Hamburg. Kunstspiel zum Mitmachen – jeden Montag im Abendblatt. Salomon Corrodi: „Blick von der Villa Mattei auf die Caracalla-Thermen“.

Was können uns Landschaften in Bildern erzählen und was die darin auftretenden Figuren? Sie sind Zeitdokumente und können darüber hinaus eine Atmosphäre oder auch eine Aussage der Künstlerin oder des Künstlers wiedergeben. Schon in der vorherigen Podcast-Folge, als es um Franz Ludwig Catels Gemälde „In Gedanken versunkener Mönch in den Ruinen der Caracalla-Thermen in Rom mit Blick auf die Albaner Berge“ (um 1835/40) ging, konnte man anhand der dargestellten Ruine auch den Verfall des alten Rom hineindeuten – die lieblichen Pastelltöne standen sozusagen im Kontrast zum intendierten Inhalt.

Salomon Corrodi: Werk „Blick von der Villa Mattei auf die Caracalla und die Albaner Berge“ ist von 1869

Nun soll es um einen Zeitgenossen Catels gehen: Salomon Corrodi (1810–1892) und dessen Werk „Blick von der Villa Mattei auf die Caracalla-Thermen und die Albaner Berge“ von 1869. Das Aquarell stammt aus der Sammlung Wormsbächer und ist ebenso wie das Catel-Bild Teil der aktuell laufenden Ausstellung „Figur und Landschaft. Werke des 19. Jahrhunderts aus zwei Hamburger Privatsammlungen“ im Harzen-Kabinett. Andreas Stolzenburg, Leiter des Kupferstichkabinetts an der Kunsthalle, hat die Schau kuratiert und auch den entsprechenden Katalog zusammen mit seinem Kollegen Peter Prange herausgebracht.

Salomon Corrodi: „Blick von der Villa Mattei auf die Caracalla-Thermen und die Albaner Berge“, 1869, 42,6 mal 59,8 Zentimeter, Aquarell über Bleistift auf Velinpapier
Salomon Corrodi: „Blick von der Villa Mattei auf die Caracalla-Thermen und die Albaner Berge“, 1869, 42,6 mal 59,8 Zentimeter, Aquarell über Bleistift auf Velinpapier © Privatsammlung Foto: Christoph Irrgang | Privatsammlung Foto: Christoph Irrgang

Darin ist zu lesen, dass der Schweizer Corrodi eine Zeit lang in Catels Atelier in Rom arbeitete, künstlerisch stark durch ihn beeinflusst wurde und auch dessen internationale Kontakte für sich zu nutzen wusste. Der Schweizer war vom Licht des Südens und seinen weichen Farben fasziniert, was er in vielen seiner Bilder zum Ausdruck brachte.

Platzregen sorgte für besondere Spiegelung

Auch privat eiferte Corrodi seinem Lehrmeister nach, schreibt der Kunsthistoriker Stolzenburg. So lebte der Maler und Zeichner zusammen mit seiner Frau Emilie Rüegger und den beiden Söhnen Arnold und Hermann in einem Haus am Tiberhafen und lud dort, ebenso wie Catel, häufig Künstlerfreunde ein. Zwischen 1853 und 1856 folgte er Catel als Präsident des deutschen Künstlervereins in Rom.

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Das mit 42,6 mal 59,8 Zentimetern recht große Querformat zeigt einen zur damaligen Zeit häufig aufgesuchten Ort von Künstlern in Rom: die Villa Mattei auf dem Monte Celio. „Der Blick geht (...) auf den römischen Musensarkophag (...), die antike Skulptur eines römischen Togaträgers und links weiter in Richtung der Albaner Berge“, beschreibt Stolzenburg die dargestellte Szenerie. „Im Vordergrund platzierte Corrodi eine meisterhaft gemalte, durch einen Platzregen entstandene größere Wasserpfütze, in der sich die Umgebung eindrucksvoll spiegelt.“

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Ein Mann links an der Balustrade sowie die einen Korb auf dem Kopf tragende Frau rechts davon bezeichnet der Kunsthistoriker als „Staffage“, vermutlich, um die ansonsten still daliegende Landschaft zu beleben. In der Mitte ist die antike Gräberstraße Via Appia Antica zu sehen.