Hamburg. Jan Bernhard Zeimetz ist Schlagzeuger im Bundesjazzorchester. In der Elbphilharmonie spielt er bei der Auslosung zur Euro 2024.

Die UEFA inszeniert die Auslosung zur Euro 2024 ganz klassisch, in der Elbphilharmonie. Neben dem Tenor Jonas Kaufmann und dem Geiger David Garrett sind dabei am Sonnabend (2. Dezember, 18 Uhr/ZDF) auch die musikalischen Elite-Nachwuchsteams des Deutschen Musikrats am Start: das Bundesjugendorchester, der Bundesjugendchor und das Bundesjazzorchester. Dessen Schlagzeuger Jan Bernard Zeimetz (23) ist bekennender Fußballfan.

Welches Team der Euro 2024 bekommt den lautesten Trommelwirbel?

Jan Bernard Zeimetz: Schon Deutschland. Aber mal sehen, wie das wird mit dem neuen Trainer. Wenn die Mannschaft den Titel holt, wäre das natürlich eine Überraschung, nach den Ergebnissen der letzten Spiele.

Gibt’s eigentlich so etwas wie einen Cristiano Ronaldo des Schlagzeugs?

Hm, gute Frage. Schwer zu vergleichen. Bei einem Spieler wie Ronaldo geht’s ja vor allem um die Torquote, in der Musik eher um Geschmack. Ich mag Gregory Hutchinson, der ist in der Szene auch sehr bekannt. Oder Eric Harland. Das sind beides US-Amerikaner.

Das klingt ja fast wie Haaland … Sie haben an der Musikhochschule in Hamburg den Bachelor gemacht und hier gelebt. Für welchen Verein aus der Stadt schlägt Ihr Herz?

Ich tendiere zu St. Pauli.

Lampenfieber vor dem großen Elbphilharmonie-Auftritt bei der Auslosung der UEFA Euro 2024

Gibt es Parallelen zwischen Leistungssport und Schlagzeugspielen? Es sieht ja ziemlich schweißtreibend aus, wenn jemand die Drums bearbeitet …

Ja, die Parallelen gibt’s auf jeden Fall. Wir trainieren viel im Bereich Bewegung und Koordination, das ist beides auch im Sport sehr wichtig. Gutes Handwerk bringt einen schon ziemlich weit. Und so wie Fußball ein Mannschaftssport ist, erlebe ich es auch als Teamwork, wenn man zusammen Musik macht, zum Beispiel in einer Jazzband. Die Rhythmusgruppe sehe ich als wichtigen Rückhalt, das lässt sich vielleicht mit der Abwehr vergleichen. Aber in der Musik geht’s natürlich nicht ums Gewinnen, das ist auch ein großer Unterschied zum Sport.

Bei der Auslosung zur Endrunde der Euro 2024 kommen Musik und Fußball jedenfalls zusammen. Wie fühlt sich das an, bei so einem Event auftreten zu können?

Das ist schon aufregend. Gerade am Schlagzeug habe ich eine große Verantwortung. Ich spiele auch mit Metronom auf dem Kopfhörer, was ich bisher nicht so gewohnt bin. Aber weil der Zeitplan bei so einer Veranstaltung, mit Liveübertragung im Fernsehen, sehr straff ist, kommt es auf die Sekunde an. Wir haben im Vorfeld schon viel geprobt.

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Es ist erst das zweite Mal überhaupt, dass die drei musikalischen Nachwuchsnationalmannschaften des Deutschen Musikrats zusammen auftreten. Was steht auf dem Programm?

Unter anderem ein Stück von Ansgar Striepens, das ist einer der beiden Leiter des Bundesjazzorchesters. Er hat das für den Auftritt komponiert. Außerdem haben wir noch einige kürzere Stücke, mit Jonas Kaufmann und mit David Garrett, etwa den Song „Kashmir“ von Led Zeppelin. Das spielen wir alles mit den drei Ensembles zusammen. Und dann begleiten wir die Auslosung selbst noch in einer kleinen Besetzung, mit einem Quartett.