. Es ist eine Kollektion aus neuen Songs aus seiner Feder und ein paar bekannten Weihnachtsgassenhauern. Doch als er von großem Beifall begrüßt auf die Bühne kommt, trägt er wie gewohnt seine dunkle Ballonmütze.
Gregory Porter in Hamburg: Seine Christmas-Songs sind alles andere als kitschig
Weihnachten liegt ihm jedoch am Herzen. „Es erinnert mich an meine Kindheit“, erklärt er und erzählt, wie er es als Neunjähriger geschafft hat, den Weihnachtsbaum mit einem brennenden Besen abzufackeln. Auch wenn die Erinnerungen an seine Mutter etwas rührselig daherkommen, sind seine Christmas-Songs alles andere als kitschig. Porter schafft es, mit seinen Liedern viel Wärme zu transportieren. Etwas, was in diesen Zeiten an vielen Ecken und Enden fehlt.
Das andere für ihn wichtige Thema ist die Liebe. Nicht in ihrer verzweifelten abgründigen Form, sondern als ein positives Bekenntnis und als Ausdruck von Glück. „No Love Dying“ und das sehnsuchtsvolle „Hey Laura“ sind Beispiele für dieses Gefühl, in dem immer Hoffnung mitschwingt und der Fluss der Liebe manchmal sogar bergaufwärts schwimmt. Viele seiner Stücke sind Balladen, doch immer wieder gibt die exzellente fünfköpfige Band des amerikanischen Jazzsängers Gas und fängt an zu swingen und zu grooven – wie etwa bei „Liquid Spirits“, bei dem das Publikum sofort den Takt mitklatscht.
Gregory Porter gilt als bedeutendster Jazz-Sänger der Gegenwart
Seit er 2013 mit „Liquid Spirits“ von Deutschland ausgehend den internationalen Durchbruch geschafft hat, gilt der 52 Jahre alte Kalifornier als der aktuell bedeutendste Jazzsänger der Gegenwart. Gregory Porter könnte auch das Telefonbuch seiner Heimatstadt Sacramento vorsingen, und das Publikum würde an seinen Lippen hängen. Er besitzt diese Mischung aus Stimmgewalt, Bühnenausstrahlung und Sanftheit, die ihn so einzigartig macht.
In der Elbphilharmonie zeigt er wie bei jedem seiner Hamburger Konzerte erneut diese Extraklasse. Er schafft es mit seinem zurückhaltenden Charme, das Publikum für sich einzunehmen und zu verzaubern. Die obligatorische Zugabe ist dem Hamburger Publikum zu wenig, es erklatscht sich begeistert einen weiteren Song.
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Mitverantwortlich für Porters Erfolge ist auch seine Band, mit der er seit vielen Jahren gemeinsam musiziert. Bassist Aaron James und Schlagzeuger Emanuel Harrold sind eine eingespielte Rhythmusgruppe. Saxofonist Tivon Pennicott und Pianist Chip Crawford setzen immer wieder Akzente mit kurzen Soli. Erweitert hat Porter seine Combo um den tschechischen Organisten Ondrej Pivec. Das Quintett ist perfekt eingespielt.
Gregory Porter sorgt in der Elbphilharmonie für strahlende Gesichter
Ein besonderes Glanzlicht setzt Aaron James gegen Ende des zweistündigen Konzerts bei einem Potpourri durch Soul- und Rockgeschichte von „My Girl“ über „Master Blaster“ bis zu „Smoke On The Water“. Am Ende des Abends kehrt Porter mit zwei aktuellen Christmas-Songs wieder zum Ausgangspunkt zurück, und man sieht in der Elbphilharmonie nur strahlende Gesichter. Gregory Porter in concert – das ist wie ein Weihnachtsgeschenk.